Fenchel (Gewürz)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Fenchel zählt zu den ältesten bekannten Gewürzen und ist sehr vielfältig in der Anwendung. Auch die Verwendung in der Heilkunde reicht bis in die Antike zurück. Einst wurden der Knolle magische Wirkungen nachgesagt.
Inhaltsverzeichnis |
Das sollten Sie über Fenchel wissen
Fenchel ist ein Doldenblütengewächs und stellt dabei innerhalb der Gattung Foeniculum die einzige Art. Als Gemüsepflanze, Gewürz und Heilpflanze ist Fenchel auf der ganzen Welt ein Begriff. Die krautige Pflanze kommt zweijährig bis ausdauernd vor. Der Doldenblütler kann Wuchshöhen von bis zu zwei Metern erreichen und fällt durch seinen an Anis erinnernden Geruch auf.
Am kahlen Stängel bilden sich die geschlitzte Laubblätter, welche bis zu 15 cm lang werden können. Als Gemüse von Bedeutung sind die knollenähnlichen Zwiebeln. Früher war im deutschen Raum für den Fenchel auch die Bezeichnung Köppernickel geläufig. Bei der Heilpflanze des Jahres 2009 handelt es sich um eine alte Kulturpflanze.
Ursprünglich stammen die Pflanze aus dem mediterranen Raum. In Europa kommt der Fenchel auch gelegentlich als Wildpflanze vor. Die Pflanzen bevorzugen einen hellen und warmen Standort. Nährstoffreiche Lössböden werden bevorzugt. Kultiviert wird die Pflanze in zweierlei Arten: Bitterfenchel und Süßfenchel. Unterschiede sind hierbei anhand der Frucht zu erkennen. Bitterfenchel besitzt eine gelbliche bis bräunliche Frucht.
Der Süßfenchel hat eine deutlich hellere Knolle und einen würzigen Geruch. Die Anbaugebiete der Pflanze liegen in Europa, Afrika, Südamerika oder Asien. Im Mittelalter besaß die Pflanze magische Wirkung. Im Türrahmen oder in Schlüssellöchern angebracht, sollte Fenchel vor bösen Geistern schützen.
Bedeutung für die Gesundheit
Bevorzugt wird Fencheltee Säuglingen und Kleinkindern verabreicht, um leichte Krämpfe zu lindern und die Verdauung zu fördern. Fenchelöl legt sich wie ein Film um die Bronchien und kann festsitzenden Schleim lösen und bei trockenem Husten helfen.
Bereits die Heilkundlerin Hildegard von Bingen beschrieb im 12. Jahrhundert die genannte Heilwirkung. Auch Hippokrates schätzte den Fenchel als Heilmittel. Bei Dioskurides war die Pflanze als "marathon" bekannt und wurde gegen Blasen- und Nierenleiden oder mit Wein vermischt bei Schlangenbissen angewandt.
Medizinisch wird weitgehend der Bitterfenchel eingesetzt. Die ätherischen Öle sind ein wirksames Mittel bei Erkältungskrankheiten. Bei Blähungen und Völlegefühl kann Fencheltee die Verdauung fördern. Geläufig ist hierbei die Anwendung als Teemischung zusammen mit Kümmel und Anis. Bei jungen Müttern regt Fencheltee den Milchfluss an.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Fenchel ist reich an ätherischen Ölen. Dazu zählen Fenchon, Terpinolen oder Camphen. Ebenso sind Kieselsäure, Mineralsalze und Vitamine enthalten. Besonders die Fenchelfrüchte sind reich an den wertvollen ätherischen Ölen. Fenchel kann vor einer Kaliumunterversorgung schützen. Wer sich ausreichend mit Kalzium versorgen möchte, der tut gut daran, Fenchelknollen regelmäßig in seinen Speiseplan aufzunehmen. Ebenso enthalten 100 Gramm der Pflanze ein Viertel der empfohlenen Tagesdosis an Eisen. Die Vitamine der B-Gruppe sind ebenfalls, ausgenommen Vitamin B12, vollzählig in Fenchel enthalten.
Kalorien und Nährstoffe (pro 100g) | ||
Kilokalorien/ Kilojoule | 25 kcal/ 103 kj | |
Eiweiß | 2,43 g | |
Kohlenhydrate | 2,84 g | |
Fett | 0,30 g | |
Wasser | 88,34 g | |
Ballaststoffe | 4,19 g | |
Beta-Carotin | 4700 µg | |
Vitamin E | 6000 µg |
Unverträglichkeiten
Fenchel ist auf Grund seiner ätherischen Öle und des milden Geschmacks sehr gut verträglich. Selbst Säuglinge und Kleinkinder vertragen Fencheltee ausgesprochen gut. Vorsicht ist geboten, wenn die Pflanze wild gesammelt wird. Die Früchte des Fenchel besitzen große Ähnlichkeit mit dem hochgiftigen Schierling.
Fenchel enthält in geringen Mengen Methylleugenol und Estragol. Diese Substanzen wurden in Tierversuchen als Krebsauslöser bestätigt. Diese Stoffe sind nur im ätherischen Öl in geringen Mengen vorhanden. Fencheltee ist diesbezüglich vollkommen unbedenklich. Allergiker sollten beachten, dass Fenchel in Verbindung mit Beifuß oder Sellerie Kreuzallergien auslösen kann.
Einkaufs- und Küchentipps
Frischer Fenchel hält sich bei Zimmertemperatur etwa drei Tage. Im Kühlschrank bleiben die Knollen ein bis zwei Wochen frisch. Dabei wird empfohlen, die Knollen in einem feuchten Tuch aufzubewahren. Im Tiefkühlschrank kann Fenchel etwa ein Dreivierteljahr aufbewahrt werden. Verwendung finden Fenchelknollen und Fenchelsamen.
Die Knollen finden Verwendung als Gemüse, in Salaten oder als Beilage zu diversen Fischspezialitäten. Der Samen wird als Tee aufgegossen oder ähnlich Anis als Gewürz verwendet.
Zubereitungstipps
Wer Fenchel zubereiten möchte, der sollte zunächst die harten Außenblätter entfernen. Da die Stile meist holzig sind, werden sie in der Küche kaum verwendet und vor der Zubereitung entfernt. Fenchelknollen werden immer gründlich abgewaschen, da sich Erde oder Sand leicht in den Zwischenräumen festsetzen kann.
Die Knollen werden in Streifen oder Würfel geschnitten und je nach Rezept weiter verarbeitet. Wird Fenchel gedämpft, reichen etwa zehn Minuten Garzeit aus. Alle Vitamine bleiben erhalten, wenn die Knollen roh verzehrt werden. Als Ofengemüse sollte Fenchel mit anderen Gemüsesorgen kombiniert werden. In feine Scheiben geschnitten, lässt sich das Gemüse auch grillen.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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