Gutartige Knochentumoren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wie bei anderen Gewebewucherungen gibt es auch im Skelettsystem gutartige Knochentumoren, die wesentlich häufiger vorkommen als bösartige. Meistens machen sie keine Beschwerden und werden bei Röntgenaufnahmen eher als Zufallsbefund entdeckt. Das wesentliche Merkmal gutartiger Tumoren ist, dass sie keine Metastasen bilden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind gutartige Knochentumoren?

Gutartige Knochentumoren, auch Osteome genannt, ist einer der häufigsten Knochentumore. Um eine genaue Diagnose fällen zu können, wird meist eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

Zu den häufigsten Arten von gutartigen Knochentumoren zählen Osteochondrome oder Osteome. Osteochondrome können einzeln, aber auch gehäuft vorkommen. Sie sind meistens erblich bedingt und können auch schon bei Kindern im Wachstumsalter vorkommen. Sie entwickeln sich aus dem Knochengewebe heraus und bilden an bestimmten Körperstellen knollenartige Auswüchse aus harter Knochensubstanz.

Man findet sie meistens in der Nähe des Kniegelenks am Ober- oder Unterschenkel oder in der Nähe es Ellenbogens am Ober- oder Unterarm. Sie bilden sich im Wachstum aus einer Knochenfuge, wachsen aus dem Knochen heraus und es bildet sich eine Kappe aus Knorpel.

Ursachen

Gutartige Knochentumoren - Osteome bilden sich aus den reifen Knochen als kompaktes oder schwammartiges Osteom. Ein kompaktes Osteom besteht nur aus Knochen und kommt am Schädel und im Gesicht vor, häufig als Begleiterscheinung von gutartigen Tumoren der weichen Hirnhäute (Meningeomen). Ein schwammartiges Osteom besteht aus Knochen und Hohlräumen aus Knochenmark, die ihnen ein schwammähnliches Aussehen verleihen.

Sie können eine Begleiterscheinung einer Erbkrankheit sein, wie es z. B. beim Gardiner-Syndrom der Fall ist, bei dem als Begleiterscheinung Darmpolypen, Hauttumoren und Schädel-Osteome auftreten. Darüber hinaus gibt es im Bereich der gutartigen Knochentumoren noch Knochenfibrome, die vom Bindegewebe ausgehen, und Knochenhämangiome, die von den Gefäßen ausgehen.

Die Ursachen für gutartige Knochentumoren sind weitgehend noch ungeklärt. Vererbung scheint eine wichtige Rolle zu spielen, weil manche Formen von Osteochondromen und Osteomen erblich sind. Ob chemische, physikalische oder biochemische Prozesse, z. B. radioaktive Strahlungen, als Ursache in Betracht kommen, konnte bisher nicht geklärt werden. Besonders bei schnellem Knochenwachstum scheinen gutartige Knochentumoren häufiger vorzukommen, weil die meisten gutartigen Knochentumoren bei Personen im Alter von bis zu 30 Jahren auftreten.

Wann zum Arzt?

Ungewöhnliche Schwellungen unter der Haut oder direkt an den Knochen sollten grundsätzlich ärztlich untersucht und versorgt werden. Geschwüre oder tastbare Hautverhärtungen müssen stets von einem Arzt begutachtet werden. Nehmen die Veränderungen an Umfang oder Intensität zu, wird ein Arzt benötigt. Kommt es zu weiteren Symptomen, muss ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Bei einem allgemeinen Unwohlsein, Veränderungen des bekannten Körpergefühls, einer allgemeinen Schwäche oder dem Verlust des gewohnten Leistungsniveaus sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es durch die Tumore zu Veränderungen bei der Fortbewegung, einseitigen körperlichen Belastungen oder Muskelbeschwerden, ist ein Arztbesuch ratsam. Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder eine anhaltende gedrückte Stimmung sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Kommt es zu Beeinträchtigungen bei der Bewältigung beruflicher oder privater Verpflichtungen, wird ein Arzt benötigt.

Ein Rückzugsverhalten, Kopfschmerzen, Schwindel oder Fieber gelten als ungewöhnlich und sind untersuchen zu lassen. Stellen sich Funktionsstörungen ein, ist schnellstmöglich ein Arzt zu konsultieren. Bei Durchblutungsstörungen, dem Verlust der Muskelkraft oder Beschwerden der Nerven, wird ein Arzt benötigt. Ein Spannungsgefühl auf der Haut oder Risse der Hautoberfläche, müssen von einem Arzt abgeklärt werden. Stellen sich offene Wunden ein, wird eine sterile Wundversorgung benötigt, damit keine zusätzlichen Keime in den Organismus gelangen und weitere Krankheiten auslösen können.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome gutartiger Knochentumoren:

Bei gutartigen Knochentumoren können verschiedene Symptome auftreten, die abhängig sind von der Art der Tumoren und deren Lage. Meistens kommt es zu Schmerzen in den betroffenen Bereichen, weil sich Gelenke und Knochen verformt haben. Das Wachstum der Knochen kann gehemmt sein, durch die Verformungen können Nerven und Gefäße durch den Druck beeinträchtigt werden, es kann sogar zu Knochenbrüchen kommen. Gutartige Knochentumoren treten verstärkt in bestimmten Körperregionen auf, meistens in den gelenknahen Bereichen des Armes und Beines, im Rippenbereich eher nicht.

