Unterernährung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Arzt spricht dann von einer Mangel- oder Unterernährung, wenn er ein Ernährungsdefizit feststellen kann. Das bedeutet, dass der Körper nicht ausreichend mit der zugeführten Ernährung versorgt wird. Somit fehlen dem Körper Energie, lebenswichtige Nährstoffe und auch Eiweiß.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Unterernährung?

Erhält der Körper nicht genügend Nährstoffe, dann spricht man von Unterernährung. Kommt es zu einer dauerhaften Unterernährung, ist die Muskelfunktion beeinträchtigt und der Betroffene ist anfälliger für Infektionen.

Die klassische Mangel- wie Unterernährung ist eine Form der Fehlernährung. Diese Fehlernährung, welche medizinisch Malnutrition genannt wird, entsteht vorwiegend dann, wenn die Person zu wenig Nahrung konsumiert. Somit kann eine quantitative oder generelle Unterernährung auftreten.

Aber selbst eine unausgewogene Ernährung kann dazu führen, dass die Person an einer Unterernährung leidet. Hier spricht man von einer qualitativen oder spezifischen Unter- bzw. Mangelernährung. Hier wird zwar die Energiezufuhr gewährleistet, jedoch ist eine Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen oder Eiweiß nicht gegeben oder unzureichend.

Ursachen

Viele vertreten die Ansicht, dass eine Unterernährung nur in Gebieten auftreten kann, wo überhaupt eine unzureichende Nahrungsversorgung herrscht. Das ist jedoch nicht ganz richtig; selbst in Deutschland gibt es immer wieder Fälle einer Unterernährung. Somit liegt die Ursache nicht nur darin, dass es kein Angebot an der Nahrung gibt. Vorwiegend liegen die Ursachen auf Grund Erkrankungen der Patienten (Schluckstörungen oder auch Erkrankungen der Speiseröhre) sowie etwa Probleme mit dem Magen.

Selbst Diabetes mellitus oder auch die Magersucht kann eine Unterernährung als Folge haben. Auch hier treten immer wieder unzureichende Versorgungen der Nährstoffe auf. Auch Verdauungsstörungen sowie Entzündungen des Dickdarms bringen oftmals eine Unterernährung mit sich. Klassische Unterernährungen stehen immer wieder mit Erkrankungen. Auch Krebs kann mitunter eine Unterernährung verursachen. Der Tumor bringt Veränderungen mit sich, welche vor allem einen erhöhten Energieverbrauch verursachen sowie eine Nahrungsaufnahme, auf Grund von Appetitlosigkeit oder Übelkeit, nicht möglich ist.

Auch können psychische Belastungen ein Mitgrund sein, warum eine Unterernährung entsteht. Die Unterernährung und Mangelernährung tritt auch immer wieder im hohen Alter auf. Hier sind vor allem der nachlassende Appetit sowie auch die Selbstvernachlässig verantwortlich, dass viele ältere Personen an einem Nahrungsdefizit leiden. Selbst Medikamente können mitunter eine Appetitlosigkeit verursachen, sodass eine Unterernährung entsteht. Auch Kaubeschwerden wie Schluckstörungen spielen im Alter eine wesentliche Rolle, dass die Person an einer Mangelernährung leidet.

Krankheiten

  • Eiweißmangel

Wann zum Arzt?

Unterernährung stellt einen sehr schlechten und gesundheitsgefährdenden Zustand für den menschlichen Körper dar und sollte auf keinen Fall erreicht werden. Falls ein Patient an einer Unterernährung leidet, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Sollte die Unterernährung nur einige Tage angedauert haben, so kann der Betroffene gewöhnlich mehr Essen zu sich nehmen, ohne dass bestimmte Komplikationen auftreten.

Falls die Unterernährung allerdings über einen längeren Zeitraum stattgefunden hat, so darf der Magen nicht überlastet werden. In der Regel wird der Patient dann in ein Krankenhaus verlegt und wieder an eine gewöhnliche Ernährung gewöhnt. Nicht selten ist die Unterernährung auch mit psychischen Problemen und einer Magersucht verbunden. In diesem Fall muss sich der Patient in eine psychische Behandlung begeben, um diese Probleme zu lösen, damit es nicht wieder zur Unterernährung kommt.

Werden durch die Unterernährung bestimmte Organe geschädigt, muss eine dementsprechende Behandlung durchgeführt werden. Führt die Nahrungsaufnahme zu sofortigem Erbrechen und starken Magen- und Bauchschmerzen, ist dringend ein Arzt aufzusuchen. Unter Umständen ist auch ein operativer Eingriff erforderlich. Eine Unterernährung sollte daher immer bei einem Arzt behandelt werden, falls diese über einen längeren Zeitraum angedauert hat und aufgrund von psychischen Problemen verursacht wurde.

Diagnose und Verlauf

In erster Linie stellt der Mediziner seinem Patienten diverse Fragen, die vorwiegend einen Aufschluss über dessen Ernährungsgewohnheiten geben sollen. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Arzt einen Überblick über allfällige Medikamente oder Grunderkrankungen erhält. Des Weiteren untersucht und kontrolliert der Arzt das äußere Erscheinungsbild des Patienten. Schlussendlich macht sich eine Unterernährung mit einem dramatischen Gewichtsverlust oder Untergewicht bemerkbar.

