Fruchtblase
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Fruchtblase ist eine schützende, flüssigkeitsgefüllte Hülle, die ungeborene Babys im Mutterleib umgibt. Neben dem Schutz dient sie der Verwahrung von Stoffwechselendprodukten des ungeborenen Kindes.
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Überblick: Was ist die Fruchtblase?
Die Fruchtblase ist eine membranöse Struktur, die während der Schwangerschaft eine zentrale Rolle spielt. Sie bildet sich früh im Entwicklungsprozess des Embryos und besteht aus zwei Membranschichten: dem äußeren Chorion und dem inneren Amnion. Diese Membranen umgeben das Amnionhöhle, die mit Fruchtwasser gefüllt ist.
Die Fruchtblase schützt den wachsenden Fötus vor äußeren Einflüssen wie Stößen und Infektionen. Sie ermöglicht es dem Fötus auch, sich innerhalb der Gebärmutter zu bewegen und zu wachsen, ohne dabei eingeengt zu sein. Das Fruchtwasser in der Amnionhöhle spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Temperatur und des Drucks, schmiert die Haut des Fötus und unterstützt die Entwicklung der Lungen, Verdauungssystem und Muskeln durch Schlucken und Einatmen.
Während der Geburt spielt die Fruchtblase eine entscheidende Rolle, indem sie durch den Druck der Wehen platzt, was als Blasensprung bekannt ist. Dies signalisiert oft den Beginn der Geburt und ermöglicht es dem Fötus, durch den Geburtskanal zu gelangen.
Definition
Als Fruchtblase wird im medizinischen Sinne nur die dünne Hülle bezeichnet, die das Fruchtwasser, die Plazenta und den ungeborenen Fötus umgibt. Umgangssprachlich ist damit aber auch das darin enthaltene Fruchtwasser gemeint. Die Fruchtblase dient zunächst dem Schutz des ungeborenen Kindes.
Es bewahrt es vor Stößen gegen den Bauch und dämmt gegen Geräusche von außen ab. Das Baby gibt ins Fruchtwasser erste Abfallprodukte seines Stoffwechsels ab, für die es vor seiner Geburt keinen anderen Weg der Entsorgung gibt. Auch schützt die Fruchtblase vor Keimen, die durch die Scheide in die Gebärmutter gelangen könnten.
Anatomie
Im Inneren der Fruchtblase befinden sich das Fruchtwasser und natürlich das ungeborene Baby selbst. Die Plazenta sitzt außerhalb der Fruchtblase und durchdringt diese an der Stelle, an der die Nabelschnur zur Versorgung mit dem ungeborenen Kind verbunden sein muss. Während die Plazenta sowohl aus mütterlichem als aus kindlichem Gewebe besteht, ist die Fruchtblase rein embryonales Gewebe.
Funktion
Die wichtigste Aufgabe der Fruchtblase ist die Abschirmung des ungeborenen Kindes vor der Außenwelt. Da sie mit Fruchtwasser gefüllt ist, bietet sie als Konstrukt einen gewissen Schutz vor Schlägen oder Stößen gegen den Bauch, auch wenn sie keine völlige Unempfindlichkeit der schwangeren Frau gewährleisten kann und Vorsicht nach wie vor geboten ist.
Die Fruchtblase schirmt das ungeborene Baby auch gegen die Keime der Scheide ab, die normalerweise direkt durch den Muttermund in die Gebärmutter gelangen könnten. Neben normalen Keimen in der Scheidenflora sind schwangere Frauen aufgrund ihres schwächeren Immunsystems anfällig für Pilzinfektionen, auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr gelangen Keime in die Scheide und Gebärmutter. Dank der Fruchtblase gelangen diese niemals zum Kind.
Außerdem dient die Fruchtblase als Auffangbehälter für Stoffwechselendprodukte des Babys, die ins Fruchtwasser abgegeben werden. Die Fruchtblase ist dazu gedacht, nur 9 Monate zu halten und danach durch den Druck der Wehen zu platzen und mit der Nachgeburt und dem Wochenbett vollständig ausgeschieden zu werden.
Erkrankungen
- Platzen der Fruchtblase
- Riss in der Fruchtblase
- Polyhydramnion
- Oligoamnion
- Fruchtwasserembolie
Die Fruchtblase muss 9 Monate während der Schwangerschaft stabil bleiben. Der Aufbau der Eihaut kann durch schädliche Einflüsse wie Alkohol oder Nikotin gestört werden, was die Stabilität der Fruchtblase beeinträchtigt. Meistens geht das mit Störungen der gesunden Plazentafunktion im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft einher.
Infektionen können ebenfalls dazu führen, dass die Fruchtblase der Frau vorzeitig platzt. In diesen Fällen muss das Baby häufig vorzeitig geholt werden, da es ohne das Fruchtwasser darauf angewiesen ist, seine Lungenfunktion zu entfalten.
Eine wesentlich zu hohe Menge an Fruchtwasser in der Fruchtblase kann ebenfalls zum vorzeitigen Riss in der Fruchtblase führen. In diesen Fällen muss sich die Schwangere sofort hinlegen und auf Hilfe warten, um einen Nabelschnurvorfall zu verhindern, der für das ungeborene Kind tödlich enden könnte.
Wie erkenne ich eine geplatzte Fruchtblase?
Eine geplatzte Fruchtblase während der Schwangerschaft kann durch mehrere Anzeichen erkannt werden:
Flüssigkeitsabgang:
- Ein plötzlicher Ausfluss von klarem, farblosem oder leicht rosafarbenem Flüssigkeit aus der Vagina kann ein Zeichen für den Blasensprung sein. Dies geschieht oft ohne vorhergehende Wehen.
Gefühl von Feuchtigkeit:
- Viele Frauen beschreiben ein plötzliches Gefühl der Feuchtigkeit oder Nässe in der Vaginalgegend, ähnlich dem Gefühl, das manchmal mit dem Platzen einer Blase verbunden ist.
Unterscheidung von Urin:
- Im Gegensatz zum Urin ist das Fruchtwasser normalerweise geruchlos und klar oder leicht milchig. Es kann jedoch auch leicht rötlich sein, wenn es mit Blut vermischt ist.
Menge der Flüssigkeit:
Der Blasensprung kann eine kleine Menge Flüssigkeit oder eine größere Menge umfassen, abhängig davon, ob die gesamte Fruchtblase auf einmal oder nur ein Teil davon gebrochen ist.
Zusätzliche Symptome:
- Nach dem Blasensprung können Wehen beginnen, obwohl dies nicht immer der Fall ist. Es ist wichtig, den Arzt zu informieren, um festzustellen, ob Maßnahmen erforderlich sind, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Wenn eine Frau vermutet, dass ihre Fruchtblase geplatzt ist, sollte sie ihren Arzt oder ihre Hebamme umgehend informieren, um weitere Anweisungen zu erhalten und sicherzustellen, dass sowohl sie als auch ihr Baby die notwendige medizinische Betreuung erhalten.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024
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