Fremdkörper im Auge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fremdkörper im Auge stellen mitunter ein Gesundheitsrisiko dar. So können sie zu Verletzungen der empfindlichen Hornhaut führen. Insbesondere größere Fremdkörper können für Gefahr sorgen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Fremdkörper im Auge?

Ein Fremdkörper im Auge ist sehr unangenehm. Handelt es sich bloß um eine Wimper, muss kein Arzt aufgesucht werden.

Bei Fremdkörpern im Auge handelt es sich zumeist um harmlose kleine Teilchen wie Wimpern, Staubkörner oder Sandkörner. Normalerweise werden sie durch die Tränenflüssigkeit wieder aus dem Auge entfernt. Gefährliche Folgen können allerdings größere Fremdkörper wie Holzteilchen sowie Metall- oder Glassplitter haben. Gleiches gilt für Fremdkörper mit scharfen Kanten, die unmittelbar im Auge feststecken. In solchen Fällen sollte die betroffene Person einen Augenarzt oder eine Augenklinik aufsuchen.

Mitunter glauben die Betroffenen auch, einen Fremdkörper im Auge zu haben, obwohl dies gar nicht zutrifft. Verantwortlich für das Fremdkörpergefühl sind in der Regel ein Gerstenkorn im Anfangsstadium, das Überanstrengen der Augen oder eine Entzündung. Von den Fremdkörpergefühlen betroffen ist die Hornhaut (Cornea) des Auges. Sie ist vor der Pupille angesiedelt und verfügt nicht über Blutgefäße. Stattdessen sind in ihr viele Sensoren vorhanden, die schmerzempfindlich reagieren. Bedeckt werden die Sensoren von einem Tränenfilm. Kommt es zu Veränderungen an der Hornhaut, nimmt der Patient dies als Fremdkörpergefühl wahr.

Neben der Hornhaut können aber auch die Augenlidinnenseite oder die Bindehaut unter Fremdkörpern leiden. Bemerkbar machen sich Fremdkörper im Auge durch unterschiedliche Beschwerden. Dazu gehören ein tränendes Auge, Juckreiz, Brennen und Druckgefühle. Mitunter empfindet der Betroffene auch Schmerzen. Letztlich richten sich die Symptome nach Form und Größe des Fremdkörpers.

Ursachen

Normalerweise gelangt ein Fremdkörper nur selten ins Auge, das mit guten Schutzmechanismen ausgestattet ist. Dazu gehören vor allem Wimpern und Augenbrauen, die Schutz vor festen und flüssigen Stoffen gewährleisten. Bereits in Sekundenbruchteilen decken sie das Auge vollständig ab. Gemeinsam mit der Tränendrüse wird die Oberfläche der Augen außerdem von den Augenlidern gesäubert.

Durch hohes Tempo oder Mangel an Aufmerksamkeit ist es dennoch möglich, dass mitunter Fremdkörper ins Auge vordringen. Dabei kann es sich um Sand- oder Staubkörner handeln, die durch Wind ins Auge gelangen. Als weitere Fremdkörper kommen Augenwimpern, Pflanzenteile von Sträuchern oder Bäumen, Insekten oder Metallsplitter bei Schleifarbeiten infrage. Ein Fremdkörpergefühl, bei dem kein Fremdkörper ins Auge eindringt, entsteht zumeist durch Arbeit am Computer, Zigarettenrauch, Zugluft, intensives Sonnenlicht oder unzureichende Beleuchtung.

Bei manchen Menschen können auch verschiedene Erkrankungen des Auges für das Entstehen eines Fremdkörpergefühls ursächlich sein. Dazu zählen eine Entzündung der Hornhaut (Keratitis), eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), ein Gerstenkorn (Hordoleum), ein Hagelkorn (Chalazion), eine Lederhautentzündung (Skleritis), eine Lidrandentzündung (Blepharitis) oder eine Entzündung der Gefäßhaut (Uveitis). Mitunter ist auch ein Mangel an Tränenflüssigkeit, der zu einem trockenen Auge führt, für das Fremdkörperempfinden verantwortlich.

Gelangt ein Fremdkörperpartikel unter das Augenlid, führt dies zu einer mechanischen Reibung der Bindehaut und Druckgefühlen. Neben dem Fremdkörpergefühl kommt es außerdem zu einer verstärkten Produktion der Tränenflüssigkeit. Dringt der Fremdkörper in hintere Bereiche des Auges vor, kann ihn die Tränenflüssigkeit nicht mehr ausspülen, sodass der Betroffene selbst oder ein Augenarzt ihn entfernen müssen.

