Augenschmerzen (einseitig)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Augenschmerzen (einseitig) treten oft auf. Dies geschieht besonders dann, wenn das Auge bewegt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Augenschmerzen (einseitig)?

Einseitige Augenschmerzen können viele Ursache haben. Häufig verbirgt sich jedoch nur eine harmlose Infektion (z.B. ein Gerstenkorn) dahinter.

In vielen Fällen zeigen sich Augenschmerzen nur auf einem Auge. Meist handelt es sich dabei um harmlose Ursachen wie ein Gerstenkorn. Es können sich aber auch ernsthafte Auslöser hinter den Beschwerden verbergen. Nicht immer gehen die einseitigen Augenschmerzen auf das betroffene Auge selbst zurück. So kann auch die angrenzende Umgebung des Auges betroffen sein, wie zum Beispiel bei Cluster-Kopfschmerzen oder Migräne.

Ursachen

Verursacht wird ein einseitiger Augenschmerz oftmals durch ein Gerstenkorn (Hordeolum). Gemeint ist damit eine meist harmlose Infektion, die bei 90 – 95 Prozent aller Betroffenen durch Staphylokokken-Bakterien hervorgerufen wird. Die Entzündung zeigt sich stets nur auf einem Auge. Dabei schreitet die Infektion rasch voran und führt zu einer schmerzhaften und eitrigen Schwellung. Mitunter wird auch die Bindehaut des Auges in Mitleidenschaft gezogen, was sich durch eine Rötung bemerkbar macht. Die Schmerzen werden bei Bewegungen des Auges verspürt, wobei sie durch Reibung entstehen. Aber auch Fremdkörper oder Prellungen können für Schmerzen auf einem Auge verantwortlich sein.

Nicht selten sind einseitige Schmerzen des Auges mit Kopfschmerzen verbunden. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte Cluster-Kopfschmerzen. Der englische Begriff Cluster steht für „Gruppe“ oder „Haufen“. Cluster-Kopfschmerzen sind stets einseitig und zeigen sich periodisch. Sie können hinter dem Auge, an der Schläfe oder im Gesicht auftreten. Cluster-Kopfschmerzen gelten als selten und hängen oft mit einer familiären Veranlagung zusammen. Männer sind drei Mal so häufig von ihnen betroffen wie das weibliche Geschlecht. Die stechenden Schmerzen können dabei eine starke Intensität annehmen. Mitunter treten sie bis zu acht Mal am Tag auf. Nach einer Periode von mehreren Wochen oder Monaten verschwinden sie wieder, um nach einem Abstand von einigen Monaten oder Jahren erneut vorzukommen.

In manchen Fällen verbergen sich hinter einseitigen Augenschmerzen auch ernste Ursachen wie ein Schlaganfall. Dieser wird zumeist durch einen Wandeinriss an der Halsschlagader hervorgerufen. Als Auslöser gelten Verletzungen durch Gewalteinwirkung oder abrupte Bewegungen des Kopfes in die hintere Richtung, was beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten passieren kann. Durch den Einriss kommt es in der Wand der Halsschlagader zu einem Bluterguss.

Ebenso ist die Bildung eines Blutpfropfes möglich. Treten die Schmerzen plötzlich und isoliert auf einem Auge auf, gilt dies zusammen mit Störungen der Augenbeweglichkeit als Hinweis auf einen Schlaganfall. Weiterhin hängt das obere Augenlid herab und Pupille sowie Lidspalte verengen sich. Manchmal ist auch eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) für einseitig auftretende Augenschmerzen verantwortlich. Dabei greift in seltenen Fällen eine eitrige Infektion von der Nasennebenhöhle auf das Auge über. In der Region der Augenhöhlenwand kann dies zur Entwicklung einer Knochenhautentzündung führen. Davon betroffen sind vorwiegend Babys, die krank und apathisch wirken.

