Bein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Beine machen die untere Extremität des Menschen aus. Sie tragen den Körper, sorgen für einen festen Stand und sind für die Fortbewegung wichtig. Somit ist das Bein ein zentraler Bestandteil, der jedoch auch gerade deshalb sehr anfällig für Krankheiten und Verletzungen ist.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Umgangssprachlich werden die Beine oft einfach als der Bereich zwischen Gesäß und Füßen bezeichnet. Definitionsgemäß beginnt das Bein aber im Bereich unterhalb des Leistenbandes. Es besteht aus knöchernen sowie muskulären Anteilen sowie aus Bandstrukturen. Diese sorgen für Stabilität und Beweglichkeit. Darüber hinaus enthält es Gefäße und Nerven, die für die Blutversorgung und die Sensibilität und Motorik verantwortlich sind. Bei Erwachsenen machen beide Beine zusammen etwa vierzig Prozent des Körpergewichts aus.

Anatomie

Die knöchernen Bestandteile des Beins sind das Becken, der Oberschenkelknochen, der fachsprachlich als Femur bezeichnet wird, die Kniescheibe, Schienbein, Wadenbein sowie eine größere Anzahl an Fußwurzel-, Mittelfuß- und Zehenknochen. Durch Einpassung der einzelnen Knochen ineinander ergeben sich die Gelenke.

Wichtig ist zum Beispiel das Hüftgelenk, in dem der Oberschenkelkopf sowie das Becken miteinander artikulieren. Es wird durch mehrere Bänder gesichert, die Knochen alleine reichen für einen stabile Haltung nicht aus.

Ein weiteres wichtiges Gelenk der unteren Extremität findet sich im Kniegelenk. Dieses ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Am Kniegelenk sind der Femur, die Kniescheibe und das Schienbein, auch Tibia genannt, beteiligt. Ebenso wie im Hüftgelenk finden sich auch hier einige Bandstrukturen, die Stabilität geben und übermäßige, also potenziell schädliche, Bewegungen begrenzen.

Es werden ein vorderes und ein hinteres Kreuzband sowie zwei Kollateralbänder unterschieden. Die beiden Kreuzbänder hemmen die Innenrotation, indem sie sich dabei ineinander verdrehen, die Kollateralbänder dagegen begrenzen die Außenrotation.

Weiterhin befinden sich innerhalb des Kniegelenks zwei Faserknorpelscheiben, die als Druckpolster wirken. Sie werden auch Innenmeniskus und Außenmeniskus genannt. Schienbein und Wadenbein bilden schließlich den Unterschenkel. Dieser wird durch mehrere Bänder stark fixiert.

Im rumpffernen Abschnitt des Unterschenkels ist die Fixierung so fest, dass kaum eine Verschiebung der beiden Knochen gegeneinander möglich ist. Dieser Teil des Unterschenkels wird als Syndesmose bezeichnet. Schließlich folgt noch der Fuß, der zahlreiche Teilgelenke enthält. Auch sie werden durch Bänder unterstützt.

Funktion

Die einzelnen Bestandteile der unteren Extremität dienen vor allem der Verbesserung der Beweglichkeit. Bestünde das Bein nur aus einem einzigen Knochen, so wäre es zwar stabil, eine Fortbewegung wäre allerdings nur sehr eingeschränkt möglich. Durch den bereits beschriebenen Aufbau aus Knochen, die auf unterschiedliche Art und Weise ineinander eingepasst sind, ergeben sich verschiedene Gelenke, die eine bestimmte Zahl an Freiheitsgraden aufweisen, also in einem charakteristischen Maß beweglich sind.

Das Hüftgelenk zeichnet sich durch eine ausgedehnte Beweglichkeit aus. Es ist in drei Ebenen beweglich, daher wird auch auch von den drei Freiheitsgraden des Hüftgelenks gesprochen. Diese umfassen wiederum Abduktion und Adduktion, Anteversion und Retroversion sowie Außenrotation und Innenrotation. Das Kniegelenk dagegen besitzt nur zwei Freiheitsgrade. Es ist also nur in zwei räumlichen Ebenen beweglich, die Streckung und Beugung sowie Außen- und Innenrotation erlauben.

Die Rotation wird wie erwähnt von den beiden Kreuzbändern gehemmt. Im gebeugten Zustand wird allerdings die Umeinanderwicklung der Kreuzbänder begünstigt. Aus diesem Grund kann dann auch die Rotation in größerem Ausmaß erfolgen. Der Fuß, mit dem ja der Bodenkontakt erfolgt, ist aus vielen Teilgelenken zusammengesetzt. Besonders wichtig sind hier das obere Sprunggelenk für Beugung und Streckung und das untere Sprunggelenk, in dem Einwärts- und Auswärtsdrehung stattfinden. Die weiteren Gelenke des Fußes sind fast alle durch Bänder in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt.


Erkrankungen

Ein Symptom eines Bänderrisses kann ein Hämatom sein.

Aufgrund seines komplizierten Aufbaus kann das Bein schnell verletzt werden oder sich infolge eines Alterungsprozesses abnutzen. Eine häufige Erkrankung des Hüftgelenks ist die Hüftgelenksarthrose, auch lateinisch als Coxarthrose bezeichnet.

Es handelt sich dabei um eine altersbedingte Abnutzung der am Hüftgelenk beteiligten Knochen, die sich durch belastungsabhängige Schmerzen im Gelenk, aber auch an der Oberschenkelaußenseite sowie im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Therapie erfolgt durch einen operativen Ersatz der Gelenkbestandteile in Form einer Endoprothese.

Das Kniegelenk ist ebenfalls erkrankungsanfällig. Häufig hier vorkommende Krankheitsbilder sind die Patellaluxation, der Kreuzbandriss sowie der Meniskusschaden. Eine Patellaluxation ist eine Verrenkung der Kniescheibe, die oft bei einer übermäßigen Knieverdrehung entsteht. Sie kann durch Einrenken behoben werden. Bei einem Kreuzbandriss oder einem starken Meniskusschaden ist meist eine operative Korrektur vonnöten.

Im Unterschenkelbereich ist eine Syndesmosenruptur möglich. Der Begriff bezeichnet einen Riss der Bänder, die Schien- und Wadenbein zusammenhalten. Ein stabiler Stand ist dann kaum noch möglich. Je nach Ausmaß wird eine operative oder konservative Therapie durchgeführt. Bei einer Verletzung des Sprunggelenks können die knöchernen Strukturen oder die Bänder in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier richtet sich die Therapie wiederum nach Art der Schädigung.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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