Gutartige Knochentumoren haben meistens eine günstige Prognose, entarten selten, meistens findet man sie eher als Zufallsbefund bei einer Röntgenaufnahme. Meistens suchen Betroffene einen Arzt auf, wenn sie Beschwerden haben, weil er Tumor einem Nerv einklemmt, oder die Gelenke nicht mehr so gut beweglich sind.

Diagnose

Die Diagnose von gutartigen Knochentumoren lässt sich meistens aus dem Beschwerden herleiten. Ein Arzt wird zusätzlich Belastungstests durchführen und die Durchblutung in den betroffenen Bereichen genauer untersuchen. Eine richtige Diagnose kann er aber nur anhand eines Röntgenbildes stellen, auf dem die Knochenveränderungen sichtbar sind.

Wenn er anhand des Röntgenbildes nicht genau erkennen kann, ob es sich um gutartige oder bösartige Tumoren handelt, wird eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Zur Sicherheit kann auch eine Gewebeprobe entnommen und untersucht werden, um die Diagnose abzusichern. Auch die Lage der gutartigen Knochentumoren kann Aufschluss geben, weil einige dieser Tumoren bevorzugt in bestimmten Körperbereichen auftreten.

Komplikationen

Die Tumore lösen bei dem Betroffene ein Gefühl der Angst aus. Es besteht die Möglichkeit, dass sich aus einem gutartigen ein bösartiger Tumor entwickelt. Das erhöht das Risiko für einen tödlichen Krankheitsverlauf. Stimmungsschwankungen, depressive Zustände oder Antriebslosigkeit treten auf.

Die Tumore verdrängen während ihres Wachstums umliegendes Gewebe und Gefäße. Je nach Position und Lage im Organismus kann es dadurch zu Spannungs- oder Engegefühlen kommen. Darüber hinaus wird die Funktionstätigkeit von betroffenen Organen beeinträchtigt, was zu Aussetzern führen kann. Drücken die Knochentumore auf umliegende Blutgefäße, Muskeln oder Nerven, tritt eine Unterversorgung der Organe auf, was ebenfalls Funktionsstörungen verursacht.

Die Tumore bewirken eine Einschränkung der Bewegungsabläufe und können die Tätigkeit von Gelenken behindern oder unmöglich werden lassen. Eine Fortbewegung wird dadurch erschwert oder kann ohne eine Gehhilfe nicht mehr stattfinden. Psychische Störungen können durch die Erkrankung eintreten.

Darüber hinaus besteht durch die verminderte Bewegung die Gefahr einer Gewichtszunahme. Dies hat eine zusätzliche Belastung der Knochen zur Folge. Durch die Tumore werden gesunde Bereiche des Skelettsystems stärker belastet. Das löst Überanstrengungen, Muskel- und Nervenprobleme in den betroffenen Regionen aus. Durch die gutartigen Tumore können sich Deformierungen an den Knochen bilden, die auch nach einer Entfernung dauerhafte Veränderungen zur Folge haben können.

Behandlung und Therapie

Wie die gutartigen Knochenumoren behandelt werden, richtet sich danach, um welche Art von Tumor es sich handelt und wo er auftritt, wie groß er ist. Auch das Alter des Patienten spielt eine Rolle. Wenn Tumoren nur sehr langsam wachsen, kaum Beschwerden verursachen und auch keine Gefahr von Knochenbrüchen besteht, wartet man erst einmal ab und beobachtet den weiteren Verlauf.

Wenn es erforderlich ist, werden gutartige Knochentumoren auf eine schonende Weise operativ entfernt und bei Bedarf durch gesunde, körpereigene Knochensubstannz oder künstliche Implantate ersetzt. Verklebungen im Narbenbereich können durch Ultraschall oder Softlaser gelöst werden. Wenn es durch Verklebungen an den Gelenken zu Bewegungseinschränkungen kommt, wird Krankengymnastik oder Ergotherapie verordnet.

Es gibt auch gutartige Knochentumoren, die sich von allein wieder zurückbilden. Sie müssen überhaupt nicht behandelt werden. Manche können auch nach einem Knochenbruch verheilen. Da bei Osteochondromen allerdings ein geringfügiges Risiko einer bösartigen Entartung besteht, sollte man diese vorsorglich behandeln und bei Bedarf operativ entfernen. Insgesamt gesehen haben Patienten, bei denen gutartige Knochentumoren auftreten, sehr gute Heilungschancen.


Vorbeugung

Es sind bisher keine Maßnahmen bekannt, um der Entstehung von gutartigen Knochentumoren vorzubeugen. Aber wenn es zu Beschwerden oder sichtbaren Verformungen im Knochenbereich kommt, sollte man frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um Knochenbrüchen und anderen Beeinträchtigungen vorzubeugen, besonders wenn es sich um Kinder im Wachstumsalter handelt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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