Isländisches Moos

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Isländisches Moos ist eine Heilpflanze mit zahlreichen Anwendungsfeldern. Die Flechtenart wird auch als Islandmoos oder Isländisch Moos bezeichnet und vor allem gegen Erkältungskrankheiten sowie Magen- und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Das seit dem 17. Jahrhundert genutzte Heilkraut trägt wegen seiner medizinischen Wirkung auch den Namen Lungenmoos oder Fiebermoos. Es wächst bevorzugt in eher kargen Gebieten wie Heidelandschaften und Gebirgen. Zur Anwendung kommt Isländisches Moos sowohl als Aufguss wie auch in Form von Lutschpastillen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Ein Tee aus Islandmoos hilft bei Halsschmerzen, Reizhusten und anderen Erkältungssymptomen.

Auch wenn die Bezeichnung Isländisches Moos für eine Flechte botanisch nicht ganz korrekt ist, ist die Pflanze unter diesem Namen weithin bekannt. Alternativ wird sie auch als Hirschhornflechte bezeichnet. Dieser Name leitet sich von ihrer auffälligen Form ab: Die starren, schuppigen Triebe des Isländischen Mooses verzweigen sich in einer Weise, die an ein Hirschgeweih erinnert.

Vorkommen und Anbau

Die Hirschhornflechte wächst nicht allein in Island, sondern ist in ganz Europa anzutreffen. In südlichen Ländern gedeiht sie jedoch nur in großen Höhen. Die Strauchflechte wird vier bis zwölf Zentimeter hoch und lässt sich am besten in den trockenen, sandigen Böden von Heidelandschaften und auf kargem Gestein in Gebirgen anbauen. Auch Lavaboden bietet ideale Bedingungen, damit Isländisches Moos optimal wachsen kann. Die größten Vorkommen des Heilkrauts sind in Regionen wie den Schweizer Alpen und isländischen Hochgebirgen zu finden.

Wie für Flechten üblich, kommen die Pflanzen meist nicht einzeln sondern in Gruppen vor. Schon aus der Ferne sind die Vorkommen an Isländischem Moos oft gut an ihrer bräunlichen Färbung erkennbar. Denn die Flechten lagern als Sonnenschutz ein braunes Farbpigment ein: Je stärker die Sonneneinstrahlung, desto dunkler sind die Pflanzen. In Hochgebirgen finden sich deshalb oft schwarzbraune Färbungen, während Isländisches Moos in schattigen Flachlandgebieten eher grünlich-braun gefärbt ist. In Ländern wie Schweden und Norwegen dient das Isländische Moos übrigens als begehrtes Futter für Rentiere. Deshalb ist es dort auch unter der Bezeichnung Rentierflechte bekannt.

Anwendung und Wirkung

Die Nutzung des Isländischen Mooses als Heilkraut begann in Island. Von dort breitete sich das Wissen um die therapeutische Wirksamkeit der Pflanze in ganz Europa aus. Für den Einsatz in der Phytotherapie sollte die Flechte im späten Sommer beziehungsweise im Herbst gesammelt werden – und zwar bei trockenen Wetterbedingungen. Das Heilkraut wird anschließend an einem dunklen Ort getrocknet, bevor es therapeutisch eingesetzt werden kann. Für die medizinische Wirksamkeit des Isländischen Mooses sind neben den enthaltenen ätherischen Ölen, Bitterstoffen und Flechtensäuren auch Iod sowie Schleimstoffe verantwortlich.

Außerdem gilt Isländisches Moos als reichhaltige Quelle für die Vitamine A, B1 und B12. Diese Stoffe sind im gesamten sogenannten Thallus der Pflanze zu finden. Es kann also die komplette Flechte im Rahmen der Phytotherapie genutzt werden. Die wichtigste Wirkung des Isländischen Mooses ist der Schleimhautschutz. Darüber hinaus wirkt die vielseitige Flechte auch stillend bei Hustenreiz, appetitanregend und stärkend. Eingesetzt wird das Naturheilmittel meist als Tee oder in Form von Lutschpastillen. Es sind vor allem die schleimbildenden Zuckerstoffe im Isländischen Moos, die bei verschiedenen Beschwerden lindern wirken: Sie bilden gewissermaßen eine Schutzschicht, die sich über die Schleimhäute legt – ob im Mund, im Rachen oder im Magen-Darm-Trakt.

Wogegen hilft Isländisches Moos?

Bedeutung für die Gesundheit

Isländisches Moos kommt als natürlich wirksames Arzneimittel vielseitig zum Einsatz – sowohl in der Prävention wie auch in der Behandlung von Erkrankungen. Dank seiner sanften Wirkungsweise ist es nicht nur für Erwachsene geeignet, sondern kann auch bei Kindern und älteren Menschen eingesetzt werden. Präventiv verwendet, kann Isländisches Moos stimulierend auf das Immunsystem wirken. So lassen sich in der Erkältungssaison mit Tees aus dem Heilkraut beispielsweise die Schleimhäute stärken, um besser gegen Viren gerüstet zu sein.

Schon beim ersten Anflug von Heiserkeit oder leichten Halsschmerzen ist das Lutschen spezieller Pastillen aus Isländischem Moos empfehlenswert. Bei Hustenreiz hat sich folgender Aufguss zu Linderung bewährt: ca. fünf Gramm Isländisches Moos mit warmem Wasser aufgießen und 20-30 Minuten ziehen lassen. Geht es hingegen eher darum, das Abhusten zu fördern, sollte der Aufguss mit kochendem Wasser erfolgen.

Neben der Behandlung von Erkältungssymptomen im Mund- und Rachenbereich eignet sich Isländisches Moos als Aufguss auch, um mit Hilfe natürlicher Wirkstoffe Reizungen im Verdauungstrakt zu lindern. Um hingegen Appetitmangel entgegen zu wirken, sind Aufgüsse des getrockneten Isländischen Mooses mit kaltem Wasser geeignet.

Die Zieh-Zeit beträgt dabei 3-5 Stunden. Generell kann Isländisches Moos überall dort angewandt werden, wo es gilt, Schleimhäute zu schützen oder bei der Heilung zu unterstützen. Denn dank der adstringierenden und reizmildernden Eigenschaften der pflanzeneigenen Schleimstoffe werden belastete Schleimhäute mit Isländischem Moos auf sanfte Weise regeneriert.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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