Antriebslosigkeit bei Kindern
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Obwohl Kinder häufig den Anschein erwecken, dass sie immer quirlig, gibt es auch Antriebslosigkeit bei Kindern. Denn auch die Kinder benötigen Pausen und Erholung. Es gibt Phasen, in denen mit dem Kind nichts so richtig anzufangen und es schlichtweg antriebslos ist.
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Was ist Antriebslosigkeit bei Kindern?
Unter Antriebslosigkeit bei Kindern wird verstanden, dass sie unfähig sind, genügend Motivation aufzubringen, beispielsweise für die Schule, Hausaufgaben, aber auch für Freunde, Hobbys etc. Die Antriebslosigkeit führt dadurch einerseits dazu, dass die Leistungsfähigkeit abnimmt, andererseits jedoch auch zur zunehmenden sozialen Isolation und einem Rückzug. Eine ausgeprägte Antriebslosigkeit macht sich letzten Endes auch im Befinden bemerkbar.
Sich zu einer Aktivität aufzuraffen, kann bei einer Antriebslosigkeit zur schier hoffnungslosen Herausforderung werden. Das Kind ist kraftlos, ergreift keine Initiative mehr, ist rasch erschöpft und manchmal auch apathisch. Jede Bewegung ist scheinbar zu viel, da der Antrieb und Schwung fehlen. Selbst einfach alltägliche Verrichtungen erfordern eine große Anstrengung. Der Körper zieht in diesem Fall die Notbremse, da er etwas mehr Ruhe und Erholung haben möchte. Auch die Mimik, Gestik und der verbale Ausdruck sind meist vermindert. Das Kind sitzt oftmals stundenlang passiv herum, ohne sich zu beschäftigen.
Ursachen
Ganztagsschule, in der ein hoher Leistungsdruck und eine Überforderung herrschen, Streitigkeiten mit den Mitschülern oder Eltern, ein volles Programm an verschiedenen Freizeitaktivitäten sowie ein zu hoher Fernseh-, Computer- und Smartphonekonsum überfordern die Kinder oftmals und lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Der Grund für eine Antriebslosigkeit bei Kindern kann auch sein, dass die Eltern das Kind mit zu vielen Reizen überfluten, indem es zum Beispiel in diverse Kurse gedrängt wird. Kinder lernen dadurch nicht, sich selber zu beschäftigen und zu entfalten. Die Antriebslosigkeit ist daher ein sehr häufiges Symptom, welches nicht unbedingt auf eine körperliche oder psychische Erkrankung hinweisen muss.
Zeigen sich jedoch ein ständiges Schweregefühl und ein Schlaf, der keine Erholung mehr bringt, was mehrere Wochen lang anhält, sollten die Symptome der Antriebslosigkeit bei Kindern diagnostisch abgeklärt werden. Es sollte stets bedacht werden, dass auch Kinder eines jeden Alters Depressionen entwickeln können, insbesondere im Vor- und Grundschulalter. Typisch für eine Depression bei Kindern ist ebenso die Antriebslosigkeit. Zudem ist oftmals ihre Stimmung gedrückt und es werden Ängste vor neuen Aufgaben entwickelt. Die betroffenen Kinder ziehen sich von ihren Freunden und den Aktivitäten zurück. Sie möchten am liebsten nur noch zu Hause bleiben. Häufig klagen sie auch über Kopf- und Bauchschmerzen.
Krankheiten
Diagnose und Verlauf
Um die Diagnose Antriebslosigkeit bei Kindern zu stellen, ist eine ausführliche Anamnese sehr wichtig. Hier spielen Fragen zum vegetativen Zustand sowie zur sozialen Situation eine entscheidende Rolle. Die Antriebslosigkeit kann plötzlich einsetzen, sich jedoch auch über Wochen oder Monate hinweg schleichend entwickeln. Letztlich kann immer ein deutlicher Abfall der Leistungsfähigkeit festgestellt werden. Insbesondere eine psychogene Antriebslosigkeit ist tückisch, da sie sich vielleicht auch ohne eine Therapie oder sonstige Maßnahmen von allein wieder verbessern kann, aber es ist auch möglich, dass sie trotz einer Therapie Jahre lang anhält. Daher ist es stets wichtig, Kinder genau zu beobachten, um mögliche Veränderungen frühzeitig festzustellen, die Ursachen zu ermitteln und dagegen zu steuern.
Behandlung und Therapie
Bei einer Antriebslosigkeit bei Kindern ist eine gute, liebevolle und vertraute Beziehung zu den Eltern die optimale Medizin. Sie sollten der erste Ansprechpartner sein, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Wichtig ist es auch, die Ursachen zu erkennen und vor allem Geduld zu haben, denn wenn sich Kinder aufgrund einer Depression vielleicht zu nichts mehr aufraffen können, nicht mehr aus dem Bett kommen, schlechte Noten mit nach Hause bringen etc., dann sind sie nicht faul, sondern krank. In diesem Fall bedarf es einer ärztlichen Behandlung.
Es gibt aber auch eine kurzfristige Antriebslosigkeit, die normal und daher nicht behandlungsbedürftig ist. Diese kann durch eine adäquate Freizeitgestaltung und ein bewusstes Zeitmanagement beseitigt werden. Auch sollte überprüft werden, ob das Kind genügend schläft, da sich eine ständige Müdigkeit auch ungünstig auf den Elan auswirken und eine Erschöpfung verursachen kann. Manchmal ist auch Motivation der Schlüssel zum Erfolg, um der Antriebslosigkeit bei Kindern entgegenzuwirken.
Vor allem schüchterne Kinder ziehen sich gern zurück und isolieren sich. Das Kind sollte dabei unterstützt werden, Selbstbewusstsein zu gewinnen, zum Beispiel durch ein Hobby, bei dem es Bestätigung bekommt. Dabei lernt es auch gleichzeitig andere Kinder kennen und kann soziale Kontakte knüpfen. Auch hilfreich ist es, Schulkameraden zu sich einzuladen. Grundsätzlich sollte bei einer Antriebslosigkeit bei Kindern das engste soziale Umfeld des Nachwuchses betrachtet werden.
Vorbeugung
Wenn am eigenen Kind über einen längeren Zeitraum eine Antriebslosigkeit bemerkt wird, sollte der Konsum von TV, Computer, Spielen etc. überprüft werden. Notfalls muss die Dauer eingeschränkt werden. Im Gegenzug mangelt es vielleicht an Schlaf. Ernährungsfehler machen ebenfalls antriebslos, beispielsweise eine kalorienreiche und schwer verdauliche Kost. Vitaminreiches Essen ist wichtig.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
- Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
- Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. August 2024
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