Brustfell (Pleura)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Brustfell (auch: Pleura, Rippenfell, Lungenfell) handelt es sich um eine dünne Haut in der Brusthöhle. Sie kleidet die menschliche Brusthöhle von innen aus. Das Brustfell bzw. die Pleura ist wesentlich für die Lungen- und damit für die Atembewegungen verantwortlich. Zu den häufigsten Erkrankungen des Brustfells gehört die Brustfellentzündung (Pleuritis).

Inhaltsverzeichnis

Definition

Das Brustfell ist auch unter den Bezeichnungen Rippenfell, Lungenfell oder Pleura bekannt. Gemeint ist damit eine zweiblättrige Mesothelschicht innerhalb des Brustkorbs (Thorax), von dem die Brusthöhle ausgekleidet wird. Die Bezeichnung Pleura entstammt dem Griechischen. Übersetzt bedeutet sie Rippe oder Flanke.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der Lungenpleura (Brustfell).

Anatomie

Das Brustfell befindet sich zwischen Lunge und Brustwand. Es dient als Verschiebespalt, in dem Flüssigkeit vorhanden ist. Zusammengesetzt wird die Pleura aus zwei Blättern. Bei dem äußeren Blatt, auch Rippenfell (Pleura parietalis) genannt, besteht eine Verwachsung mit dem Brustkorb. Es dient zur Auskleidung der Thoraxwand und der kranialen Zwerchfellseite.

Dagegen ist das innere Blatt, das als Lungenfell (Pleura visceralis) bezeichnet wird, unmittelbar auf der Lunge zu finden und mit dieser verwachsen. Das Lungenfell umgibt die beiden Lungenflügel und geht über in das Außenblatt. Nur einige Millimeter entfernt lässt sich der Pleuraspalt (Cavitas pleuralis) finden. In diesem Spalt, der zwischen den beiden Pleurablättern liegt, kommt eiweißarme (seröse) Flüssigkeit vor.

Unterteilt wird das Brustfell in das Rippenfell, die Pleurakuppel (Cupula pleurae), die Oberseite des Zwerchfells sowie die Bindegewebsregion. Die Pleurablätter sorgen für die Abgabe einer Flüssigkeit, die die Verschiebbarkeit der Lungenflügel bewirkt. Ferner wird die gesamte Lunge von der dünnen Haut des Brustfells überzogen.

Die Einteilung des Brustfells lässt sich in drei Bereiche vornehmen. Dabei handelt es sich um die Pleura costalis, von der die Rippen bedeckt werden, die Pleura mediastinalis, die das Mediastinum umhüllt, sowie die Pleura diaphragmatica, die das Zwerchfell umgibt. Im Bereich von Zwerchfell und Mediastinum bestehen vier Rezessus. Diese dienen als Reservefalten und bewirken bei einer Inspiration das Ausdehnen der Lunge. Sie werden als Recessus vertrebromediastinalis, Recessus phrenicomediastinalis, Recessus costomediastinalis und Recessus costodiaphragmaticus bezeichnet.

Funktion

Wichtigste Funktion des Brustfells ist das Verhindern einer Verklebung zwischen Herz, Lunge und Brustwand. So dient die Pleura als schützende Schicht zwischen der Brusthöhlenwand und der Lunge. Auf diese Weise wird die Lungenentfaltung unterstützt. Die glatte Oberfläche der Pleura sowie die Abgabe von Flüssigkeit ermöglichen ein unproblematisches Gleiten der Lunge, während der Mensch einatmet und wieder ausatmet.

Für die Atemfunktion ist das Brustfell ein unverzichtbares Medium. So kommt es zu einem verhältnismäßigen Unterdruck im Zwischenraum der Pleura sowie zu einer Adhärenz der Pleurablätter, wodurch die Lunge nach dem Einatmen der Ausdehnung des Zwerchfells und der Breitwandmuskeln folgen muss.

Tritt eine Aufhebung des Unterdrucks ein, der zwischen den Pleurablättern besteht, kann die Lunge beim Einatmen dem ausdehnenden Brustkorb nicht mehr folgen. Infolgedessen fällt der Lungenflügel, der diese Entfaltung benötigt, in sich zusammen. Eine mögliche Ursache für ein Aufheben des Unterdrucks kann eine Stichverletzung sein, durch die Luft einströmt.


Erkrankungen

  • Pleuraerguss
  • Pleuraempyem
  • Pneumothorax

Das Brustfell lässt sich durch unterschiedliche Erkrankungen in Mitleidenschaft ziehen. Zu den häufigsten Krankheiten zählt die Brustfellentzündung (Pleuritis). Bei dieser gilt es, zwischen der trockenen und der feuchten Form zu unterscheiden. So kommt es bei der feuchten Form zu einem Pleuraerguss, was bei einer trockenen Entzündung nicht der Fall ist.

Bei den meisten Patienten stellt die Pleuritis eine Nebenerscheinung anderer Erkrankungen dar. Dabei kann es sich um einen Lungeninfarkt, eine Lungenentzündung oder Lungenkrebs handeln. Bemerkbar macht sich eine Pleuritis durch starke Schmerzen, Reizhusten, flaches Atmen und erhöhte Körpertemperatur. Zur Therapie ist oftmals eine Punktion des Brustfells erforderlich. Auf diese Weise lässt sich die Flüssigkeit in ihm entfernen, was das Nachlassen der Schmerzen ermöglicht.

Eine gefährliche Erscheinung ist der Pneumothorax. Dieser kommt durch das Eindringen von Luft in den Pleuraspalt zustande. Verursacht wird er zumeist durch äußere Verletzungen oder das Platzen von Lungenbläschen. Durch den Pneumothorax entsteht kein Gasaustausch mehr und die Lunge fällt zusammen, was je nach Ausprägung lebensgefährliche Folgen haben kann.

Eine weitere Komplikation im Brustfellbereich stellt der Pleuraerguss dar. Dabei kommt es zu einem Übergreifen einer bakteriellen Lungenentzündung. Ein eitriger Erguss ist das Pleuraempyem, das mit Husten und starkem Fieber einhergeht.

In seltenen Fällen sind auch Tumore in der Pleura wie ein Pleuramesotheliom oder eine Pleurakarzinose möglich. Bei letzterer wird das Brustfell von Metastasen durch andere Krebserkrankungen wie Brustkrebs befallen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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