Adenoma sebaceum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Adenoma sebaceum führt zu Veränderungen des Hautbildes im Gesicht. Es verursacht die Ausbildung von Fibroadenomen. Dies sind kleine gutartige Tumore. Sie entstehen insbesondere auf den Wangen des Betroffenen. Dadurch werden sie als ein optischer Makel angesehen. Als besonders störend wird die hohe Anzahl der kleinen Knoten empfunden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Adenoma sebaceum?

Die Adenoma sebaceum ist eine Erkrankung, die mit einer Hautveränderung verbunden ist. Der Betroffene leidet unter einer Bildung von Knötchen in einer rötlich-braunen Färbung. Die Knoten sind im Gesicht insbesondere in der Region um Wange, Nase und der Stirn zu finden.

Eine Adenoma sebaceum tritt bei beiden Geschlechtern auf. Die Adenoma sebaceum ist eine Erbkrankheit, die dominant vererbt wird. Es handelt sich bei der Erkrankung um eine tuberöse Sklerose. Hierbei bilden sich in den Talgdrüsen eine größere Anzahl von Fibroadenomen heraus. Dies sind gutartige Tumore, die eine weiche Struktur haben.

Ursachen

  Adenoma sebaceum entsteht aufgrund eines Gendefekts. Dieser ist bei den meisten Patienten erblich bedingt. Daher wird die Erkrankung in der Regel in der Kindheit diagnostiziert. Der Gendefekt wird dominant an die Nachkommen weitergegeben. Unabhängig davon, ob das defekte Gen bei einem oder bei beiden Elternteilen vorhanden ist, wird er mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit an das Kind vererbt.

Bei der Adenoma sebaceum sind die Gene 1 und 2 des Tuberous Sclerosis defekt. Zusätzlich zu der angeborenen Genveränderung, kann in einigen Fällen die Erkrankung erstmals im höheren Lebensalter auftreten. Dies wird durch eine spätere Mutation der Gene ausgelöst werden. Durch die Genveränderung wird eine Funktionsstörung einiger Proteine ausgelöst. Die Störung beeinflusst die Proteine Hamartin und Tuberin. Beide Proteine haben die Aufgabe, eine Bildung von Tumoren zu unterdrücken. Da sie in ihrer Funktionstätigkeit durch die Anomalie gestört werden, kann die Suppression nicht mehr stattfinden. Aus diesem Grund löst die Erkrankung die Vielzahl der kleinen Knoten aus. Es gibt medizinische Hinweise, dass die beiden Proteine an der Wachstumsregulation des Embryos beteiligt sind. Weitere wissenschaftliche Studien finden derzeit statt und sollen nähere Informationen liefern.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Adenoma sebaceums:

  • Hautirritationen
  • Spannungsgefühl im Gesicht

Die Fibroadenome entwickeln sich in den Talgdrüsen des Gesichts innerhalb der ersten Lebensjahre. Die Talgdrüsen schützen die Haut vor einer drohenden Austrocknung. Die Talgdrüsen befinden sich in den tieferen Hautschichten. Aus diesem Grund treten die Knoten nicht auf der Oberhaut, der Epidermis auf, sondern befinden sich in tieferen Schichten des Gesichts. Betroffen sind bei einer Adenoma sebaceum die Talgdrüsen der Wangen, Nasenflügel oder der Stirn. An diesen Stellen entwickeln Kinder zwischen 3 und 10 Jahren Hautauffälligkeiten.

Mit dem Eintreten der Pubertät vermehren sich die Knoten auf der Nase sowie zwischen der Nasenfalte und den Mundwinkeln. Die Betroffenen leiden mit zunehmenden Alter und der Geschlechtsreife unter dem optischen Makel. Darüber hinaus beklagen sie ein Spannungsgefühl der Haut im Gesicht. Dies wird als unangenehm, jedoch nicht als schmerzhaft empfunden. Bei wenigen Patienten sind die gutartigen Tumore am Kinn sowie am Nacken zu finden. Die Besonderheit der Knoten besteht darin, dass sie bei einem Druck nachgeben. Sie sind von einer weichen Struktur und lassen sich in jede Richtung bewegen. Die Ausbildung der Knoten auf der Nase und den Nasenflügeln wird von Brillenträgern als störend wahrgenommen.

