Handschmerzen durch Überlastung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Symptome Handschmerzen durch Überlastung
Unsere Hände leisten uns im Alltag große Dienste. Sie sind die wichtigsten Greifwerkzeuge und wenn Handschmerzen durch Überbelastung auftreten, dann kann unser Alltag unter Umständen enorm beeinträchtigt werden. Handschmerzen können das Schreiben, Greifen sowie weitere Tätigkeiten des Alltags stark behindern. Hinter den Beschwerden kann sich eine Vielzahl von Ursachen verbergen, die nur von speziellen Fachärzten mittels entsprechender Verfahren diagnostiziert werden können.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Handschmerzen durch Überbelastung?
Handschmerzen bezeichnen zunächst einmal ein unspezifisches Leiden, das im Bereich der Hand angesiedelt ist. Hierzu zählen Beschwerden, die entweder an der Hand oder an den Fingern auftreten können. Knochen und Gelenke können von Schmerzen ebenso betroffen sein wie die unterschiedlichen Weichteile der Hand. Neben Krankheiten und Verletzungen durch Sport- und Berufsunfälle können altersbedingte Verschleißerscheinungen Probleme in den Händen verursachen. Die Schmerzen können akuter oder chronischer Natur sein, sich nur mäßig oder stark bemerkbar machen. Ist die Ursache für die Handschmerzen einmal gefunden, wird die am besten geeignete Therapieform gewählt.
Ursachen
Aber auch durch andauernde Fehlbelastung der Gliedmaßen, hervorgerufen z.B. durch Computerarbeit oder körperlich anstrengende Berufe können Schmerzen in dem Bereich entstehen. Des Weiteren können aus natürlichen Abnutzungsprozessen im Laufe der Zeit Schmerzen in der Hand resultieren. Dann liegt die Vermutung einer Osteoporose oder Arthrose nahe. Oder es stecken tatsächlich Krankheiten, wie Rheuma, eine Sehnenscheidenentzünung oder Gicht dahinter. Sogar Tumore, Thrombosen und Engpass-Syndrome wie das Guyon-Tunnelsyndrom, aber auch Bindegewebsverhärtungen können massive Beeinträchtigungen an den Händen verursachen. Eine eindeutige Klärung kann nur die Untersuchung beim Arzt bringen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Bei der Entscheidung, ob Handschmerzen durch Überlastung einen Arztbesuch erforderlich machen, sind Überlegungen zur Intensität der Schmerzen und zur Schmerzart zu berücksichtigen. Starke Schmerzen, die nur von kurzer Dauer sind, können vom Betroffenen selbst eingeordnet werden. Hier genügt es, zu überdenken, ob eine ungewohnte Tätigkeit ausgeübt wurde oder ob man zu viele Trainingseinheiten absolviert hat. Dann kann man abwarten, ob die Handschmerzen nach der Überlastung von alleine weggehen.
Bleibt der Schmerz, obwohl die Hand ein paar Tage geschont wurde, muss ein Arzt die Ursache abklären. Ist der Patient unsicher und möchte seiner eigenen Körperwahrnehmung nicht vertrauen, ist ebenfalls ein Arztbesuch anzuraten. Dauern die Schmerzen an, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch notwendig. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um starke oder latent auszuhaltende Schmerzen handelt. Dies gilt auch für Schmerzen, die langsam an Stärke zunehmen.
Handschmerzen durch Überlastung, die als Folge eines Unfalls im Haushalt, im Straßenverkehr oder beim Sport eintreten, machen immer einen Arztbesuch erforderlich. Auch muss ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Hand beim Greifen schmerzt und damit die Greiffähigkeit beeinträchtigt wird .
Diagnose und Verlauf
Aufgrund der vielfältigen Ursachen von Handschmerzen ist auch von einem individuell unterschiedlichen Krankheitsverlauf bei Handschmerzen auszugehen. Die Schmerzen treten entweder in der ganzen Hand oder nur in Teilen derselben auf, beispielsweise in den Hand- oder Fingergelenken. Oft kommt es aber auch an den Handknochen, den Adern, Nerven oder an Muskeln, Bändern oder Sehnen zu problematischen Empfindungen. Zuweilen lässt sich der genaue Ort der Schmerzen aber auch gar nicht feststellen.
Handschmerzen können sowohl lokal nur in der Hand verortet sein oder auch bis in den Arm ausstrahlen. Andersherum ist es ebenso möglich, dass der Schmerz vom Arm ausgehend in die Hand einschießen kann. Handschmerzen können mit der Zeit an Intensität zunehmen oder sporadisch verschwinden und zurückkommen. Man spricht dann von einem Krankheitsverlauf in Schüben. Ob der Betroffene einen Arzt zu Rate zieht, hängt von der Intensität der Schmerzen und natürlich von der Ursache ab.
Komplikationen
Handschmerzen durch Überlastung ist Symptom verschiedener Ursachen, welche verschiedene Komplikationen haben. Allgemein führen Handschmerzen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit. Dies führt unter anderem zu einer Abnahme der Muskelmasse und Sensibilitätsstörungen an der Hand. Chronisch bestehend kann das Handgelenk versteifen und nur noch schwer bewegt werden. Zudem beeinträchtigen die Schmerzen die Lebensqualität, es kann zu einer Angst kommen, die Hand zu bewegen und dies kann im schlimmsten Falle in eine Depression enden.
Eine Ursache für Überlastungsschmerzen an der Hand können eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) sein. Diese kann frühzeitig behandelt ohne Folgen gut abheilen. Jedoch kann diese auch chronisch werden und in ein RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury-Syndrom) übergehen. Dabei kommt es immer wieder zu Rückfällen der Schmerzen. Dies führt zu Einschränkungen am Arbeitsplatz vor allem bei Computerarbeiten. Ähnlich verläuft die Nervenkrankheit Morbus Sudeck, die unbehandelt auch chronisch verlaufen kann. Zudem gibt es hierbei Phasen der Verbesserung, aber auch der Verschlechterung.
