Erythema chronicum migrans (Wanderröte)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Erythema chronicum migrans (Wanderröte)

Die Wanderröte - medizinisch Erythema chronicum migrans - ist ein typisches Merkmal der Lyme-Borreliose. Charakteristisch ist ein kreisförmiger rötlicher Hautausschlag. Dieser Hautausschlag tritt meist einige Tage bzw. ein paar Wochen nach einem Zeckenbiss auf. Das erste Stadium ist das Erythema chronicum migrans.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Erythema chronicum migrans?

Ein kreisrunder Fleck nach einem Zeckenbiss deutet auf eine Wanderröte hin. Müdigkeit, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen sind weitere Anzeichen.

Das Bakterium Erythema chronicum migrans ist eine Gefahr, die auf den Menschen in der Natur nach einem Zeckenbiss lauert. Der Hautausschlag tritt an der Bissstelle auf und breitet sich nach außen aus. Es wird durch einen Zeckenbiss ausgelöst. Vor allem in Deutschland oder Österreich ist der Zeckenbiss eine drohende Gefahr.

Die Folgeerkrankung, Borreliose, tritt immer wieder auf. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es jedoch nicht. Jedoch kann der Arzt, bei einer rechtzeitigen Diagnose, die Borreliose therapieren. Das Erythema chronicum migrans ist das erste Stadium der sogenannten Borreliose.

Ursachen

Ursache für Erythema chronicum migrans (Wanderröte) ist die Infektion mit Borreliose-Erregern - dem Bakterium (Borrelia). Das Bakterium (Borrelia) wird durch einen Zeckenstich (Zeckenbiss) auf den Menschen übertragen. Vor allem in den Sommermonaten kommt es vermehrt zu Zeckenbissen und der Übertragung von Borrelien-Erregern.

Der Irrglaube, dass Zecken von Bäumen auf Menschen herabfallen, ist seit Jahrzehnten ungebrochen. Jedoch lauert die Gefahr in hüfthohen Sträuchern. Hier warten die Zecken auf Menschen, um sich in diesen durch Bisse einzunisten.

Doch nicht jede Zecke ist mit Borrelien infiziert. Im Süden sind es rund 50 Prozent aller Zecken - im Norden hingegen nur etwa 10 Prozent. Rund 3 Prozent aller Zecken, die tatsächlich einen Menschen beißen, tragen die Borrelien in sich.

Entdeckt der Mensch die Zecke und entfernt diese nach rund sechs bis zwölf Stunden, ist die Chance, dass die Borrelien übertragen wurden, relativ gering. Etwa 10 Prozent der befallenen Menschen erkranken tatsächlich an Borreliose.

Wann zum Arzt?

Bei einem Zeckenbiss sollte darauf geachtet werden, dass der Kopf des Tieres bei einer Entfernung der Zecke nicht mehr in der Wunde steckt. Bestehen Unsicherheiten oder wird eine professionelle Unterstützung bei der Entfernung benötigt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Normalfall heilt die Wunde kurze Zeit später vollständig aus und es kommt zu keinen weiteren Beeinträchtigungen.

Entstehen jedoch kreisrunde Flecken auf der Haut, gilt dies als besorgniserregend und ein Arztbesuch ist notwendig. Hautverfärbungen können auftreten und müssen untersucht werden. Sobald sich die Haut rot färbt, muss dies medizinisch abgeklärt und behandelt werden.

Nehmen die Flecken an Intensität und Anzahl zu, sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. Treten weitere Symptome auf, ist ebenfalls ein Arzt zu kontaktieren. Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost oder Kopfschmerzen gelten als ungewöhnlich und sind Warnhinweise, denen nachgegangen werden muss.

Bei Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwächezuständen muss ein Arzt aufgesucht werden, damit Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Die Beschwerden bilden sich innerhalb von ungefähr vier Wochen nach dem Zeckenbiss. Daher ist die Wunde täglich zu kontrollieren.

Dauert der Heilungsprozess ungewöhnlich lange, ist der Besuch bei einem Arzt zur Abklärung ratsam. In seltenen Fällen treten Schmerzen oder grippeähnliche Beschwerden auf. Um Risiken zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Erythema chronicum migrans:

Klassische Symptome der Borreliose bzw. des Erythema chronicum migrans sind Hautrötungen bzw. Papeln. Ebenfalls klagen Patienten über Schüttelfrost, leiden an starken Kopfschmerzen und haben Fieber. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Gelenkschmerzen sowie auch starke Rückenschmerzen. Des Weiteren klagen Patienten über Abgeschlagenheit und sind gereizt.

Zwischen fünf und 29 Tagen entsteht an der Bissstelle eine kleine Papel. Rund um diese Papel bildet sich eine kreisförmige Rötung - der Hautausschlag - Erythema chronicum migrans. Dieser breitet sich nach außen auf, bleibt jedoch in der Mitte relativ blass. Auf Grund der Ausbreitung heißt das Erythema chronicum migrans auch im Volksmund Wanderröte. Die Wanderröte wird relativ spät entdeckt. Dies liegt daran, da diese keine Schmerzen verursacht.

