Luxation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Auch wenn der Begriff unter Leihen eher unbekannt ist, haben einige Menschen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal eine Luxation erlitten. Denn der aus dem Lateinischen entlehnte Begriff beschreibt nichts anderes als eine Verrenkung bzw. Auskugelung, also die Verschiebung oder Fehlstellung eines Gelenks.
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Was ist eine Luxation?
Wenn eine Verrenkung durch eine plötzliche, äußerliche Gewalteinwirkung entsteht, spricht man von einer traumatischen Luxation. Eine solche kann wiederum eine habituelle Luxation zur Folge haben, also eine erneute Verrenkung durch eine nicht vollständig ausgeheilte Luxation.
Luxationen, z.B. im Hüftgelenk, können darüber hinaus auch angeboren oder durch chronische Krankheiten wie Arthritis bedingt sein. Auch wenn Organe, wie beispielsweise die Augenlinse, sich aus ihrer natürlichen Lage verschieben, spricht man von einer Luxation.
Luxationen treten relativ häufig im Zusammenhang mit Sportarten auf, bei denen man die Arme häufig über dem Kopf hält wie z.B. beim Handball. So sind es auch häufig männliche Sportler im mittleren Alter aus diesen Bereichen, bei denen Luxationen auftreten. Durchschnittlich treten in Deutschland pro Jahr 150 bis 200 Luxationen pro 1 Million Einwohnern auf.
Ursachen
Erstere beschreibt einen Riss der Gelenkkapsel sowie der Bänder im Bereich des betroffenen Gelenks, der durch eine starke, äußerliche Gewaltanwendung auf das Gelenk hervorgerufen wird. Als Folge dessen verliert der Gelenkkopf den Kontakt mit der Gelenkpfanne.
Liegt hingegen keine direkte Gewaltanwendung vor, sondern wird das Gelenk über seine natürlichen Grenzen hinaus überdehnt, wird der Gelenkkopf quasi aus der Pfanne herausgedrückt und man spricht von einer indirekten Luxation. Bänder und Kapseln bleiben dabei zumeist unversehrt.
Verlieren Gelenkkopf und Gelenkpfanne den Kontakt nicht vollständig, spricht man von einer Subluxation. Etwa die Hälfte aller Luxationen treten im Schultergelenk auf, etwa ein Viertel im Ellenbogengelenk.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Luxation:
Erstes Symptom einer Luxation ist ein sofort eintretender, heftiger Schmerz im Bereich des betroffenen Gelenks. Da beim Reißen der Gelenkkapsel auch die dort ansässigen Blutgefäße zerrissen werden, bildet sich schon nach relativ kurzer Zeit sowohl eine deutlich sichtbare Schwellung als auch ein Bluterguss.
Darüber hinaus federt das Gelenk in unnatürlicher Art und Weise und die betroffene Stelle, etwa der Arm, lässt sich kaum noch bzw. nur noch unter starken Schmerzen bewegen (Belastungsschmerz).
Wird eine Luxation nicht rasch behandelt und das betroffene Gelenk wieder in seine natürliche Stellung gebracht, halten die Schmerzen an und es kommt zu einer anhaltenden, deutlichen Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenks.
Diagnose
Die Diagnose einer Luxation ist in der Regel einfach und schnell durchzuführen. Der Arzt tastet nach einem ersten Gespräch zunächst die betroffene Stelle ab, um zu fühlen, ob der Gelenkkopf nicht mehr in der Gelenkpfanne sitzt. Anschließend wird eine Röntgenaufnahme und eventuell noch eine Kernspintomographie des betroffenen Gelenks gemacht. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das genaue Ausmaß der Luxation zu bestimmen, da häufig auch Nervenbahnen und Gefäße in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch gelenknahe Knorpel und Knochen können im Zuge einer Luxation beschädigt werden und es kann zu Einrissen oder Absplitterungen kommen.
Komplikationen
Im Zusammenhang mit einer Luxation kann es zu mehreren Komplikationen kommen. Unbehandelt bleiben die Schmerzen bestehen. Durch das nicht korrekt zusammengeführte Gelenk können mit der Zeit ein Fehlwuchs oder eine weitere Beschädigung von Gelenkpfanne und Gelenkkopf resultieren. Funktionslosigkeit ist die Folge. Problematisch ist bei Luxationen - besonders bei Schulterluxationen - dass die sich häufig am selben Gelenk wiederholen, was meist auf strukturelle Schäden im Gelenk zurückzuführen ist. Infolgedessen verhält es sich so, dass der Betroffene an diesem Bereich starke Einschränkungen hinnehmen muss.
Außerdem kann eine Ausrenkung zur Beschädigung von Nerven und anderen Fasern führen. Werden wichtige Nerven beschädigt, kann es zu (teils reversiblen) Bewegungseinschränkungen kommen. Auch starke Schmerzen und Missempfindungen können durch beschädigte Nerven bedingt sein. Es können Einblutungen erfolgen, die Schwellungen und Schmerzen mit sich bringen.
Die frei gelegten Teile des Gelenks (Kopf und Pfanne) sind zudem durch die zerrissene Gelenkkapsel ungeschützt und anfälliger für Beschädigungen. Außerdem kann es geschehen, dass die Gelenkenden nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt werden und deshalb teilweise nekrotisieren. Der Zelltod bedeutet dann einen dauerhaften Verlust von Gewebe im Gelenk, was wiederum das Risiko für folgende Luxationen steigert.
Behandlung und Therapie
Da eine solche Reposition äußerst schmerzhaft ist, wird der Patient entweder lokal betäubt oder sogar in Vollnarkose versetzt. Anschließend wird eine erneute Röntgenaufnahme gemacht, um zu sehen, ob der Gelenkkopf wieder in der Gelenkpfanne sitzt.
Außerdem wird geprüft, ob die Durchblutung normal ist und die Nerven nicht beschädigt sind. Nach Beendigung der Behandlung muss das betroffene Gelenk zunächst für einige Tage ruhiggestellt werden, um Schmerzen durch unüberlegte Bewegungen sowie eine erneute Luxation zu vermeiden. Die Ruhigstellung erfolgt mit Hilfe eines Schulterverbandes, bei dem der Arm nach innen gedreht und auf dem Bauch ruhend fixiert wird.
Vorbeugung
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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