Stinkender Urin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Oftmals deutet stinkender Urin auf eine Grunderkrankung wie eine Blasenentzündung oder Diabetes mellitus hin. Es gibt jedoch auch Nahrungsmittel, die schlecht riechenden Urin verursachen. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und besteht häufig aus der Gabe von Antibiotika.
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Was ist stinkender Urin?
Der Geruch, die Farbe und die Menge von Urin sagen viel über den Gesundheitszustand eines Menschen aus. Bereits vor Jahrtausenden wurden diese Charakteristika von Urin herangezogen, um Krankheiten zu diagnostizieren. Stinkender Urin deutet in vielen Fällen auf ein gesundheitliches Problem hin.
Durch den Geruch des Urins kann bereits auf mögliche Krankheiten geschlossen werden. Der unangenehme Geruch wird häufig durch Bakterien hervorgerufen, welche sich in den ableitenden Harnwegen ausgebreitet haben. Meist bemerken Betroffene den abnormalen Geruch des Harns von selbst und suchen daraufhin einen Arzt auf.
Ursachen
In seltenen Fällen ist die Ursache für übel riechenden Urin auch ein bösartiger Tumor der Blase. Weist der Urin einen Obstgeruch auf, deutet dies darauf hin, dass Aceton ausgeschieden wird. Dies deutet auf die Zuckerkrankheit hin. Weiters kann stinkender Urin Symptom einer Azidose sein. Dabei sinkt der pH-Wert des Blutes gefährlich ab. Sehr selten ist die Ahornsirupkrankheit die Ursache für stinkenden Urin. Es handelt sich dabei um eine erblich bedingte Stoffwechselerkrankung. Der Harn von Betroffenen riecht auffallend süßlich.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Stinkender Urin deutet in der Regel auf eine Grunderkrankung hin, die von einem Arzt behandelt werden sollte. Auch verschiedene Nahrungsmittel können jedoch für einen unangenehmen Geruch des Urins sorgen. Der besagte Geruch entsteht durch Bakterien, die sich in den Harnwegen ansiedeln. Hat der Betroffene Nahrungsmittel wie Knoblauch oder Spargel verzehrt, so muss natürlich nicht sofort ein Arzt aufgesucht werden. Der Urin wird zwar einen sehr unangenehmen Geruch annehmen, doch nach 24 Stunden dürfte dieser auch wieder von alleine verschwinden.
Liegt die Ursache für einen übel riechenden Urin jedoch in einer Erkrankung, so sollte zwingend ein Fachmann konsultiert werden. Durch eine Infektion der Harnwege kann ein solcher Geruch sehr schnell entstehen. Betroffene klagen in so einem Fall über starke Schmerzen beim Urinieren. Durch ärztliche Hilfe kann die Entzündung jedoch sehr schnell entsprechend behandelt und gelindert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Infektion weiter im Körper ausbreitet und schwere Folgeschäden verursacht.
In seltenen Fällen kann auch ein bösartiger Tumor für stinkenden Urin verantwortlich sein. Um so ein Krankheitsbild frühzeitig diagnostizieren und behandeln zu können, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Nur so kann eine positive Aussicht und Prognose auf eine vollständige Genesung gewährleistet werden.
Diagnose und Verlauf
Da Harnwegsinfekte die häufigste Ursache für übel riechenden Urin darstellen, wird im Rahmen der Diagnosestellung zuerst ein Urintest durchgeführt. Dabei wird der Harn des Patienten mittels eines Teststreifens unter anderem auf Leukozyten, Nitrite und Eiweiße getestet. Ist der Test positiv auf eine dieser Substanzen, leidet der Patient an einer Blasenentzündung. Manchmal ist es notwendig, eine Urinkultur zu erstellen, um den genauen Krankheitserreger nachzuweisen. Darüber hinaus kann mittels eines Urintests der pH-Wert des Urins bestimmt werden.
Ein zu hoher pH-Wert zusammen mit einem hohen Glukosewert deutet auf Diabetes mellitus hin. Bei Verdacht auf die Zuckerkrankheit misst der behandelnde Arzt darüber hinaus den Blutzuckerspiegel. Ansonsten können auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen eingesetzt werden, um die Ursache von stinkendem Urin zu finden. Die Ahornsirupkrankheit wird meist beim Neugeborenenscreening diagnostiziert. Der Verlauf von stinkendem Urin richtet sich nach der Grunderkrankung. In vielen Fällen handelt es sich um eine Blasenentzündung, die gut behandelt werden kann.