Nur selten tritt Fieber auf; einige Patienten klagen auch über ein allgemeines Unwohlsein sowie Müdigkeit. Hin und wieder treten auch Kopfschmerzen ein. Diese Kopfschmerzen - wie auch die weiteren Symptome - verschwinden in der Regel jedoch wieder nach einigen Tagen. Somit denkt der Betroffene in der Regel nicht an die Borreliose, da die Symptome und Anzeichen einer Krankheit wieder von alleine verschwinden.

Ebenfalls gibt es Patienten, die über grippeähnliche Zustände berichten und auch unter Muskelschmerzen leiden. Das Erythema chronicum migrans verschwindet nach einigen Tagen wieder - die Borreliose ist jedoch nicht ausgeheilt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit das Erythema chronicum migrans noch monatelang an der Bissstelle zu sehen.

Diagnose

Erkennt der Betroffene das Erythema chronicum migrans (Wanderröte) und kontaktiert den Arzt, kann dieser im Erststadium der Borreliose sehr wohl eine gute und chancenreiche Therapie verordnen. Erkennt der Mediziner die Borreliose nicht, so sind lebensgefährliche Erkrankungen möglich. Im zweiten Stadium der Borreliose ist ein Befall von lebenswichtigen Organen möglich. So greifen die Bakterien das periphere Nervensystem sowie das Herz an.

Der Patient klagt über Lähmungen, Herzrhythmusstörungen oder auch Schmerzen. Nach Monaten - im Endstadium - klagt der Patient über weitere Beschwerden. Diese können mitunter den Tod verursachen. Nach einem Zeckenbiss ist das Erythema chronicum migrans ein typisches Symptom und Anzeichen, dass eine Borreliose auftritt. Hier ist schnelles Handeln gefragt - schlussendlich liegen die Chancen nur im Anfangsstadium gut, die Borreliose zu 100 Prozent zu heilen.

Komplikationen

Durch das Erythema chronicum migrans kommt es beim Patienten zu einer Reihe verschiedener Beschwerden. In den meisten Fällen leiden die Patienten dabei an einem starken Schüttelfrost und an Fieber. Die Betroffenen wirken abgeschlagen und müde und die Belastbarkeit des Patienten sinkt enorm ab. Weiterhin kommt es auch zu starken Rötungen auf der Haut und zur Ausbildung von Pusteln und Papeln.

Nicht selten schämen sich die Patienten für die Beschwerden und leiden an Minderwertigkeitskomplexen und an einem verringerten Selbstwertgefühl. Ebenso kommt es durch das Erythema chronicum migrans zu Schmerzen in den Gelenken und vor allem im Rücken. Dadurch tritt nicht selten eine Bewegungseinschränkung auf, die die Lebensqualität deutlich verringern kann.

Der Alltag wird durch eine dauerhafte Übelkeit und Erbrechen deutlich erschwert. Ohne Behandlung kann das Erythema chronicum migrans auch zu Beschwerden am Herzen oder zu Lähmungen führen. Im schlimmsten Falle kommt es zum Herztod des Patienten.

Die Behandlung dieser Krankheit findet mit Hilfe von Antibiotika statt und kann die Beschwerden relativ gut einschränken. Dabei treten keine besonderen Komplikationen ein. Auch die Lebenserwartung wird dadurch nicht verringert, wenn die Behandlung schon frühzeitig beginnt.

Behandlung und Therapie

Im ersten Stadium der Borreliose, welche durch das Erythema chronicum migrans verursacht wird, ist eine Behandlung mit Antibiotika zielführend. Hier kommt vor allem das Medikament Doxycyclin zur Anwendung. Dieses sorgt dabei für eine entsprechende Heilung der Infektion.

Ein Bluttest nach einigen Tagen sorgt für die Kontrolle, ob die Infektion zurückgegangen ist. Entdeckt der Mediziner die Borreliose erst im späteren Stadium, muss dieser härtere Therapien einsetzen. So erhält der Patient in diesem Zusammenhang über einen längeren Zeitraum eine Behandlung mit Cephalosporine.

Diese verabreicht der Mediziner über Infusionen. Die ersten Anzeichen einer Wanderröte sind sehr wohl ernst zu nehmen; eine Behandlung durch den Mediziner ist notwendig.


Vorbeugung

Als Vorbeugung für das Erythema chronicum migrans gilt die sporadische Kontrolle der Kinder nach dem Spielen im Freien. Ebenfalls gibt es sogenannte Abwehrsprays - diese sollten jedoch kein 100%-iges Vertrauen haben. Schlussendlich gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Patient bei den kleinsten Anzeichen sofort einen Arzt aufsucht und somit lebensgefährliche Entwicklungen der Krankheit aufhält.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Erythema chronicum migrans (Wanderröte)

Das könnte Sie auch interessieren