Blut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Körperflüssigkeit Blut ist ein wesentlicher Faktor im Herz-Kreislauf-System. Blut erfüllt im menschlichen Organismus vor allem in den Bereichen Atmung, Transport von Stoffen und Infektionsabwehr eine Reihe von überlebenswichtigen Aufgaben.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ist für die Blutfarbe verantwortlich.

Das rot gefärbte Blut (griechisch „Haima“, lateinisch „Sanguis“) ist der flüssige Inhalt vom Herzen sowie der zum Herzen hin führenden beziehungsweise vom Herzen weg führenden Blutgefäße (Adern beziehungsweise Venen).

Blut wird im Wesentlichen durch die mechanische Pumptätigkeit des Herzens in Verbindung mit der Funktion der Venenklappen durch das Herz-Kreislauf-System befördert. Die vor allem vom Körpergewicht abhängige Blutmenge beträgt bei einem Erwachsenen im Durchschnitt etwa fünf bis sechs Liter.

Hauptbestandteile des Blutes sind etwa zu gleichen Teilen Blutplasma (etwa 54 %) sowie Blutkörperchen und Blutplättchen (etwa 45% ). Ferner gehören in geringen Konzentrationen Salze, Hormone, Proteine, Enzyme und gelöste Gase zu den Blutbestandteilen.

Blutplasma ist der zellfreie Blutbestandteil, in dem die zellulären Blutkörperchen schwimmen. Die Blutkörperchen werden in rote und weiße Blutkörperchen unterteilt. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind etwa 7,5 µm groß. Sie haben ein Membranskelett, sind scheibenförmig und bilden keinen Zellkern aus. Sie stellen die Hauptmasse der Blutkörperchen.

Im arteriellen Blut finden sich Zucker, Lipide und andere Nährstoffe, im venösen Bereich dagegen beim Stoffwechsel anfallende Produkte wie Harnstoff.

Die wie die Erythrozyten aus Stammzellen im Knochenmark gebildeten weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sind zwischen 7 und 20 µm groß. Sie weisen je nach Aufgabe verschiedene Formen auf. Leukozyten sind komplexer aufgebaut als Erythrozyten und besitzen Zellkerne.

Ihnen fehlt allerdings im Gegensatz zu den Erythrozyten der Proteinkomplex Hämoglobin, der in den roten Blutkörperchen für die Bindung von Sauerstoff-Atomen verantwortlich ist. Das eisenhaltige Hämoglobin ist auch ursächlich für die Rotfärbung der Erythrozyten und damit für das Farbbild von Blut. Blutplättchen (Thrombozyten) sind mit maximal 3,0 µm Größe die kleinsten zellulären Bestandteile des Blutes und haben eine scheibenförmige Struktur.

Blut besteht aus Blutplasma, Blutkörperchen (rot und weiß) und Blutplättchen. Die wichtigste Aufgabe des Blutes ist der Transport von Sauerstoff.

Erythrozyten (Rote Blutkörperchen)

Bei den Erythrozyten handelt es sich um die roten Blutkörperchen. Sie sind weitestgehend scheibenförmig, in der Mitte leicht eingedellt und sehr verformbar. Mit 6–8 μm Durchmesser und ohne eine vorhandenen Zellkern sind die Erythrozyten des Menschen besonders leicht und lassen sich leichter durch den Blutkreislauf pumpen. Auch enthalten die roten Blutkörperchen keine Zellorganellen.

Für den Sauerstofftransport verantwortlich

Im Inneren enthalten sie fast ausschließlich mehrere Millionen Hämoglobin-Moleküle, mit welchem sie Sauerstoff aufnehmen können. Diesen nehmen sie in an den Lungenbläschen auf und geben ihn überall im Körper ab. Sie nehmen auch einen Teil des Kohlenstoffdioxids, das bei der Atmung entsteht, auf und transportieren es zurück zu Lunge. Zusammengehalten wird ein rotes Blutkörperchen dabei durch eine elastische Membran, die den Gasaustausch zulässt. Gleichzeitig ist diese elastische Membran dafür zuständig, die Verformungen der Erythrozyten in den kleinsten Kapillaren zuzulassen. Der Durchmesser vieler Kapillaren ist geringer als der Durchmesser eines einzigen roten Blutkörperchens.

