Fibrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Fibrose

Bei einer Fibrose (Sklerose) handelt es sich um eine Gewebe- oder Organverhärtung, welche durch eine Neuanlage von Bindegewebsfasern hervorgerufen wird. Die Fibrose besitzt kein eigenes Krankheitsbild, sondern stellt ein Symptom dar, welches in unterschiedlichen Arten auftreten kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fibrose?

Eine Fibrose kann unterschiedliche Auswirkungen haben. Unter anderem kann es zu Schluckbeschwerden und Atemnot kommen.

Die Bezeichnung Fibrose wird von fibrös besteht aus Bindegewebe abgeleitet. Die Bezeichnung Sklerose stammt von den griechischen skleros hart ab. Hinter einer Fibrose können somit diverse Erkrankungen stehen, die sämtliche Gewebe des Körpers betreffen können. Hierzu zählen zum Beispiel Leber und Lunge, das Herz, die Niere oder eventuell sogar die Haut.

Der jeweilige Anteil des Bindegewebes von Gewebe- beziehungsweise Organeinheit wird durch den Anstieg des Kollagens, dem Baustein von Stütz- und Bindegewebe, bestimmt. Somit verhärtet das betroffene Gewebe oder die Organe mittels der Fibrose, wodurch wiederum deren Funktion wesentlich eingeschränkt wird.

Ursachen

Die Fibrose kann eine Reaktion auf sehr unterschiedlichen Ursachen sein. Grundsätzlich liegt der Fibrose einer Gewebe- oder Organverhärtung zugrunde, die als Folge einer übermäßigen Kollagenbildung auftritt.

Bei Kollagen handelt es sich um ein Eiweiß, welches in größerer Menge im menschlichen Körper vorhanden ist und den Baustein des Stütz- und Bindegewebes bildet. Durch sein extrem hohes Elastizitätsmodul ist Kollagen fast undehnbar.

Der menschliche Körper verfügt zudem über unterschiedliche Typen des Kollagens, die sich in verschiedenen Zellen des Bindegewebes in größerem Umfang bilden wie beispielsweise in Chondrozyten, Fibrozyten und Osteozyten. Hieran sind zusätzlich verschiedene Enzyme (Stoffwechselverbindungen) beteiligt.

Besteht eine Fibrose, ist das Enzym Lysin-Hydroxylase in seiner Aktivität erhöht, wobei die Ursachen hierfür bisher noch nicht bekannt sind. Fest steht jedoch, dass chronische Durchblutungsstörungen und Entzündungen sowie Verschleiß- beziehungsweise Alterungsprozesse eine Fibrose begünstigen können. So kann zum Beispiel eine Fibrose der Leber aus einer chronischen Hepatitis (Leberentzündung) entstehen oder die Folge exzessiven Alkoholkonsums sein.

Wann zum Arzt?

Aus medizinischer Sicht ist nicht jedes Symptom zwingend behandlungsbedürftig. Die ärztlichen Leitlinien, denen in der Wissenschaft und Praxis eine hohe Bedeutung zukommt, sehen deshalb eine Risikoabwägung vor. Wer den Verdacht hat, an einer Fibrose erkrankt zu sein, sollte folglich sämtliche Umstände des Einzelfalls in Betracht ziehen und verschiedene Szenarien durchspielen. Dabei spielt der Verdachtsgrad eine maßgebliche Rolle.

Bestehen konkrete Symptome, die unverkennbar auf eine Fibrose deuten, ist ein Arztbesuch dringend angezeigt. Es sollte nicht länger abgewartet werden. Denn ein frühzeitiger Behandlungsbeginn erhöht die Erfolgsaussichten. In der Regel folgt der Verdacht auf das Vorliegen einer Fibrose allerdings aus der Vorgeschichte des Patienten und einer körperlichen Untersuchung.

Es ist deshalb sinnvoll, sich im Zweifel für einen Besuch beim Hausarzt zu entscheiden und diesem den Verdacht zu schildern. Der Hausarzt kann die beschriebenen Symptome validieren und eine erste medizinisch ordnungsgemäße körperliche Untersuchung durchführen. Da eine belastbare Diagnose häufig die Verwendung bildgebender Verfahren erfordert, wird der Hausarzt in der Regel an einen Facharzt überweisen. Bei einer Lungenfibrose kommt neben dem Kontaktieren eines Pneumologen deshalb auch die Hinzuziehung eines Radiologen in Betracht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Fibrose:

  • verdickte und schrumpfende Haut

Durch die Verhärtungen der Fibrose gehen dem Gewebe und den Organen zum Teil ihre ursprünglichen Funktionen verloren. Bei einer Fibrose (Sklerose) im Bereich der Haut entsteht eine Sklerodermie (griechisch= derma= Haut) mit Symptomen wie schrumpfende und verdickte Haut (speziell an den Fingern und Händen) sowie häufig auch Gelenkentzündungen. Des Weiteren können auch innere Organe sowie Gefäßbindegewebe betroffen sein wie beispielsweise die Lunge oder der Magen-Darm-Trakt sowie die Nieren.

