Kalter Schweiß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kalter Schweiß beschreibt einen schwallartigen, plötzlich auftretenden Schweißausbruch, der mit starkem Kälteempfinden verbunden ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist kalter Schweiß?

Streng genommen handelt es sich bei jedem Schweißausbruch um kalten Schweiß. Der Körper verfügt über Schweiß, um die Haut kühlen zu können, denn der Schweiß verdunstet auf der Haut und löst Verdunstungskälte aus. Allerdings gibt es Schweißausbrüche, die tatsächlich als kalt empfunden werden, was bei normalem Schweiß nicht der Fall ist - er kühlt, ohne dass der Mensch das bewusst wahrnimmt. Allerdings kann Schweiß eine deutlich niedrigere Temperatur als bei einem normalen Schweißausbruch haben, was dann passiert, wenn nicht Wärme die Ursache des Schweißausbruchs ist.

Für kalten Schweiß gibt es fast immer eine krankhafte Ursache, da der Schweiß nicht zur Abkühlung der Haut ausgeschüttet wird, was seine tatsächliche Funktion ist. Kalter Schweiß ist ein Alarmsignal und ist meistens von anderen Symptomen begleitet, die Hinweise darauf liefern können, was ihn ausgelöst hat. Er kann dabei einmalig auftreten, aber auch zum Dauerzustand werden und immer wieder kommen, ohne dass zwingend ein erkennbarer Auslöser hinter den Schweißausbrüchen steht. Außerdem ist es wichtig, an welcher Körperstelle der kalte Schweiß auftritt, da das Hinweise auf eine Ursache liefern kann.

Ursachen

Kalter Schweiß ist oft eine Schockreaktion des Körpers. Der Mensch schwitzt beispielsweise auch dann, wenn er unter seelischem Stress steht - genauso kann eine körperlich anstrengende und belastende Ursache kalten Schweiß auslösen. Denkbar sind ernste Ursachen wie ein Herzinfarkt, ein seelischer und körperlicher Schock, innere Blutungen nach Verletzungen und Unfällen oder Schockreaktionen des Körpers auf Kontakt mit chemischen Stoffen.

Der kalte Schweiß tritt dann meistens am ganzen Körper auf. Bei kleinen Kindern kommt als möglicher Auslöser ein Pseudokrupp in Frage. Bei bestehenden Erkrankungen wie Diabetes kann kalter Schweiß ebenfalls auftreten und deutet dann häufig auf eine durch die Erkrankung bedingte Komplikation auf. Tritt der kalte Schweiß beispielsweise auf der Stirn auf, kann eine starke Unterzuckerung vorliegen - das sollte schnellstmöglich abgeklärt werden. Bei Herzpatienten kann kalter Stirnschweiß auch auf ein Lungenödem hindeuten.

Eine weniger gefährliche Ursache für kalten Schweiß ist ein Kreislaufkollaps, der zwar durchaus ernste Gründe haben kann, aber auch ohne beunruhigende Auslöser auftritt. Frauen während der Regelblutung oder Teenager in der Pubertät erleben ihn gelegentlich und können ihn sofort auf einen Grund zurückführen. Kalter Schweiß tritt jedoch auch dabei auf - und verschwindet wieder, sobald der Kreislauf sich erholt hat. Lediglich, wenn dies wiederholt auftritt, sollte das Problem näher untersucht werden.

Krankheiten

  • innere Blutung

Wann zum Arzt?

Kalter Schweiß kann sowohl am ganzen Körper als auch nur an einzelnen Stellen auftreten, was bereits Rückschlüsse auf die Ursachen zulässt. Meist hat die Bildung von kaltem Schweiß jedoch Ursachen, die es notwendig machen, einen Arzt aufzusuchen. Kinder, die einen Ausbruch von kaltem Schweiß haben, sollten unbedingt und sofort einem Arzt vorgestellt werden, da hier meist noch nicht klar ist, ob das Kind eine Krankheit hat, welche zu solchen Symptomen führt oder ob es sich womöglich "nur" um einen seelischen Schock handelt. Dies muss dringend abgeklärt werden, zumal viele Krankheiten bei Kindern noch eine größere Heilungschance haben als bei bereits erwachsenen Patienten.

Kalter Schweiß kann auch auf eine Unterzuckerung hindeuten. Dies ist in der Regel nicht besonders schlimm. Bei Patienten mit Diabetes jedoch kann dies bedeuten, dass sich das Krankheitsbild verändert und der Patient womöglich neu eingestellt werden muss. Auch hier muss so rasch wie möglich der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Kalter Schweiß in Zusammenhang mit weiteren Symptomen kann auch auf einen leichten Herzinfarkt hindeuten oder auf innere Blutungen nach einem körperlichen Schock. Hier tun Patienten indes meist ohnehin instinktiv das Richtige und suchen sofort eine Notaufnahme auf. Da kalter Schweiß häufig eine Begleiterscheinung ernster Erkrankungen ist, empfiehlt es sich generell, lieber einmal zu oft als einmal zu selten den Arzt aufzusuchen.