Mit etwa 25 Billionen Exemplaren pro Mensch stellen die Erythrozyten den größten Anteil des Blutes. Dabei überleben sie circa 120 Tage, bevor sie in der Milz, der Leber und dem Knochenmark abgebaut werden. Die Neubildung findet hingegen im vorwiegend im roten Knochenmark statt.

Ein gesunder Erythrozyt ist rund und bikonkav geformt. Alle anderen Varianten gelten beim Menschen als krankhaft. Erythrozyten sind bei Blutuntersuchungen eine der wichtigsten Komponenten. Ihre Anzahl und ihre Form können in vielen Fällen als Leitsymptom bestimmter Krankheiten begriffen werden. So stellt sich die Sichelzellenanämie etwa mit sichelförmigen Erythrozyten dar und die Kugelzellenanämie entsprechend mit sphärisch geformten Erythrozyten.

Niedriger Erythrozyten-Wert kann auf Mangelerscheinung hindeuten

Ein verringerter Erythrozyten-Wert bedeutet eine Anämie. Auch Mangelerscheinungen führen zu diesem Effekt. So kann etwa über kleinere und insgesamt blassere Erythrozyten ein Eisenmangel diagnostiziert werden. Ein erhöhter Wert kann hingegen auf eine Polyglobulie hinweisen und entsprechend bei der Untersuchung von Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden wertvolle Hinweise geben.

Der Erythrozyten-Wert ist lebenslang in etwa gleichbleibend (gleiche Menge pro Mikroliter Blut) und fällt zwischen den Geschlechtern unterschiedlich aus. Bei Frauen wird als Referenzwert eine Menge von 4,1 - 5,1 x 10^6/Mikroliter veranschlagt und bei Männern eine Menge von 4,5 - 5,9 x 10^6/Mikroliter Blut.

Die weißen Blutkörperchen werden als Leukozyten bezeichnet. Sie stellen einen Teil der Immunabwehr des Körpers dar und werden darum auch Immunozyten genannt. Die Leukozyten befinden sich vor allem in Blutkreislauf, Knochenmark und Lymphsystem, können aber durch ihre amöbe Fortbewegungsart auch im Körpergewebe und den Organen angetroffen werden.

Leukozyten (Weiße Blutkörperchen)

Die weißen Blutkörperchen werden beim Menschen im roten Knochenmark produziert und anschließend in den Blutkreislauf abgegeben. Das rote Knochenmark befindet sich beim erwachsenen Menschen in Brustbein und Becken während Kinder rotes Knochenmark auch noch in den Röhrenknochen haben.

Basis der Immunabwehr

Die Leukozyten setzen sich aus mehreren Unterarten mit speziellen Aufgaben zusammen: Granulozyten und Makrophagen werden als Fresszellen bezeichnet und stellen die Basis des Immunsystems dar. Sie erkennen körperfremde Proteine und sind somit in der Lage, Giftstoffe und Bakterien aufzuspüren und unschädlich zu machen. Gleichzeitig können die Fresszellen das Immunsystem in Gang setzen, indem sie die aufgenommenen Erreger anderen Immunozyten präsentieren. Dieser Vorgang wird als Antigenpräsentation bezeichnet.

Dendritische Zellen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Leukozyten und haben sich vollständig auf die Antigenpräsentaion spezialisiert. Die dendritischen Zellen funktionieren wie eine Art Kundschafter, indem sie Erreger aufnehmen und anderen Leukozyten präsentieren. Sie lösen somit sehr häufig eine primäre Immunantwort aus. Eine primäre Immunantwort wird am menschlichen Körper durch einen Krankheitszustand wie zum Beispiel Fieber oder Schnupfen deutlich. Zur Unterscheidung zwischen fremden und körpereigenen Zellen werden viele Leukozyten in den Organen des Lymphsystems trainiert. Zur Bildung eines gesunden Immunsystems ist der Thymus besonders wichtig.

