Bakterium Serratia (Serratien)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Serratien sind Bakterien, die zu der Familie der Enterobakterien gehören. Der Name der Enterobakterien leitet sich von dem griechischen Wort Enteron ab, welches auf deutsch der Darm ist. Viele Bakterien dieser Familie sind Darmbewohner, doch gibt es auch freilebende, nicht im Darm vorkommende Bakterienarten die zur Familie der Enterobakterien gehören.
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Was ist Bakterium Serratia (Serratien)?
Serratien sind gram-negative Stäbchenbakterien, die hauptsächlich in der Darmflora der Tiere und Menschen vorkommen. Aber sie können auch im Wasser, Boden, Nahrungsmitteln und Pflanzen vorkommen. Entdeckt wurde das Bakterium 1819 von dem Physiker und Pharmazeuten Bartolomeo Bizio auf verfaulter Polenta. Er nannte die Bakterien Serratia nach seinem Physiklehrer, den er sehr bewunderte.
Die Gattung Seratia hat 12 verschiedene Unterarten, von denen das Bakterium Serratia marcescens der häufigste Vertreter ist. Unter anderem ist es auch als Hostienpilz oder Wunderbazillus bekannt. Das Merkmal dieses Bakteriums ist dessen rote Pigmentation. Normalerweise sind Serratien harmlos, doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu einer Infektion kommen.
Seit dem Jahr 2007 gibt es eine Forschungsgruppe, welche Transportmechanismen für Mikromaschinen erforscht und entwickelt, die das Bakterium Serratia für wissenschaftliche Zwecke nutzt, indem dieses Bakterium kleine Gewichte durch Flüssigkeit bewegen muss. Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass nachgewiesen wurde wie Serratia marcescens bei einigen Korallen der Art Acropora eine sehr schwere Krankheit, die sogenannte White pox Krankheit auslöst. Das problematische ist hierbei, dass der für die Korallen tödliche Keim nicht von anderen Lebewesen im Meer stammt, sondern aus den Abwässern des Menschens kommt.
Ursachen
Aus diesem Grund spielen heutzutage Serratiabakterien bei nosokomialen Inektionen (Krankenhausinfektionen) eine große Rolle. Unter einer Krankenhausinfektion versteht man eine Infektion, die durch die Behandlung in einer Krankenstation oder einem einfachen Aufenthalt in einem Krankenhaus bedingt wurde.
Daher sind diese Bakterien ein sehr großes Problem auf Inensiv- und Säuglingsstationen. Besonders gefürchtet sind die Erreger auch bei einer Endoprothetik Operation, da hierbei eine Sepsis durch verunreinigte Katheter und Infusionslösungen verursacht werden kann.
Wann zum Arzt?
Serratien sind für gesunde Erwachsene mit einem intakten Immunsystem in der Regel harmlos, weshalb ein Arztbesuch nicht nötig ist. Anders sieht das bei Babys, deren Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist, oder bei Menschen mit geschwächter körpereigenen Abwehr aus. Für sie kann eine Infektion mit dem Bakterium Serratia sehr gefährlich werden, daher ist hierbei ein Arztbesuch anzuraten.
Von diesen Ausnahmen abgesehen, sind Serratia-Infektionen in den meisten Fällen keine ernsthafte Bedrohung. Oft löst der Erreger eine sogenannte Magen-Darm-Grippe aus. Diese hat aber mit einer echten Grippe medizinisch nichts zu tun. Die Symptome des Serratia-Infekts sind Erbrechen und Durchfall. Sie sind nicht typisch für einen Befall des Verdauungstrakts durch Serratien, denn andere Bakterien und Viren können ebenfalls zu solchen Beeinträchtigungen führen.
Meist klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. Ist dies aber nicht der Fall und treten zusätzlich Fieber und starke Schmerzen auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Das gilt erst recht bei hohem Fieber mit Schüttelfrost oder bei Blut im Stuhl. Für ältere Menschen empfiehlt sich bei einem Magen-Darm-Infekt den Arzt früher aufzusuchen, denn sie sind häufig chronisch krank oder haben ein geschwächtes Abwehrsystem. Kleinere Kinder, die bei Durchfall drohen auszutrocknen, sollten rasch einem Arzt vorgestellt werden.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es durch das Bakterium Serratia nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Für die meisten Menschen sind diese Bakterien nicht gefährlich und es kommt auch nicht zu Infektionen oder Entzündungen. Allerdings können Menschen mit einem geschwächten Immunsystem durch das Bakterium Serratia erkranken. Nicht selten kommt es auch nach Operationen zu Entzündungen und Infektionen, die zu weiteren Komplikationen führen können. Diese hängen allerdings von der genauen Art und vom Ort der Entzündung ab. Die Lebenserwartung wird durch das Bakterium Serratia in den meisten Fällen nicht verringert, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt. Sie wird in der Regel mit Hilfe von Antibiotika durchgeführt und führt schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf. Einige Menschen können dabei an den Nebenwirkungen der Antibiotika leiden und müssen diese eventuell wechseln. Gegebenenfalls müssen Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sich besser gegen Infekte und Entzündungen schützen, um Erkrankungen durch das Bakterium Serratia vorzubeugen. Bei einer gesunden Lebensweise treten allerdings keine weiteren Beschwerden auf.
Behandlung und Therapie
Serratia Bakterien sind normalerweise mit Antibiotika einfach zu behandeln. Für Enterobakterien werden, wie auch zum Beispiel für E. coli, Acylaminopenicilline eingesetzt. Speziell für die Serratia Bakterien werden vor allem Aminoglykoside eingesetzt.
Gegen zahlreiche Cephalosporine sind die Bakterien von vorneherein resistent. Das große Problem mit diesem Erreger ist seine Fähigkeit β-Lactamasen herzustellen, welche Antibiotika des β-Lactam-Typs zerstören. Dadurch sind viele Erreger gegen Antibiotika resistent und es wird vermehrt empfohlen vor der Therapie eine Resistenzprüfung (Antibiogramm) durchzuführen.
Ansteckung und Übertragung
Da die Bakterien der Gattung Serratia überall in Wasser, Boden, Pflanzen und Tieren vorkommen, kann die Infektion aus der Umgebung erfolgen. Aber auch durch den Kontakt von Mensch zu Mensch oder durch eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten) können die Bakterien weitergegeben werden. Doch bei immunstarken und gesunden Menschen führt der Kontakt normalerweise nicht zu einer Krankheit.
Durch das Serratia-Bakterium können verschiedene Krankheiten, wie Wund-, Harnwegs und Atemwegsinfektionen, Lungenentzündung, Endokarditis, Meningitis oder Sepsis (Blutvergiftung) ausgelöst werden. Eine Harnwegsinfektion tritt in etwa 2 Prozent einer Ansteckung auf und bei einer Pneumonie oder Sepsis liegt der Anteil bei etwa 1 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf eine ambulant erworbene Infektion, denn bei Krankenhausinfektionen ist die Rate etwas höher.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Thomas, C. et al.: Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer Verlag, Stuttgart 2010
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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