Krankheiten

  • Lederhautentzündung

Wann zum Arzt?

Irritationen im Auge können durch unterschiedliche Fremdkörper ausgelöst werden. Staub oder kleine Insekten als Fremdkörper lassen sich meist durch leichtes Reiben zum Augeninneren hin oder Spülen entfernen. Führt dies nicht zu einer Besserung, ist das Auge weiter gereizt oder verursacht Schmerzen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Splitter aus Metall oder Glas können ebenfalls - besonders beim Arbeiten ohne Schutzbrille - ins Auge gelangen. Diese Kleinteile können nicht ohne weiteres entfernt werden, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie die Hornhaut verletzen. Die Splitter werden starke Schmerzen auslösen. Man sollte vermeiden zu reiben und einen Arzt aufsuchen. Bei sichtbaren im Auge steckenden Gegenstände sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden.

Beim Sport oder bei Handwerkerarbeiten können Schläge auf das Auge einwirken. Verursacht die Verletzung starke Schmerzen und eine Schwellung bzw. Blutung, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen, denn das Augeninnere oder die Augenhöhle können durch den Druck beschädigt worden sein. Spritzen Lauge, Säure oder ähnlich gefährliche Stoffe ins Auge, sollten diese sofort für mehrere Minuten ausgespült werden und anschließend das Auge unbedingt einem Arzt vorgestellt werden, da die Hornhaut durch die Chemikalien beschädigt wird.

Befindet man sich längere Zeit über in praller Sonne ohne Sichtschutz oder in eisiger Kälte und klagt anschließend über das Gefühl von trockenen Augen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine Reizung sehr wahrscheinlich ist. Bei allen Situationen gilt es, Ruhe zu bewahren und nicht zu versuchen, mit allen Mitteln das Auge selbst zu behandeln. Das Auge sollte bedeckt werden, der Betroffene sollte sich einen Begleiter suchen und anschließend zum Arzt gehen.

Diagnose und Verlauf

Halten die Beschwerden nach dem Eindringen eines Fremdkörpers an, besteht das Risiko, dass die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Betroffene sollte sich dann an einen Augenarzt wenden. Als medizinischer Notfall gelten Fremdkörper, die nicht durch Spülen entfernt werden können. Dabei handelt es sich zumeist um Glassplitter, Metallteilchen oder Holz. Mitunter bleiben auch spitze Gegenstände im Augapfel stecken. Der Patient sollte dann ruhig bleiben und eine augenärztliche Notaufnahme konsultieren.

Selbst ohne das Vorhandensein eines Fremdkörpers sind Brennen und Rötungen der Augen möglich. Auch in diesem Fall wird empfohlen, einen Augenarzt aufzusuchen, um das Sehvermögen nicht zu gefährden. Nicht bei jedem Patienten lässt sich sogleich der auslösende Fremdkörper im Auge erkennen. Der Augenarzt führt daher zunächst eine Untersuchung des Auges mit einem Spaltlampen-Mikroskop, einer Lupe sowie einer Lichtquelle durch. Auf diese Weise beurteilt er Bindehaut, Hornhaut, Tränenwege und Augenlider. Bei Fremdkörperverdacht stülpt der Mediziner das Augenlid mitunter um. Fremdkörper oder kleinere Verletzungen lassen sich außerdem durch die Gabe von Fluorescein-Tropfen identifizieren.

Leidet der Patient unter trockenen Augen, die zu einem Fremdkörpergefühl führen, befasst sich der Augenarzt mit dessen Lebensumständen. So können auch eine unzureichende Hygiene von Kontaktlinsen oder langes Arbeiten am Computer für die Beschwerden verantwortlich sein. Werden diese Bedingungen verändert, hat dies meistens einen günstigen Einfluss. Der Verlauf eines Fremdkörpergefühls im Auge ist in der Regel positiv. Wird der Fremdkörper entfernt, verschwinden die Beschwerden rasch wieder. Im Falle einer Augenerkrankung kann jedoch eine umfangreiche medizinische Behandlung nötig sein.

