Nabelschnurvorfall
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Nabelschnurvorfall ist ein Vorfall, bei dem die Nabelschnur durch das Gewicht des Fötus abgedrückt wird. Das kann zu einem Sauerstoffmangel und im schlimmsten Fall zum Tod des Fötus führen. Eine Behandlung ist ebenso möglich wie die Anwendung vorbeugender Maßnahmen.
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Was ist ein Nabelschnurvorfall?
Unter einem Nabelschnurvorfall versteht man einen Vorfall, bei dem sich die Nabelschnur während des Geburtsvorgangs zwischen Geburtskanal und ungeborenes Kind verlagert. Ein solcher Vorfall kann auch im Rahmen eines vorzeitigen Blasensprungs auftreten und muss notfallmedizinisch behandelt werden. Ein Nabelschnurvorfall tritt innerhalb etwa 0,3 % aller Geburtsvorgänge auf. Besonders häufig kommt es dazu, wenn das ungeborene Kind eine ungewöhnliche Position annimmt oder die Frau mehrere Kinder gebärt. In allen Fällen muss aufgrund der akuten Gefahr eines Sauerstoffmangels für das Kind schnellstmöglich gehandelt werden.
Ursachen
Auch im Rahmen eines vorzeitigen Blasensprungs kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Dann wird der Fötus durch den Sog des Fruchtwassers in das Becken geschoben und gerät in Kontakt mit der Nabelschnur. Dadurch wird diese gequetscht, wodurch der erwähnte Sauerstoffmangel auftritt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome eines Nabelschnurvorfalls:
- Bradykardie
- Langsamer Puls
Ein Nabelschnurvorfall ist anhand typischer Symptome zu erkennen. So sinkt die Herzfrequenz des Embryos ab und der Puls verlangsamt sich. Darüber hinaus pulsiert die Nabelschnur stark oder verformt sich auffällig. Beides ist von einem Arzt oder der Mutter ertastbar und sollte eine sofortige Behandlung nach sich ziehen. Der Verlauf eines Nabelschnurvorfalls kann ganz unterschiedlich sein. Er hängt davon ab, wie schnell reagiert wird und welche notfallmedizinischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Wird früh reagiert, kann die Nabelschnur rechtzeitig entfernt werden und der Embryo kommt ohne Schädigungen zur Welt. Der Verlauf ist dementsprechend positiv. Wird zu spät reagiert, kann das zu Schädigungen des Fötus führen. Im schlimmsten Fall kann der Nabelschnurvorfall auch einen tödlichen Verlauf nehmen.
Diagnose
Ein Nabelschnurvorfall kann von einem Arzt diagnostiziert werden. Diese führt eine Kardiotokografie durch, um den Herzschlag des Embryos zu messen. Dadurch kann festgestellt werden, ob ein Nabelschnurvorfall vorliegt und wie weit fortgeschritten der Sauerstoffmangel bereits ist. Insbesondere ein verlangsamter Puls ist ein eindeutiges Indiz. Liegt der Verdacht eines Vorfalls der Nabelschnur vor, kommt zumeist auch ein Gynäkologe zum Einsatz.
Dieser tastet den Geburtskanal der werdenden Mutter ab, wodurch die Position der Nabelschnur ermittelt werden kann. In manchen Fällen ist die Nabelschnur jedoch nicht zu lokalisieren und eine Fruchtwasserspiegelung wird notwendig. Im Anschluss an diese Untersuchungen können die behandelnden Ärzte einen Nabelschnurvorfall genau diagnostizieren. Meist erfolgt direkt danach eine notfallmedizinische Behandlung.
Behandlung und Therapie
Ein Nabelschnurvorfall muss in fast allen Fällen sofort behandelt werden. Meist wird dazu ein Kaiserschnitt durchgeführt. Zuvor hängt der Erfolg der Behandlung jedoch von dem Transport ins Krankenhaus ab. Die werdende Mutter muss hier liegend transportiert werden, um den Druck auf die Nabelschnur zu verringern. Zudem muss der Kopf des Embryos durch verschiedene Maßnahmen wieder zurück in die Gebärmutter verlagert werden, damit ein Transport möglich ist.
Ist die Atemfrequenz des Fötus zu niedrig, muss eine Wiederbelebung in die Wege geleitet werden. Dies geschieht mit Hilfe spezieller Medikamente, welche die Bronchien weiten. Andere Möglichkeiten zur Reanimation bestehen, sind jedoch äußerst riskant für Kind und Mutter.
Vorbeugung
Darüber hinaus sollte die werden Mutter regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen lassen. Dadurch können Risikofaktoren ermittelt und oft auch behoben werden. Ist das Risiko besonders hoch, was beispielsweise bei einer fetalen Lageanomalie der Fall ist, sollte die werdende Mutter die Zeit bis zur Geburt in einem Krankenhaus verbringen. Ob dies möglich ist, hängt natürlich auch von der Dauer bis zur Geburt ab. Davon ab können werdende Mutter durch eine regelmäßige Kontrolle der Nabelschnur feststellen, ob diese pulsiert und dementsprechend reagieren.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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