Der Patient hat schlaffe Hautfalten, Hautveränderungen sowie Veränderungen der Augen und Lippen. Ebenfalls beschreibt der Patient Appetitlosigkeit und klagt - in manchen Fällen - auch über Übelkeit. Um sicher zu sein, dass es sich um eine Unterernährung handelt, beobachtet der Mediziner die Gewichtsveränderungen in den letzten Monaten. Hat der Patient innerhalb der letzten sechs Monate rund 10 Prozent des Gewichts verloren, schließt alles darauf, dass etwaige Krankheitsprozesse im Körper vorhanden sind. Ebenfalls überprüft der Mediziner die Medikamente des Patienten.

Schlussendlich kann diese Appetitlosigkeit auch einen Gewichtsverlust verursachen. Des Weiteren wird der Betroffene auf Schluckbeschwerden oder Kaustörungen untersucht. Ebenfalls fertigt der Mediziner ein Blutbild an. In diesem erkennt er einen Eiweißmangel oder auch eine unzureichende Vitaminzufuhr. Bei einer anhaltenden Unterernährung sowie einem Vitaminmangel, ist es möglich, dass die Krankheit - unbehandelt - fatale Folgen mit sich bringt. Je nach Ursache, kann die Krankheit sogar zum Tod des Patienten führen.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Unterernährung können verschiedene Komplikationen auftreten. Unterernährte Personen sind mit essentiellen Nährstoffen und/oder Spurenelementen unterversorgt. Der Wasser- und Elektolythaushalt wird durcheinander gebracht. Bei Betroffenen ist oftmals zu wenig Kalium im Blut (Hypokaliämie). Unterernährten Personen mangelt es oftmals auch an Magnesium, Calcium, Eisen, Phosphat, Chlorid und Eiweiß.

Leiden schwangere Frauen an Unterernährung, besteht ein erhöhtes Risiko der Säuglingssterblichkeit und eines niedrigen Geburtsgewichtes des Neugeborenen. Unterernährung geht oftmals mit der Entstehung von Osteoporose einher, auch bei jüngeren Personen. Die Betroffenen spüren allerdings oftmals nichts davon, fühlen sich fit und sind möglicherweise auch gute Sportler. Allerdings können spontan Knochenbrüche auftreten, die Schäden sind möglicherweise unumkehrbar.

Bei unterernährten Personen ist oftmals die Muskelfunktion beeinträchtigt. Zudem besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Nach akuten Erkrankungen erfolgt möglicherweise eine verlangsamte Genesung.

Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen im Krankheitsverlauf. Wunden heilen bei unterernährten Personen oftmals schlechter und sie haben eine verminderte Lebenserwartung. Unterernährung geht auch oftmals mit Appetitlosigkeit, Magersucht und psychischen Problemen einher. Schluckbeschwerden und Kaustörungen können auftreten.

Zudem kann sich das äußere Erscheinungsbild von unterernährten Personen verändern. Dazu können Hautveränderungen wie schlaffe Hautfalten und Veränderungen der Lippen und Augen zählen. Im schlimmsten Fall kann Unterernährung zum Tod des Patienten führen.

Behandlung und Therapie

In erster Linie wird bei der Therapie darauf geachtet, dass die etwaigen Ursachen der Unterernährung beseitigt werden. Des Weiteren versucht der Mediziner etwaige Nährstoffdefizite auszugleichen. Im Endeffekt hängt die Therapie und Behandlung vom Gesundheitszustand des Patienten ab. Während der Therapie wird darauf geachtet, dass der Patient eine vollwertige und ausgewogene Kost erhält.

Ebenfalls werden nährstoffreiche Lebensmittel zubereitet; des Weiteren ist es wichtig, dass der Betroffene Lebensmittel und Speisen erhält, welche er als Lieblingsspeisen tituliert. Wichtig ist, dass mehrere kleinere Portionen pro Tag zu sich genommen werden. Leidet der Patient unter einem Vitaminmangel, ist es wichtig, dass dieser mittels diversen Nährstoffpräparaten ausgeglichen wird. Ebenfalls sollten bei Schluck- und Kaubeschwerden die Speisen eher breiig oder flüssig verabreicht werden.

Bei älteren Menschen ist es wichtig, dass auch Schnabeltassen, Teller mit einem rutschfestem Boden oder auch Besteck, welches über einen verdickten Griff verfügt, zur Anwendung gelangt. Oftmals ist auch eine individuelle Betreuung von älteren Personen notwendig, damit hier darauf geachtet wird, dass diese die zubereitete Nahrung auch konsumieren. Vorwiegend kann die Nahrung auch als Flüssignahrung (Astronautennahrung) verabreicht werden, damit gegen die Unterernährung vorgegangen wird.


Vorbeugung

Eine klassische Vorbeugung ist nur bedingt möglich. Stellen Außenstehende Essstörungen oder eine sehr geringe Nahrungsaufnahme des Betroffenen fest, ist es wichtig, hier relativ schnell Hilfe zu organisieren. Bei älteren Menschen muss ebenfalls die Gewichtskontrolle erfolgen, um im Vorfeld zu agieren. Eine Vorbeugung durch Betroffenen selbst, ist nur selten bis gar nicht möglich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Payk, T.R.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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