Komplikationen
Stinkender Urin ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom für eine bestimmte Grunderkrankung. Aus diesem Grund sind die möglichen Komplikationen sehr vielseitig. In den meisten Fällen ist ein stinkender Urin auf zuvor eingenommene Lebensmittel zurückzuführen. Mit nachfolgenden Komplikationen oder Beschwerden ist nicht zu rechnen. Anders sieht es jedoch aus, wenn stinkender Urin aufgrund einer Erkrankung entsteht. Häufig ist eine Harnwegsinfektion für stinkenden Urin verantwortlich. Wenn dies der Fall ist, dann muss die betroffene Person mit vielen verschiedenen Komplikationen rechnen.
Hinzu können unterschiedliche Erkältungsbeschwerden kommen, wie zum Beispiel eine erhöhte Temperatur, Erbrechen, Übelkeit oder Fieber. Wer an dieser Stelle auf eine ärztliche Behandlung verzichtet, der geht natürlich ein sehr großes Risiko ein. Die einzelnen Beschwerden können sich innerhalb kurzer Zeit erheblich verschlimmern. Außerdem kann es zu einer weiteren Entzündung kommen, die zwingend eine entsprechende Behandlung mit den richtigen Medikamenten erfordert.
Betroffene, die sich für eine ärztliche Behandlung entscheiden, werden innerhalb kurzer Zeit eine schnelle Besserung des eigenen Zustands wahrnehmen. Somit gilt: Menschen, die unter übel riechendem Urin leiden sollten einen Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank schieben. Falls für den stinkenden Urin eine Grunderkrankung vorliegt, sind weitere Komplikationen und Beschwerden sehr wahrscheinlich. Nur ein frühzeitiger Besuch beim Arzt kann die einzelnen Komplikationen vermeiden bzw. lindern.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von stinkendem Urin richtet sich nach der Grunderkrankung. Ist die Ursache eine Infektion der ableitenden Harnwege, verschreibt der behandelnde Arzt ein Antibiotikum. In bestimmten Fällen kann eine leichte Blasenentzündung auch mit Hausmitteln behandelt werden und bedarf keiner antibiotischen Therapie.
Um die Bakterien aus der Harnblase auszuschwemmen, sollte viel Flüssigkeit aufgenommen werden. Darüber hinaus haben sich Präparate mit Preiselbeerextrakt als wirksam erwiesen. Preiselbeeren enthalten viel Säure, wodurch der Urin angesäuert wird. Da Bakterien in saurem Milieu nicht überleben können, sterben sie ab. Bei einer Blasenentzündung ist es weiters wichtig, die Nierengegend und die Füße warm zu halten. Kälte schwächt das Immunsystem, wodurch sich Bakterien leichter im Körper ansiedeln können.
Zeigen die Hausmittel jedoch nicht rasch Wirkung, müssen die Krankheitserreger mit Antibiotika behandelt werden. Nierenschmerzen, die zusammen mit einer Infektion der ableitenden Harnwege auftreten können, werden durch die Gabe von Schmerzmitteln behandelt. Um zu verhindern, dass die Bakterien von der Harnblase zu den Nieren aufsteigen, sollte die Behandlung möglichst zeitnah erfolgen.
Wird der übel riechende Urin durch die Ahornsirupkrankheit verursacht, gestaltet sich die Behandlung als schwierig. Betroffene müssen eine proteinarme Diät halten und lebensnotwendige Eiweiße substituieren. Bei Diabetes mellitus gibt es verschiedene Therapieoptionen. Leichte Formen können unter Umständen durch eine Ernährungsumstellung kontrolliert werden. Ansonsten müssen sich Patienten regelmäßig Insulin injizieren und ihre Blutzuckerwerte mehrmals täglich messen.
Vorbeugung
Auch kalte Füße sollten vermieden werden. Sexuell aktive Frauen, die häufig unter Blasenentzündungen leiden, sollten über einen Wechsel des Verhütungsmittels nachdenken. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung hilft bei der Vorbeugung von Diabetes mellitus. Da es sich bei der Ahornsirupkrankheit um einen genetischen Defekt handelt, kann diese Erkrankung nicht vorgebeugt werden.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
- Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
- Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
- Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
- Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
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