Flohsamen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Flohsamen werden die Samen der Pflanze Plantago ovata bezeichnet. Sie lassen sich sowohl zu therapeutischen Zwecken als auch als Nahrungsmittel einsetzen. Zur therapeutischen Anwendung kommt jedoch in erster Linie der Indische Flohsamen.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Als Naturheilmittel wird vor allem der indische Flohsamen u.a. bei Durchfallerkrankungen eingesetzt.

Bei dem Flohsamen oder Indischen Flohsamen (Plantago ovata) handelt es sich um eine Pflanzenspezies, die der Gattung der Wegeriche (Plantago) angehört. Außerdem zählt er zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Weitere Flohsamenarten sind das Flohkraut (Plantago afra), der Asiatische Flohsamen (Plantago asiatica) sowie das Sand-Flohkraut (Plantago arenaria).

Der Indische Flohsamen gehört zu den einjährigen, krautigen Pflanzen und kann eine Wuchshöhe zwischen 2 und 10 Zentimetern erreichen. Die eiförmigen Tragblätter der Pflanze kommen auf eine Länge von 3 Millimetern, während die Kelchblätter zwischen 2 und 2,5 Millimeter lang werden. Die unbehaarten elliptischen Kapselfrüchte haben eine Länge von 2,5 bis 3 Millimetern. In ihnen befinden sich die gelben bis braunen Samen, die eine Größe von 2 bis 2,5 Millimeter aufweisen.

Die Blütezeit des Indischen Flohsamens findet in der Regel zwischen Januar und April nach Niederschlägen statt. Aus den Blüten des Plantago ovata entwickeln schließlich die Samen, die als Flohsamen Verwendung finden. Der Indische Flohsamen kommt vor allem in Indien, Pakistan und Afghanistan vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich außerdem von der arabischen Halbinsel über die Mittelmeerregion bis in den Norden Afrikas und den Südosten von Spanien. Durch Einbürgerung gedeiht der Flohsamen außerdem im Süden der USA.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

In den Schalen der Flohsamen befinden sich rund 15 Prozent unverdauliche Schleimstoffe. Sie enthalten eine größere Menge an Mehrfachzuckern (Polysaccharide). Von den Polysacchariden werden größere Wassermengen gebunden, wodurch die Flohsamen aufquellen. Aufgrund ihrer Unverdaulichkeit können die Flohsamen bis in den Dickdarm vordringen. Dort steigert sich ihr Volumen beträchtlich, was innerhalb des Darms einen erhöhten Füllungsdruck nach sich zieht. Infolgedessen wird die Darmmuskulatur aktiver, was wiederum die Auflösung von Verstopfungserscheinungen zur Folge hat. Der Stuhl verdünnt sich und verlässt den Körper eher. Darüber hinaus wird den Flohsamen eine antikarzinogene Wirkung nachgesagt.

Einnehmen lassen sich die Flohsamen oral mit ein wenig Flüssigkeit. Die empfohlene Dosis liegt bei 10 bis 30 Gramm am Tag, während die Tagesdosis der Flohsamenschalen zwischen 4 und 20 Gramm beträgt. Als nicht geeignete Einnahmeflüssigkeit gilt Milch. So können die Flohsamen durch die Milch nicht richtig aufquellen. Im Handel sind auch Fertigpräparate der Flohsamen in Form von Kapseln zu erwerben. Die Anwendung erfolgt gemäß der Packungsbeilage. Ansonsten lassen sich die Flohsamen in der Apotheke, Drogerien, einigen Supermärkten und Kräuterläden beziehen.

Grundsätzlich gelten die Fertigpräparate als bequem bei der Anwendung. Allerdings kann die pulverisierte Form bei einigen Menschen allergische Reaktionen zur Folge haben. Die Flohsamen eignen sich aber auch zur äußerlichen Anwendung. So lässt sich aus ihnen ein Breiumschlag zubereiten, der als hilfreich gegen Furunkel, Verstauchungen und Verrenkungen gilt.

Wogegen helfen Flohsamen?

  • Darmträgheit

Bedeutung für die Gesundheit

Die positive Wirkung der Flohsamen ist bereits seit der Antike bekannt und wurde von dem Mediziner Dioskurides erwähnt. So hielt er sie zur Behandlung von Geschwüren, Ödemen, Gicht und Verrenkungen geeignet. Im 18. Jahrhundert empfahl die Pharmakopoe Württemberg Flohsamen gegen Halsschmerzen und Gallenprobleme. In der heutigen Zeit wird der Indische Flohsamen in erster Linie zur Behandlung von Verstopfung verwendet. Da die Flohsamen im Darm aufquellen, bewirken sie einen höheren Druck, der für den Weitertransport des Darminhalts sorgt. Außerdem wird dessen Gleitfähigkeit verbessert, wodurch sich Darmträgheit und Verstopfung effektiv lindern lassen. Die raschere Darmpassage hat zudem eine Art Darmreinigung zur Folge.

Ein weiteres Einsatzgebiet des Flohsamens ist Durchfall. So saugen die Samen die überschüssige Flüssigkeit innerhalb des Darms auf. Dies beinhaltet auch das Aufsaugen von Giftstoffen, die von den Bakterien stammen. Prinzipiell weisen die Flohsamen einen ähnlichen Wirkungseffekt auf wie die Kohletabletten. Unterstützend lassen sich die Flohsamen auch gegen chronische Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn einsetzen. Da die Wirkung der Flohsamen sanft ist, vertragen die meisten Menschen ihre Anwendung gut.

Flohsamen gelten außerdem als hilfreich gegen Übergewicht. So wird die Sättigung durch sie gefördert. Da sie innerhalb des Magens aufquellen, bewirken sie eine Vorabfüllung, sodass der Übergewichtige schneller satt ist und leichter abnehmen kann.

Grundsätzlich beschränkt sich die Wirkung der Flohsamen aber nicht nur auf die Verdauung. Sie gelten auch als hilfreich bei der Behandlung von Analfissuren und Hämorrhoiden, weil sie den Stuhl leichter machen.

Werden die Flohsamen regelmäßig eingenommen, können sie weiterhin bei der Zuckerkrankheit zur leichten Absenkung des Blutzuckerspiegels beitragen. Außerdem senken sie den Cholesterinspiegel und bauen erhöhte Triglyceride ab. Weitere Anwendungsgebiete des Flohsamens sind Blasenentzündungen und Gicht.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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