Komplikationen

Fremdkörper im Auge können zu schwerwiegenden Verletzungen dieses Organs führen. Leichte Komplikationen durch Fremdkörpereinwirkungen äußern sich durch Reaktionen, die das Auge schützen sollen. Die Augen tränen, es kann zu Rötungen an der Bindehaut und einem gesteigerten Lidschlag kommen. Steckt der Fremdkörper in der Bindehaut des Auges fest, kann dies zu verschwommenem Sehen und einer Schwellung führen. Größere Fremdkörper im Sehorgan können zu einer Prellung des Auges führen. Infolgedessen sind Blutungen, Entzündungen und Trübungen der Linse möglich.

In schweren Fällen kann es zu einem Druckanstieg und einer Netzhautablösung kommen. Werden durch die Einwirkung des Fremdkörpers die Lider beschädigt, kann dies eine Fehlstellung dieser nach sich ziehen. Daraufhin kann die Schutzfunktion dieses Körperteils dementsprechend gemindert sein. In seltenen Fällen können Verletzungen der Augenmuskeln und der Nerven auftreten. Zu den Folgen dieser Komplikation zählen Doppelbilder und Schielen. Indirekt können durch Fremdkörper auch der Sehnerv oder die Blutversorgung des Auges in Mitleidenschaft gezogen werden. In wenigen Fällen ist eine Operation nötig.

Behandlung und Therapie

Augensalben oder -tropfen können die Beschwerden im Auge lindern

In leichten Fällen hat der Betroffene die Möglichkeit, den Fremdkörper im Auge auch selbst zu entfernen. Befindet sich der Eindringling im Unterlid, ist zumeist ein Helfer erforderlich. Blickt der Patient in die obere Richtung, wird das Unterlid vom Helfer heruntergezogen und mit einem Papiertaschentuch zur Nasenwurzel hin abgetupft. Ist das Oberlid des Auges von einem Fremdkörper betroffen, muss der Patient in die untere Richtung blicken und es behutsam nach außen drücken. Anschließend wird der Fremdkörper zur Nase hin ausgetupft.

Ist eine ärztliche Behandlung nötig, erhält der Patient normalerweise ein Analgetikum in Tropfenform, wodurch er keine Schmerzen verspürt. Mit seinem Spaltlampen-Mikroskop identifiziert der Augenarzt den Eindringling und entfernt ihn, wobei auch ein feiner Bohrer zur Anwendung kommen kann.

Ist ein Fremdkörper in die Augenhöhle eingedrungen, wird er durch eine Operation entfernt. Dabei kann die Mithilfe anderer Fachärzte wie eines Neurochirurgen oder Hals-Nasen-Ohren-Arztes sinnvoll sein, was vom Ausmaß der Augenverletzung abhängt.

Nach dem Entfernen des Fremdkörpers erhält der Patient einen Augenverband, den er zwei oder drei Tage anlegt. Außerdem bekommt er eine antibiotische Salbe. Später kontrolliert der Augenarzt noch einmal den Verlauf der Behandlung.


Aussicht und Prognose

In den meisten Fällen ist ein Fremdkörper im Auge relativ harmlos und führt zu keinen gefährlichen Beschwerden. Der Fremdkörper kann dabei in der Regel einfach aus dem Auge entfernt oder mit Wasser ausgewaschen werden und behindert den Betroffenen dann nicht weiter. Die Sehkraft wird dadurch nur kurzzeitig eingeschränkt. Harmlose Fremdkörper wie Wimpern oder Augenbrauen hinterlassen dabei keine Folgeschäden, sodass es nicht zu Beschwerden an den Augen kommt.

Sollte es sich beim Fremdkörper im Auge um einen gefährlichen oder heißen Fremdkörper handeln, so kann dieser auch die Sehkraft einschränken und im schlimmsten Falle zur Erblindung des Patienten führen. Da die Augen relativ einfach geschädigt werden können, sollte bei gefährlichen Arbeiten immer eine Brille getragen und bei einem Unfall sofort ein Arzt aufgesucht werden. Ohne Behandlung können gefährliche Fremdkörper dabei Folgeschäden hinterlassen, die am Auge in der Regel nicht mehr reversibel sind. Einschränkungen beim Sehen führen zu einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität und zu starken Einschränkungen im Alltag des Betroffenen.

Vorbeugung

Um einem Fremdkörper im Auge vorzubeugen, sollte das Sehorgan gut geschützt werden. Hilfreich gegen äußere Reize ist das Anlegen von Schutzbrillen oder Sonnenbrillen. Als sinnvolle Präventivmaßnahmen gegen ein Fremdkörpergefühl gelten außerdem eine gute Beleuchtung sowie Rauchfreiheit.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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