Lipide

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Wort "'Lipide'" kommt vom altgriechischen Wort "lipos", das so viel wie "Fett" bedeutet. Und tatsächlich umfasst der Begriff alles, was umgangssprachlich als Fette bezeichnet wird.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Unter dem Begriff Lipide werden vollständig oder überwiegend wasserunlösliche Naturstoffe zusammengefasst. Fachsprachlich werden sie auch als hydrophob bezeichnet. Grund für die Wasserunlöslichkeit ist, dass sie unpolar sind und sich deshalb nicht in der polaren Flüssigkeit Wasser verteilen können.

Stattdessen setzen Fette sich als eigene Schicht an der Wasseroberfläche ab. Es gibt jedoch auch unpolare Flüssigkeiten wie Hexen. In diesen können sich Fette gut lösen. Sie verteilen sich komplett und lagern sich nicht isoliert ab.

Anatomie

Der Grund dafür, warum Lipide sich nicht gut in Wasser lösen, ist, dass sie meist lange Kohlenwasserstoff-Reste aufweisen. Anhand der Struktur und den daraus resultierenden weiteren Eigenschaften können die Lipide noch einmal grob weiter unterteilt werden in verseifbare und in nicht verseifbare Lipide.

Bei Lebewesen erfüllen Lipide vor allem drei Funktionen: Sie dienen entweder als strukturbildende Elemente in Zellmembranen, als Speicher für Energie oder als Überträger von Signalen innerhalb oder zwischen Zellen und Geweben. Viele Lipide sind nicht rein hydrophil, sondern besitzen auch polare, also hydrophile Anteile. In diesem Fall werden sie als amphiphil bezeichnet.

Amphiphile Lipide lagern sich in polaren Lösungsmitteln, zu denen auch Wasser gehört, in charakteristischer Weise zusammen: Sie bilden Mizellen oder Membranen aus, bei denen die hydrophile Kopfgruppe jedes einzelnen Moleküls nach außen, also zur Wasserseite hin, zeigt. Der lipophile Kohlenwasserstoffrest zeigt entsprechen nach innen und kommt so gar nicht erst mit dem Wasser in Kontakt.

Bei genauerer Betrachtung der Struktur der einzelnen Lipide ergeben sich schließlich sieben Untergruppen: Die Fettsäuren, die Triacylglyceride, zu denen Fette sowie Öle gehören, die Wachse, die Phospholipide, die Sphingolipide, die Lipopolysaccharide und die Isoprenabkömmlinge. Sie unterscheiden sich in ihrem chemischen Aufbau und infolgedessen auch in den speziellen Aufgaben, die sie erfüllen.

Funktion

Die Lipide, die der Mensch mit der Nahrung aufnimmt, sind zu ungefähr 90 % Triacylglyceride. Ihre wichtigste Funktion ist die Lieferung von Energie. Dabei sind sie mit 38,9 kJ Energie pro Gramm doppelt so effektiv wie Zucker, der pro Gramm nur 17,2 kJ Energie mitbringt. Darüber hinaus dienen die Triacylglyceride auch als Energiespeicher und als Schutz vor Kälte und vor Verletzungen.

Als Fettsäuren werden in der Regel unverzweigte Monocarbonsäuren bezeichnet, die zusammengesetzt sind aus einer Kohlenwasserstoffkette und einer endständigen Carboxygruppe. Bei den Fettsäuren wird eine Unterteilung in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren getroffen. Ungesättigte Fettsäuren weisen eine oder mehrere Doppelbindungen auf, gesättigte Fettsäuren nicht.

Der menschliche Körper kann nur eingeschränkt ungesättigte Fettsäuren selbst synthetisieren. Einige ungesättigte Fettsäuren müssen deshalb zwingend mit der Nahrung aufgenommen werden und werden aus diesem Grund als essentiell bezeichnet. Wachse sind definiert als Fette, die bei einer Temperatur von 20 °C fest sind.

Membranbildende Lipide sind immer amphiphil. Sie besitzen also einen hydrophilen und einen hydrophoben Teil und lagern sich so zusammen, dass sie Zellräume effizient voneinander abgrenzen und einen Stoffaustausch verhindern. Die wichtigsten membranbildenden Lipide sind die Phospholipide. Sie werden anhand ihrer Strukturelemente weiter unterteilt in Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin und Sphingomyeline.

Auch die Phosphatidylinositole zählen zu den Phospholipiden. Ihre Hauptaufgabe ist jedoch die Signalübertragung. Die Sphingolipide sind ebenfalls am Aufbau von Zellmembranen beteiligt, vorwiegend im Nervengewebe. Bei ihnen werden Ceramide, Sphingomyeline und Glycolipide unterschieden.


Erkrankungen

Allgemein bekannt ist, dass Fette schnell zu einer Gewichtszunahme führen, was in den meisten Fällen unerwünscht ist. Jedoch ist die Aufnahme ausreichender Mengen unterschiedlicher Fette sehr wichtig, um den Organismus gesund zu erhalten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte ein durchschnittlicher Mensch etwa 60 bis 100 Gramm Lipide aufnehmen, abhängig von Gewicht und körperlicher Aktivität.

Ein Problem dabei ist, dass viele Lebensmittel viel zu viel Fett enthalten. Pizza und Hamburger sind hierfür nur zwei Beispiele. Durchschnittliche handelsübliche Tiefkühlpizzen enthalten etwa 35 Gramm Fett, was für viele Menschen schon über die Hälfte des Tagesbedarfs ausmacht. Empfehlenswerter ist eine ausgewogene Ernährung mit frischem Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Fleisch. Diese Lebensmittel enthalten kaum Fett und tragen zu einer vollwertigen Ernährung bei.

Gerade wenn über längere Zeiträume Tag für Tag der persönliche Lipidbedarf überschritten wird und kein Ausgleich durch Bewegung und Sport erfolgt, droht Übergewicht. Gleichzeitig wird durch erhöhte Fettaufnahme die Struktur der Blutgefäße negativ beeinflusst. Als Folgeerkrankungen treten dann häufig Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall auf. Grundsätzlich sollte deshalb immer auf eine angemessene Fettaufnahme geachtet werden.

Quellen

  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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