Es können Schluckbeschwerden auftreten, da durch fehlende Elastizität und Eigenbeweglichkeit die Speiseröhre erstarrt. Eventuell kommt der komplette Magen-Darm-Trakt durch eine Wandstarre zum Erliegen. Ist die Lunge von der Fibrose betroffen, entsteht Luftnot. Zudem kann durch übermäßigen Druck innerhalb der Lunge das Herz vergrößert sowie seine Funktion wesentlich vermindert werden.

Eine Fibrose der Nierengefäße verursacht eine Mangelversorgung mit Nährstoffen sowie Sauerstoff und forciert hohen Blutdruck. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein Nierenversagen auftreten. Gelingt es die Umbauprozesse der Fibrose frühzeitig zu beenden, ist es oftmals möglich, dass die Betroffenen ein nur wenig eingeschränktes oder sogar uneingeschränktes Leben führen.

Diagnose

Die Diagnose der Fibrose ergibt sich aus der individuellen Anamnese der Patienten sowie einer körperlichen Untersuchung. Zur Festigung der Diagnose kann es erforderlich sein, eine Probe des Gewebes des jeweiligen Organs mikroskopisch auf typische Veränderungen zu untersuchen. Ist die Fibrose bereits fortgeschritten, kann zur exakten Diagnose ein bildgebendes Verfahren eingesetzt werden, welches die Veränderungen zeigt. Eine Fibrose der Lunge wird mittels Computertomografie oder Röntgenuntersuchung untersucht und eine fortgeschrittene Leberfibrose (Leberzirrhose) kann per Ultraschall erkannt werden.

Komplikationen

Die Fibrose kann im schlimmsten Falle die inneren Organe des Patienten beschädigen und damit weiterhin auch zum Tode führen. Aus diesem Grund muss die Krankheit in jedem Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden, damit es nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung beim Patienten kommt. Die Betroffenen leiden durch die Fibrose in der Regel an einer Haut, die dicker wird. Damit kommt es nicht selten zu Einschränkungen in der Bewegung und weiterhin auch zu Entzündungen an den Gelenken. Ebenso können die Patienten durch die Krankheit an Schluckbeschwerden leiden, sodass die Einnahme von Flüssigkeiten und Nahrung deutlich eingeschränkt ist.

Sollte die Fibrose auch die Leber betreffen, so kann es zu einer Entzündung an der Leber kommen, die in der Regle zu Bluthochdruck führt. Durch den Bluthochdruck kann der Betroffene auch an einem Herzinfarkt sterben. Auch die Lunge kann von einer Fibrose betroffen sein, die dabei zu starken Atembeschwerden führt.

Die Fibrose kann in der Regel nicht direkt behandelt werden, sodass in erster Linie eine Behandlung der Symptome stattfindet. In schwerwiegenden Fällen ist der Betroffene dabei auf eine Organtransplantation angewiesen, um weiterhin zu überleben. Durch die Fibrose wird in den meisten Fällen die Lebenserwartung des Patienten verringert.

Behandlung und Therapie

Die Therapie einer Fibrose wird nach der jeweiligen Grunderkrankung erstellt, wobei das Ziel der Therapie darin besteht, die weitere Entwicklung aufzuhalten. Die vollständige Heilung einer Fibrose kann jedoch durch die Therapie nicht erfolgen, da die bereits erfolgten Umbauprozesse nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Medikamente wie beispielsweise Immunsuppressiva (Kortikosteroide), welche die Aktivität von Bindegewebszellen sowie das Immunsystem hemmen, können eine Fibrose jedoch oftmals stoppen oder den weiteren Verlauf hinauszögern. Hat das betroffene Organ bereits seine Funktion durch die Fibrose verloren, kann lediglich eine Transplantation des Organs weiterhelfen.


Vorbeugung

Der Fibrose lässt sich nur vorbeugen, wenn die möglichen auslösenden Krankheiten verhindert werden. Je nachdem um welches Organ es sich handelt, eignen sich dafür unterschiedliche Maßnahmen.

Gegen eine Leberfibrose kann beispielsweise eine Hepatitis B Impfung helfen. Des Weiteren ist es empfehlenswert, wenn der Alkoholkonsum wesentlich eingeschränkt wird.

Einer Lungenfibrose kann durch die Vermeidung von gesundheitsschädlichen Einflüssen wie Stäuben und Gasen vorgebeugt werden. In manchen Fällen muss zum Schutz auch über einen Berufswechsel nachgedacht werden. Hat sich jedoch bereits eine Fibrose bemerkbar gemacht, sollte möglichst sofort die Ursache beseitigt werden, um eine weitere Entwicklung zu stoppen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Fibrose

Das könnte Sie auch interessieren