Hasenpest

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hasenpest, auch als Tularämie bekannt, gehört zu den Zoonosen. Sie wird auch Hasenpest genannt. Die Bezeichnung Hasenpest entstand durch den Umstand, dass in erster Linie Hasen und wilde Kaninchen von der Erkrankung betroffen sind. Außerdem erinnern die Krankheitsbeschwerden an Pestsymptome.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hasenpest?

Das Bakterium Francisella tularensis ist für die Hasenpest verantwortlich. Beim Menschen sind Fieber, Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten typische Symptome.

Die Tularämie (Hasenpest) stellt eigentlich eine ansteckende Tierkrankheit dar. Da sie jedoch auch auf den Menschen übertragbar ist, zählt sie zu den Zoonosen. So kann die Infektion, die auch als Hasenpest bekannt ist, über Säugetiere in den Körper des Menschen gelangen. In Deutschland zeigt sich die Tularämie jedoch nur sehr selten. Sie gehört hierzulande zu den meldepflichtigen Krankheiten. Die Hasenpest wird außerdem Parinaud-Krankheit, Nagerpest, Lemming-Fieber oder Ohara-Krankheit genannt.

Ursachen

Urheber der Tularämie (Hasenpest) ist das Bakterium Francisella tularensis. Mitunter trägt es auch die Bezeichnung Pasteurella tularensis. Beim Francisella tularensis handelt es sich um ein kleines Bakterium, das die Form eines Stäbchens aufweist. Vernichtet werden kann es durch desinfizierende Mittel oder Wärme über 60 Grad Celsius. Widerstandsfähig zeigt sich Francisella tularensis allerdings gegenüber Kälte. So ist es möglich, dass es innerhalb von gefrorenem Hasenfleisch drei Jahre lang überlebt.

Das Reservoir der Bakterien wird von blutsaugenden Parasiten gebildet. Dazu zählen in erster Linie Wanzen, Zecken, Läuse oder Flöhe, die sich auf der Oberfläche des Körpers ansiedeln. Mediziner unterscheiden bei Francisella tularensis zwischen Jellison Typ A, der einen schweren Krankheitsverlauf hervorruft, sowie Jellison Typ B. Diese Bakterienart gilt als weniger ansteckend.

Bei Zeckengefahr muss man sich gut durch Sprays o. Ä. schützen. Denn ein Biss allein reicht, damit die Parasiten in den Blutkreislauf des Menschen eindringen können.

Die Übertragung des Krankheitserregers erfolgt über Parasiten. Dabei wird durch Zecken, Flöhe, Läuse oder Wanzen der Keim auf Säugetiere wie Hasen, Wildkaninchen, Eichhörnchen, Ratten oder Mäuse übertragen. Aber auch bei Haus- und Nutztieren wie Hunden, Katzen, Rinder, Schweine und Schafen ist eine Infektion möglich. Der Mensch kann sich mit der Hasenpest infizieren, wenn er kontaminiertes Fleisch verzehrt, das nur unzureichend erhitzt wurde, keimhaltiges Wasser trinkt, erregerhaltige Aerosole einatmet oder in unmittelbaren Kontakt mit befallenen Tieren bzw. deren Ausscheidungen oder Blut kommt. Außerdem erfolgt eine Ansteckung durch den Stich von Parasiten wie Flöhen oder Zecken oder durch einen Biss von befallenen Tieren. Die Inkubationszeit liegt bei etwa zehn Tagen.

Wann zum Arzt?

Tularämie ist eine meldepflichtige Zoonose, die nicht nur für infizierte Tiere, sondern auch für Menschen lebensgefährlich werden kann. Bei Verdacht auf Tularämie sollte immer sofort ein Arzt aufgesucht werden. Da die Krankheit in Deutschland extrem selten ist und im Frühstadium nur unspezifische Symptome auftreten, wird sie oft erst recht spät richtig diagnostiziert.

Die invasive Form kann im Frühstadium mit einer Erkältung oder einer Magen-Darmgrippe verwechselt werden. Bei der typhösen Tularämie klagen die Patienten anfänglich häufig über Fieber, Kopfschmerzen und Schweißausbrüche. Bei der intestinalen Tularämie kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen. Für die lokalisierten Formen sind Geschwüre an der Eintrittsstelle, zum Beispiel an einem Insektenstich, typisch. Außerdem entzünden sich häufig die Lymphknoten.