In seltenen Fällen rühren die einseitigen Augenschmerzen auch von Polypen oder Tumoren in der Nasennebenhöhle her. Weitere Symptome sind eine Vorwölbung des betroffenen Augapfels sowie das Sehen von Doppelbildern. Ein anderer möglicher Grund für Augenschmerzen, die einseitig auftreten, ist die Entstehung von Augentumoren wie einem Retinoblastom bei Kindern oder einem Aderhautmelanom bei erwachsenen Menschen.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Kommt es zu dauerhaften einseitigen Augenschmerzen, empfiehlt sich der Besuch eines Augenarztes. Der Mediziner erkundigt sich beim Patienten nach weiteren Beschwerden wie zum Beispiel Blendungs- und Lichtempfindlichkeit, um die Ursachen der Beschwerden eingrenzen zu können. Auch die Krankengeschichte des Betroffenen sowie bestimmte Krankheitsfälle innerhalb seiner Familie sind von Wichtigkeit. Außerdem muss der Augenarzt klären, ob die einseitigen Augenschmerzen vom Auge selbst oder von anderen Körperstrukturen ausgelöst werden.

Im Rahmen der Diagnostik überprüft der Augenarzt das Gesichtsfeld, die Sehschärfe, die Weite der Pupillen, die Entfernungseinstellung sowie die Beweglichkeit des betroffenen Auges. Dazu stehen ihm unterschiedliche Testmethoden zur Verfügung. Um das Auge selbst zu beurteilen, greift der Augenarzt auf eine Spaltlampe zurück. Auf diese Weise kann er die vorderen und mittleren Abschnitte des schmerzenden Auges untersuchen. Mit einer handhaltenden Lupe oder einer aufgesetzten Kontaktoptik kontrolliert der Augenmediziner den Sehnervkopf, die Makula, die Netzhaut sowie die Blutgefäße. Dabei stellt er das Auge mit einem örtlichen Betäubungsmittel ruhig. Mithilfe von speziellen Tropfen wird außerdem die Pupille erweitert, um den Augenhintergrund besser betrachten zu können.

Liegt Verdacht auf eine Augeninfektion vor, erfolgen mikrobiologische Analysen. Zu diesem Zweck wird ein Abstrich von Augensekret, der Hornhaut oder der Bindehaut entnommen. Wie die einseitigen Augenschmerzen verlaufen, hängt von ihrer auslösenden Ursache ab. Während die Schmerzen in den meisten Fällen wieder abklingen, können sie bei manchen Menschen auch einen chronischen Verlauf nehmen.

Behandlung und Therapie

Auch die Behandlung von einseitigen Augenschmerzen ist von ihrer Ursache abhängig. Werden die Augenbeschwerden von einem Fremdkörper ausgelöst, gilt es, diesen zu entfernen, was mit speziellen Instrumenten nach lokaler Betäubung erfolgt. Bei oberflächlichen Hornhautverletzungen sind kühlende Kompressen sowie Augensalben hilfreich. Bei größeren Verletzungen muss der Augenarzt feine Geräte verwenden, um die Oberfläche der Hornhaut abzutragen. Durch dieses Vorgehen kann die oberste Schicht besser verheilen.

Zur Behandlung eines Gerstenkorns eigen sich antibiotische und desinfizierende Salben, die in den Nachtstunden zur Anwendung gelangen. Zur Verringerung der Schwellung dienen Augentropfen, die Gentamicin oder Neomycin enthalten. Sinnvoll ist außerdem eine Behandlung mit Rotlicht. Von feuchter Wärme wird bei einem Gerstenkorn jedoch abgeraten. Verheilt das Gerstenkorn trotz dieser Maßnahmen nicht, nimmt der Augenarzt einen Einstich vor, mit dem er es öffnet. Sind Cluster-Kopfschmerzen für die Augenbeschwerden verantwortlich, erhält der Patient zumeist eine Gesichtsmaske zum Einatmen von Sauerstoff oder Medikamente wie Zolmitriptan bzw. Sumatriptan. Diese Mittel bringt der Arzt mit einem nadelfreien Injektor in die Haut ein oder injiziert sie unter die Haut. Alternativ ist die Verwendung eines Nasensprays möglich.


Vorbeugung

Um einseitigen Augenschmerzen vorzubeugen, wird empfohlen, präventiv gegen die auslösenden Grunderkrankungen vorzugehen. Zur Vermeidung von Augenverletzungen gilt das Tragen einer Schutzbrille als sinnvoll.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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