Schmutz und Matsch stärken das Immunsystem

In der Kindheit des Menschen werden die Leukozyten im Thymus an ihr Umfeld angepasst. Deshalb sind Krankheitserreger wie Viren und Bakterien zur Bildung eines gesunden Immunsystems für Kinder sehr wichtig. Sterile Räumlichkeiten ohne natürliche Umwelteinflüsse können hingegen das Immunsystem beeinträchtigen oder sogar schädigen. Es kann zu Autoimmunerkrankungen kommen, da die Leukozyten nicht lernen, zwischen fremden und körpereigenen Zellen zu unterscheiden. Die Leukozyten greifen dadurch auch körpereigenes Gewebe an und schädigen die Gesundheit des Menschen. Daher sollten Eltern ihre Kinder ruhig mit gutem Gewissen in der Natur in Kontakt mit Schmutz und Matsch kommen lassen. Dies stärkt das Immunsystem und schützt vor Allergien.

Thrombozyten (Blutplättchen)

Die Thrombozyten oder Blutplättchen sind ein wichtiger Zellbestandteil des Blutes. Sie nehmen eine Schlüsselrolle im Blutkreislauf ein. Ihre Hauptaufgabe ist die zuverlässige Blutgerinnung. Bereits bei der kleinsten blutenden Verletzung werden sie aktiv. Dabei quellen sie auf, verkleben miteinander und bilden einen Pfropf. Auf diese Weise dichten sie das verletzte Gefäß ab. Zusätzlich setzen sie weitere Stoffe frei, die gerinnungsfördernd wirken. Die Blutung kommt zum Stillstand. Das ist der Beginn der regulären Wundheilung.

Bauweise, Lebensdauer und Quelle

Die Blutplättchen sind scheibchenförmige Zellen ohne Zellkern. Ihre Form ähnelt einem Diskus. Bei einer Gefäßwunde werden sie schlagartig um ein Mehrfaches größer und bilden kleine Ausläufer oder Tentakel. Beide Eigenschaften erleichtern die Abdichtfunktion deutlich. Ihre Lebensdauer beträgt ein bis zwei Wochen. Den Abbau übernehmen die Milz, die Lunge und die Leber. Um ausreichend mit Thrombozyten versorgt zu sein, produziert sie der Körper laufend nach. Das geschieht im Knochenmark, gesteuert durch Hormone.

Referenzwerte (Normwerte)

Für die ärztliche Diagnose der Thrombozytenzahlen gelten Referenz- oder Normwerte. Ihre Abkürzung ist THRO. Die Spanne reicht von 140 000 bis 440 000 Einheiten und ist für Männer und Frauen gleich. Bei Kindern sind die Werte höher und altersabhängig. Liegt ein krankhafter Mangel oder Überschuss vor, geht der Arzt den Ursachen nach. Dazu nutzt er teilweise weitere Laborwerte. Einige Abweichungen sind harmlos und leicht zu behandeln, andere ernst und therapiebedürftig.

Thrombozyten-Überschuss

In der Regel zeigen abweichende Thrombozytendaten keine charakteristischen Krankheitssymptome. Meist sind sie Zeichen anderer Störungen. Ein Beispiel sind Infektionen. Sie führen zu einer vermehrten Zellproduktion, um entzündungsbedingt blutende Gefäße zu reparieren. Klingen die Beschwerden ab, normalisieren sich die Werte. Ähnlich ist es bei Operationen. Sie verlangen von den Blutplättchen Höchstleistung bei der Blutstillung und benötigen sie in ausreichender Menge. Mit der Heilung reguliert sich deren Anzahl. Gefahr droht im Einzelfall von den Thrombozyten selbst, wenn sie in großem Umfang vorliegen. Sie verkleben dann leichter zu kleinen Gerinnseln, die durch die Gefäße des gesamten Körpers wandern. Bleiben sie an Engstellen stecken, entstehen Thrombosen. Die möglichen Folgen sind mit Herzinfarkt, Lungenembolie oder Schlaganfall dramatisch. Die Operationsstrümpfe und die Heparinspritzen im Krankenhaus schützen davor.

Thrombozyten-Mangel

Besteht ein Mangel an Blutplättchen, ist ebenfalls eine genauere Suche der Ursachen nötig. Weitgehend unbedenklich ist die Unterversorgung mit Folsäure oder Vitamin B12. Abhilfe bieten Arzneimittel und eine angepasste Ernährung. Ein ernster Anlass sind Krebserkrankungen. Hier kann die Thrombozytenzahl durch eine Chemotherapie deutlich zurückgehen. Vergleichbar schwer wiegt die Leukämie. Sie schädigt das Knochenmark und verhindert die Neubildung von Blutplättchen.