Patienten, die einer Risikogruppe angehören und die beschriebenen Symptome an sich bemerken, sollten unverzüglich einen Arzt konsultieren und explizit auf eine mögliche Infektion mit Hasenpest hinweisen. Zu den Risikogruppen gehören Personen, die regelmäßig Kontakt mit wildlebenden Nagetieren haben oder deren Fell und Fleisch verarbeiten. Da die Krankheit aber auch durch Parasiten überragen werden kann, muss es nicht zu einem direkten Kontakt mit einem infizierten Tier gekommen sein. Vorsicht ist deshalb auch dann geboten, wenn im näheren Umkreis ein Fall von Hasenpest bekannt geworden ist.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Hasenpest:

  • Fieberschübe

Wird ein Mensch von der Hasenpest befallen, sind verschiedene Symptome möglich. Besonders betroffen von den Beschwerden ist die Haut. So kommt es im Bereich der Eintrittsstelle zum Anschwellen der Lymphknoten. Ein weiteres Anzeichen ist das Auftreten von Fieberschüben. Ab dem 5. Erkrankungstag ähnelt die Tularämie Typhusbeschwerden. Häufige Symptome sind außerdem ein Krankheitsgefühl, das der Grippe ähnelt, Schüttelfrost, eine Rachenentzündung, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen sowie eine Lungenentzündung.

Letztlich hängen die Beschwerden davon ab, an welcher Stelle das Bakterium in den Organismus eintritt. In schweren Fällen besteht die Gefahr, dass sich die Bakterien über den ganzen Körper ausbreiten und eine Hirnhautentzündung auslösen. Der Verlauf der Tularämie richtet sich danach, wie früh die Krankheit behandelt wird. So fällt die Prognose bei einer rechtzeitigen Therapie mit Antibiotika meist positiv aus. Todesfälle sind dann kaum zu verzeichnen. Außerdem ist der Patient anschließend sein Leben lang gegen das Bakterium Francisella tularensis immun. Ohne eine entsprechende Behandlung besteht jedoch bei rund 30 Prozent aller Erkrankten die Gefahr eines tödlichen Ausgangs.

Diagnose

Die Diagnose Hasenpest lässt sich nicht immer leicht stellen. So mangelt es der Tularämie an eindeutigen Symptomen. Zu Hinweisen kann eine Schilderung der Vorgeschichte des Patienten führen. Außerdem verändert sich die Haut des Erkrankten in den meisten Fällen durch das Auftreten von Geschwüren. Darüber hinaus kommt es zum Anschwellen der Lymphknoten.

Für eine sichere Diagnose bedarf es jedoch eines direkten Nachweises des Bakteriums Francisella tularensis. Zu diesem Zweck findet die Entnahme einer Blutprobe statt, die mit dem Anzüchten der Bakterien in Mäusen kombiniert wird. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr erfolgt diese Prozedur in einem Speziallabor.

Komplikationen

Durch die Hasenpest kommt es zu den Beschwerden einer Grippe oder einer Erkältung. Die Betroffenen leiden dabei an einem starken Fieber und in der Regel auch an geschwollenen Lymphknoten. In den meisten Fällen kommt es dabei auch zu staken Kopfschmerzen und weiterhin auch zu einer Übelkeit und zu Erbrechen. Nicht selten führt die Hasenpest auch zu Schmerzen im Bauch und zu einer Rachenentzündung. Die Lebensqualität des Patienten wird durch diese Erkrankung erheblich verringert. Die Betroffenen können an der Haut auch Geschwüre entwickeln, die auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden müssen. In der Regel ist die Hasenpest für den Patienten nicht gefährlich und der Betroffene ist nach der Erkrankung sein gesamtes Leben lang immun gegen die Krankheit. Besondere Komplikationen oder andere schwerwiegende Beschwerden treten dabei nicht ein. Mit Hilfe von Antibiotika können die Symptome der Hasenpest relativ gut eingeschränkt werden. Nach ungefähr zwei Wochen ist die Behandlung dann vollständig abgeschlossen. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Hasenpest nicht beeinflusst. Weitere Komplikationen können durch den Kontakt mit anderen Wildtieren vermieden werden.

Behandlung und Therapie

Behandelt wird die Tularämie durch den Einsatz von Antibiotika. Dabei handelt es sich zumeist um eine Kombination aus Doxycyclin und Streptomycin. Die positive Wirkung dieser Mittel macht sich in der Regel nach 10 bis 14 Tagen bemerkbar. Nur selten ist eine Rückkehr der Krankheit zu verzeichnen. In leichteren Fällen kann als Alternative auch Gentamicin verabreicht werden.

Dagegen gelten Doxycyclin und Ciprofloxacin in schweren Fällen als wirksamer. Obwohl die Behandlung mit Antibiotika in den meisten Fällen nicht über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen hinausgeht, ist auch eine längere Therapiedauer im Bereich des Möglichen, was sich letztlich nach dem Verlauf der Krankheit richtet. Als nicht sinnvoll wird eine Behandlung mit Penicillin oder Sulfonamiden eingestuft. So liegt bei diesen Mitteln eine Resistenz des Bakteriums Francisella tularensis vor.


Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zur Ansteckung mit der Hasenpest kommt, sollten bei der Berührung von Wildtieren Einmalhandschuhe getragen werden. Besteht bei einem Tier Verdacht auf Tularämie, ist es unbedingt zu meiden. Als sinnvoll gilt bei Risikogruppen wie Jägern, Waldarbeitern und Tierärzten das Anlegen einer staubdichten Atemmaske.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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