Durch starke Überlastung des Handgelenks oder vor allem des Daumengelenks kann es zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels kommen (Arthrose). Dies führt zu einer Entzündungsreaktion und damit zu einer Schwellung des Gelenks. Zusätzlich kann der Gelenkknorpel so weit abgenutzt sein, dass der Knochen frei liegt, welcher bei weiteren Bewegungen trümmern kann und so weitere Schmerzen verursachen kann.
Behandlung und Therapie
Bei leichten bis mittelstarken Schmerzen kann es zunächst hilfreich sein, die betroffene Stelle zu massieren. Eventuell wird dadurch schon eine Linderung der Schmerzen herbeigeführt, so etwa bei einfachen Muskelverkrampfungen in der Hand. Helfen Massagen nicht, können Kälte- und Wärmeumschläge ausprobiert werden. Bei Muskelverkrampfungen hilft Wärme sehr gut, bei Entzündungen, z.B. einer Sehnenscheidenentzündung hingegen nicht. Hier sollten kühlende Therapiemaßnahmen zum Einsatz kommen.
Bei stärkeren Handschmerzen oder länger anhaltenden Schmerzzuständen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dies kann der Hausarzt oder Orthopäde sein. Ist der Handschmerz Folge eines operierten Bruches, ist eine medizinische klinische Nachbehandlung sinnvoll. Um geschwächte Muskeln wieder aufzubauen, empfiehlt sich insbesondere die Physiotherapie. Bei krankheitsbedingten Handschmerzen wie Rheuma oder Arthritis werden mit Bewegungs- und Schmerztherapien große Erfolge erzielt. Liegen akute und lokal begrenzte Handschmerzen vor wie bei einer Nagelbettentzündung, dann können die Schmerzen nach Abheilen der Entzündung von allein wieder verschwinden.
Jedoch ist bei akuten Handschmerzen nicht immer auszuschließen, dass sich daraus ein chronisches Leiden entwickelt. Chronische Schmerzzustände sind immer behandlungsbedürftig und erfordern die Expertise eines Arztes. Dieser verschreibt dann entzündungshemmende Schmerzmittel, Salben oder Kortisonpräparate. Liegt den Schmerzen jedoch nur eine kurzzeitige Überlastung der Hand oder eine Reizung zugrunde, ist es sinnvoll, die entsprechende Hand ruhigzustellen. Hier kann auch ein Salbenverband Abhilfe schaffen.
Neben Massage- oder Wärmetherapien werden bei bestimmten Handschmerzen häufig Wasser- und Bädertherapien eingesetzt. Zudem haben sich bei spezifischen Leiden die Ultraschallbehandlung, die Elektrotherapie sowie orthopädische Hilfsmittel bewährt. Neben der klassischen Physiotherapie erfreuen sich bei Handschmerzen auch alternative Heilmethoden, wie die manuelle Therapie oder Osteopathie, Akupunktur, Homöopathika und Schüssler Salze immer größerer Beliebtheit. In der Physiotherapie wird mittels gezielter Übungen versucht, die Muskulatur in der Hand zu stärken, um Überanstrengungen besser abzufedern.
Aussicht und Prognose
In den meisten Fällen kommt es bei den Handschmerzen durch Überlastung zu einem positiven Krankheitsverlauf. Diese Handschmerzen können in der Regel wieder eingeschränkt und gelindert werden, indem die betroffene Hand ausgeruht wird. Dabei kommt es schon nach einigen Stunden oder nach einigen Tagen zu einer deutlichen Besserung und Linderung der Beschwerden. Sollte der Betroffene die Handschmerzen durch Überlastung ignorieren und die Hand noch weiter anstrengen, so kommt es in der Regel zu keiner Selbstheilung und die Handschmerzen verstärken sich nur. Ebenso können auch weitere Verletzungen an den Händen auftreten, die durch die Überbelastung entstehen und möglicherweise auch irreversibel sind.
Die Lebensqualität und der Alltag des Betroffenen werden durch die Handschmerzen durch Überlastung relativ stark eingeschränkt. Weiterhin können die Handschmerzen durch Überlastung auch mit Hilfe von Schmerzmitteln kurzzeitig behandelt werden. Eine langfristige Einnahme von Schmerzmitteln kann allerdings den Magen schädigen. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu einem positiven Krankheitsverlauf, wenn eine Behandlung eingeleitet wird oder wenn die Hände geschont werden.
Vorbeugung
Um Handschmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, Fehl- und Überbelastungen zu minimieren. Wer den ganzen Tag am Computer arbeitet oder von Berufs wegen stundenlang schwere Gegenstände trägt, sollte auf ausreichende Erholungspausen achten.
Bei andauernden, eintönigen Bewegungen können Handgelenksmanschetten die Handgelenke entlasten und so Schmerzen verhindern. Aber nicht nur bei der Arbeit kann es zu Überlastungen der Hand kommen. Auch bestimmte Hobbies wie Tennis oder Gitarrespielen können die Entstehung von Handschmerzen begünstigen. Auch hier ist es ratsam, auf ausreichende Pausen zu achten und bei sich ankündigender Überlastung Dehnübungen einzulegen. Bei degenerativen und entzündlichen Handschmerzen kann im Vorfeld nicht viel getan werden. Denn hier sind natürliche Abnutzungsprozesse oder Krankheiten beteiligt, die zum Teil vererbt sind.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Sie sind hier: Startseite Symptome Handschmerzen durch Überlastung