Funktion von Blut

Zu den Hauptaufgaben des Blutes gehört die vor allem von den roten Blutkörperchen gewährleistete Sicherstellung des Sauerstofftransports von der Lunge in die Körperzellen und des Abtransport von Kohlendioxid aus den Zellen. Daneben versorgt das Blut die Zellen mit von Magen und Darm aufgenommenen Nährstoffen und entfernt beim Stoffwechsel entstandene Abfallstoffe wieder aus den Zellen.

Auch kommen dem Blut wichtige Funktionen unter anderem bei der Sicherstellung der lebensnotwendigen Konstanz des pH-Wertes im Körper zu. Durch ein kompliziertes „Abpufferung“ genanntes System biochemischer Vorgänge wird ein gleichmäßiger Blut-pH-Wert von 7,35 bis 7,45 gesichert.

Zu den Blut-Funktionen zählt daneben die insbesondere von Leukozyten getragene Abwehr von Krankheiten durch Bekämpfung von eingedrungenen Fremdstoffen. Ebenso gehört die Aufgabe, verletzungsbedingte Öffnungen im Körpergewebe durch Gerinnung wieder zu verschließen, zu den wesentlichen Blut-Funktionen.

Für die Blutgerinnungsprozesse sind vor allem die Blutplättchen von Bedeutung. Ferner werden durch in den Blutgefäßen vorhandene Enzyme Blutgerinnsel abgebaut und so Thrombosen verhindert. Der dauernde Blutkreislauf trägt entscheidend zur Aufrechterhaltung der notwendigen Körpertemperatur bei.

Hämoglobin

Hämoglobin (Hb) ist der rote Blutfarbstoff. Er sorgt für die Verteilung der Atemluft im gesamten Körper. Dazu nimmt er in der Lunge den Sauerstoff auf. Über die Blutgefäße erfolgt der Transport zu allen Organen und Körperzellen. Auf dem Rückweg bringt er das im Stoffwechsel entstandene Kohlendioxid zum Ausatmen zurück in die Lunge.

Funktion

Das Hämoglobin befindet sich in den roten Blutkörperchen. Es ist ein großes, ringförmiges Eiweißmolekül, das der Körper selbst aufbaut. In der Mitte sitzt ein Eisenatom. Dieses hält während des Transports zunächst den Sauerstoff und dann das Kohlendioxid fest.

Normalwerte

Die Referenzwerte tragen das Kürzel Hb. Bei Frauen liegt der Normbereich bei 12 bis 16 Einheiten. Für Männer gelten die Zahlen von 13,5 bis 17,5. Kinder haben altersabhängig andere Daten. Weicht die Analyse von der Norm ab, zieht der Arzt weitere Laborwerte hinzu. Ausgehend vom Befund reicht die Behandlungsbreite von einfachen Maßnahmen bis hin zu umfangreichen Therapieschritten.

Mangel und Überschuss

Bei erniedrigten Daten zeigt der Körper typische Krankheitssymptome wie Schwindel, Schwäche oder Müdigkeit. Das sind Signale für einen geringen Sauerstoffgehalt im Gewebe. In der Mehrzahl der Fälle sind die Ursachen leicht zu behandeln. Häufig sind es unterschiedliche Mangelzustände. An erster Stelle geht es um zu wenig Eisen. Ohne dieses Mineral ist kein Sauerstofftransport möglich. Weitere Gründe sind Defizite an Folsäure und Vitamin B12. Beide Moleküle sind erforderlich, um den Hämoglobinring aufzubauen. Daneben gibt es bei geringen Hb-Werten ernste Störungen. Beispiel sind versteckte Blutverluste durch Magen- und Darmerkrankungen. Weitere Möglichkeiten sind eine geschwächte Nierenfunktion oder Stoffwechselprobleme, die eine reguläre Blutbildung hemmen.

Ein als gesund anzusehender Überschuss des roten Blutfarbstoffs entsteht von Natur aus, wenn Menschen dauerhaft Hochgebirgsregionen wie die Anden oder den Himalaja bewohnen. Um den Sauerstoffmangel in der dünnen Luft auszugleichen, produziert der Organismus mehr rote Blutkörperchen und damit mehr Hämoglobin. Alpinisten nutzen diesen Effekt, um sich auf extreme Touren vorzubereiten. Krankhaft erhöhte Messergebnisse weisen auf Lungenschäden hin, die den Austausch von Sauerstoff behindern. Als Ausgleich stellt der Körper verstärkt Hämoglobin bereit.