Diagnose und Verlauf

Kalter Schweiß kann entweder am ganzen Körper oder nur an vereinzelten Stellen auftreten. Nachdem er einmal aufgetreten ist, kann er sich entweder schnell oder erst mit der Zeit wieder zurückbilden. All das deutet auf die Ursache hin. Wird die Ursache behandelt, verschwindet der kalte Schweiß in der Regel wieder schnell und der Betroffene beginnt, sich deutlich besser zu fühlen. Nach einem Kreislaufkollaps bildet sich der kalte Schweiß beispielsweise dann wieder zurück, wenn der Betroffene wieder aufgestanden ist und vielleicht noch ein Glas Wasser getrunken hat, da der Kreislauf dann wieder deutlich stabiler ist.

Bei schweren Ursachen wie einem Herzinfarkt dagegen kann der kalte Schweiß länger bestehen bleiben, da der Schockzustand des Körpers so schnell nicht wieder endet. Da der Betroffene bei solchen Auslösern jedoch ernstere Probleme hat, wird dem kalten Schweiß wenig Beachtung geschenkt, bis seine Ursache hinreichend behandelt wurde.

Komplikationen

Bei kaltem Schweiß können sehr unterschiedliche Komplikationen auftreten. Diese hängen vor allem von der medizinischen Vorgeschichte der betroffenen Person ab. So wird kalter Schweiß in der Regel mit Stresssymptomen begleitet. Dazu gehören Gesichtsblässe, ein Engegefühl in der Brust, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch. Der kalte Schweiß wird sehr häufig auch durch einen Herzinfarkt ausgelöst. Sollten die restlichen Anzeichen ebenso auf einen Herzinfarkt hindeuten, so ist umgehend der Notarzt zu rufen. Es kann allerdings auch bei gewöhnlichen Ursachen zu Herzrasen, Schwindel und Sehstörungen auftreten, oft kommen unkontrollierte Muskelzuckungen hinzu.

Der kalte Schweiß spielt dahingegen bei der Behandlung nur eine sekundäre Rolle. Er ist zwar ein Symptom, allerdings nicht der verantwortliche Auslöser. In vielen Fällen entsteht der kalte Schweiß aufgrund von Stress und verschwindet daher auch wieder von alleine. Es handelt sich hierbei um eine Schockreaktion des Körpers auf einen bestimmten Zustand, weswegen der kalte Schweiß nicht direkt behandelt werden kann. Sollte er allerdings öfter auftreten, ist ein Besuch beim Arzt dringend erforderlich.

Behandlung und Therapie

Wenn kalter Schweiß auftritt, gilt es, die Ursache so schnell wie möglich zu finden, da sie ernst sein könnte und dringend Behandlung braucht. Dabei wird neben dem kalten Schweiß auf die begleitenden Symptome geachtet sowie auf die Stelle, an der der Schweiß besonders deutlich aufgetreten ist. Bei einem Herzinfarkt würden gleichzeitig Gesichtsblässe, ein Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch, ausstrahlender Schmerz und Angst bis hin zur Panik auftreten.

Ein stark unterzuckerter Diabetespatient dagegen leidet möglicherweise zugleich unter Schwindel, Herzrasen, Sehstörungen und unkontrollierbaren Muskelzuckungen. Der kalte Schweiß tritt zudem nur auf der Stirn oder zumindest hauptsächlich dort auf. Diese Beobachtungen und Schilderungen des Betroffenen müssen auch dem Arzt geschildert werden, wenn dieser eintrifft. In der Behandlung der Ursache spielt der kalte Schweiß als Symptom meistens keine Rolle mehr und wird nicht gesondert behandelt.

Die beste Behandlung besteht in der rechtzeitigen Erkennung und Behebung der Ursache. Ein Problem für den behandelnden Arzt ist er dabei nicht. Wenn sich der Zustand des Patienten wieder bessert, wird sich auch der kalte Schweiß von alleine wieder zurückbilden. Falls der Patient unter ihm leidet, kann ihm natürlich für die Dauer der Behandlung die Stirn abgewischt werden und er kann je nach Diagnose ein Glas Wasser bekommen, das ebenfalls zur Rückbildung des kalten Schweißes beitragen kann.

Meistens ist kalter Schweiß geruchsneutral oder besitzt nur einen sehr geringen Eigengeruch, da er schwallartig ausgeschüttet wurde und nicht kontrolliert, wie es bei gesundem Schweiß der Fall ist. Darüber braucht sich der Betroffene also keine Gedanken zu machen. Je nachdem, wie die Behandlung aussah und in welchem Zustand der Patient ist, wenn die akuten Symptome sich gebessert haben, sollte er sich allerdings bald waschen. Genau wie gesunder Schweiß trocknet auch kalter Schweiß irgendwann auf der Haut.


Vorbeugung

Kalter Schweiß ist meistens eine Schockreaktion des Körpers, weshalb ihm kaum vorgebeugt werden kann. Wenn er auftritt, ist es wichtig, ihn sofort durch einen Arzt abklären zu lassen. Da er zusammen mit anderen Beschwerden auftreten wird, begeben sich die meisten Betroffenen von allein in die Notaufnahme - was genau richtig ist.

Patienten mit bereits diagnostizierten Erkrankungen wie Diabetes oder einer Herzschwäche, die kalten Schweiß erleben, sollten das Symptom umso schneller abklären lassen, da es nicht unwahrscheinlich ist, dass es auf eine Veränderung ihrer Erkrankung hinweist. Auch bei Kindern ist in diesem Zusammenhang Vorsicht geboten und sie sollten schnellstmöglich dem Arzt vorgestellt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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