Diagnose

Der Verdacht einer Adenoma sebaceum wird vom Arzt durch den Sichtkontakt geäußert. Im weiteren Verlauf werden daraufhin verschiedene Testverfahren eingeleitet. Anfänglich werden erste Maßnahmen wie das Anwenden von Salben oder das Durchführen von Allergietests verordnet. Nach Abklärung anderer Erkrankungen kommt es zu der Durchführung eines Gentest. Dieser zeigt die Genveränderung. Bei einigen Patienten ist die Adenoma sebaceum ein Symptom des Bourneville-Pringle-Syndroms. Das Syndrom ist gekennzeichnet durch die Bildung von Fibroadenomen im Gesicht, eine Epilepsie sowie eine geistige Unterentwicklung des Patienten. Die Unterentwicklung wird im Vergleich zur Altersgruppe ermittelt.

Komplikationen

Durch das Adenoma sebaceum leidet der Patient in den meisten Fällen an einer Knotenbildung im Gesicht. Diese wirkt sich vor allem negativ auf die Ästhetik aus und kann bei vielen Menschen zu einem verringerten Selbstwertgefühl und zu Minderwertigkeitskomplexen führen. In den meisten Fällen treten diese Fehlbildungen im Kindesalter auf, wodurch es zu Mobbing und zu Hänseleien kommen kann. Die Gesichtshaut ist oft angespannt und fühlt sich unrein an. Vor allem Brillenträger sind von Schmerzen betroffen, wenn sich die Krankheit auch an der Nase ausgebildet hat. Ruheschmerzen treten in den meisten Fällen nicht auf. Vor allem im pubertären Alter vermehren sich die Neubildungen im Gesicht. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Hilfe von Laserbestrahlung. In schwerwiegenden Fällen können auch operative Eingriffe eingesetzt werden, um die Neubildungen zu entfernen. Dabei treten keine weiteren Komplikationen ein. Gegebenenfalls ist eine Hauttransplantation notwendig. Durch die Operation können auch Narben und Wunden übrig bleiben, welche in den meisten Fällen im Laufe der Zeit allerdings verheilen. Die Lebenserwartung wird durch die Krankheit nicht eingeschränkt.

Behandlung und Therapie

Bei dem derzeitigen medizinischen Stand gibt es keine schulmedizinische Therapie oder Maßnahme, die eine Heilung der Adenoma sebaceum bewirken kann. Eine Veränderung des Gendefekts darf aus rechtlichen Gründen nicht vorgenommen werden. Die Behandlung der Adenoma sebaceum basiert daher auf verschiedenen Möglichkeiten der Minimierung des optischen Makels. Je nach Ausprägung der Knoten können die Knoten mit Schminkprodukten abgedeckt werden. Hierbei ist auf die Verträglichkeit und Anwendung der Artikel zu achten, um keine weiteren Hautunreinheiten wie Rötungen oder Juckreiz auszulösen.

Sollte dies für den Patienten nicht ausreichen, kommt es zu einer Entfernung der gutartigen Tumore. Dies kann über eine Lasertherapie erfolgen. Hierbei führt die Bestrahlung der betroffenen Hautpartie durch einen Laser zu einer Beseitigung der gewünschten Knoten. Der Laser nimmt eine thermische Zerstörung vor. Die betroffenen Hautpartien werden hierfür in mehreren Terminen schrittweise behandelt, um eine Überforderung der Haut zu minimieren. Diese leidet durch die Laserbestrahlung unter einer vorübergehenden Rötung. Sobald sie abgeklungen ist, kann der nächste Termin stattfinden.

Entscheidet sich der Patient für die Möglichkeit einer Exzision, werden die Fibroadenome in einem operativen Eingriff entfernt. In einem lokalem Eingriff werden sie herausgeschnitten. Ist die Erkrankung sehr stark ausgeprägt, kann es nach der Entfernung der betroffenen Hautpartien zusätzlich zu einer Hauttransplantation kommen. Bei allen aufgeführten Methoden kommt es durch die Entfernung zu einer Ausbildung kleinerer Narben. Diese können wiederum bei weiteren kosmetischen Eingriffen reduziert werden.


Vorbeugung

Bei einer Adenoma sebaceum können keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden. Der Gendefekt wird über die Eltern dominant vererbt. Dies führt zu einer Auftretenswahrscheinlichkeit von 50%.

Da eine Genveränderung bei einem Embryo oder einem bereits geborenen Menschen nicht vorgenommen werden kann und darf, gibt es keine Therapien oder Verhaltensregeln, die eine Vorsichtsmaßnahme einleiten könnten.

Lediglich Erwachsene, die Kenntnis über den Gendefekt haben, können sich im Vorfeld der Familienplanung dazu entscheiden, keine Kinder zu zeugen oder zu gebären. Der Grad der Ausprägung kann jedoch zwischen den Eltern und dem Kind unterschiedlich sein.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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