Warum ist Kohlenmonoxid lebensbedrohlich?

Das Gas entsteht bei jeder Verbrennung mit zu wenig Sauerstoff. Die Gefahr beginnt beim Einatmen. Kohlenmonoxid kann sich wie Sauerstoff an das Eisen im Hämoglobin binden. Dabei ist es weitaus stärker und verdrängt in kürzester Zeit den Blutsauerstoff. Der entstehende Mangel bedeutet höchste Lebensgefahr. Wer in solchen Situationen bei beginnender Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerz nicht schnellstens an die Luft gelangt, ist in den meisten Fällen nicht mehr zu retten.

Blutbild lesen

Blutbild - Erklärung
Blutwert Normalwert Erläuterung
Hb-Wert (Hämoglobin) 12-18 g/dlMenge an roten Blutfarbstoff: Wert sinkt bei Eisenmangel, chronischen Entzündungen, Folsäuremangel
Erythrozyten 4,3 – 5,9 Mio./µlRote Blutkörperchen (enthalten roten Blufarbstoff Hämoglobin): Wert steigt bei Tumoren, verschiedenen Herz- und Lungenerkrankungen; Wert sinkt bei verminderter Blutbildung (z.B. Eisenmangel, Vitaminmangel), Blutverlust (z.B. Menstruation, Geburt)
Leukozyten 3.800-10.500/µlWeiße Blutkörperchen (Abwehrzellen): Wert steigt bei bakterieller Infektion (Entzündungen), Leukämie; Wert sinkt bei Virusinfekt (z.B.Grippe)
Blutzucker 70 – 99mg/dl (nüchtern)Glucosespiegel: Wert steigt bei Diabetes (Zuckerkrankheit); Wert sinkt bei gestörtem Blutzucker-Regelmechanismus (z.B. durch Diabetes, Übergewicht, Stress, Alkohol)
HKT-Wert (Hämatokrit) 35-52Vol%Maß für den Anteil fester Blutbestandteile (Zähigkeit des Blutes): Wert steigt bei Flüssigkeitsmangel; Wert sinkt bei Erkrankungen des Blutes
Blutsenkungs-Geschwindigkeit (BSG)Männer: <20mm/h; Frauen: <30mm/hBlutsenkungsgeschwindingkeit: Wert kann ansteigen u.a. bei Entzündungen, Blutarmut, Schwangerschaft, Regelblutung


Erkrankungen

Bei der Untersuchung des Blutbilds lassen sich wichtige Hinweise auf eine Vielzahl von Erkrankungen feststellen. Blut kann aber auch selbst Feld von Erkrankungen und Beschwerden sein. Besonders ernste Blut-Krankheiten sind Anämie, Hämophilie und Leukämie.

Bei Anämie (Blutarmut) liegt ein Mangel an Hämoglobin beziehungsweise an roten Blutkörperchen vor. In Folge ist die Sauerstoffzufuhr gestört. Von Anämie betroffene Menschen leiden unter Luftknappheit und Kopfschmerzen, ermüden schnell und sind körperlich wenig belastbar.

Die auch „Bluterkrankheit“ genannte Hämophilie ist eine zu den Erbkrankheiten zählende Störung der Blutgerinnung. Von Hämophilie sind fast ausschließlich Männer betroffen. Bei den Betroffenen gerinnt das bei Verletzungen aus den Wunden austretende Blut nicht oder erst nach längerer Zeit. Unter Umständen können auch spontan Wunden aufbrechen, ohne dass es vorher zu einer Verletzung gekommen ist. Betroffen sind insbesondere die Gelenkregionen.

Die umgangssprachlich fälschlicherweise oft als „Blutkrebs“ bezeichnete Blutkrankheit Leukämie ist durch eine erhebliche Überproduktion von Leukozyten und deren Vorstufen gekennzeichnet. Durch diese Fehlentwicklung wird im Knochenmark die Blutbildung beeinträchtigt. Leukämie-Zellen können auch Organe wie Milz und Leber befallen. Dort führen sie zu erheblichen Funktionsstörungen oder sogar zu Funktionsausfällen. Die Symptomatik der in den meisten Fällen zum Tode führenden Leukämie ist überaus vielfältig und unspezifisch.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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