Allergischer Husten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Menschen leiden im Laufe ihres Lebens immer wieder an Hustenreiz. Meist schreiben sie diesen einer leichten Erkältung zu, auch wenn sich sonst kein Fieber oder andere Erkältungssymptome zeigen. Allerdings steckt hinter diesem Husten auch oftmals eine Allergie, die leider in zahlreichen Fällen nicht ernstgenommen und somit unerkannt bleibt. Dies kann schwerwiegende und langfristige Folgen für den Organismus haben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist allergischer Husten?

Bei einem allergischen Husten reagiert der Körper auf bestimmte Reizstoffe (Allergene).

Allergischer Husten unterscheidet sich grundlegend von einem normalen Husten, der infolge einer Erkältung auftritt. Jener wird nämlich nicht durch eine Infektion ausgelöst, sondern stellt eine Reaktion auf eine Allergie dar. Hierbei reagiert der Körper überempfindlich auf bestimmte Allergene. Kommt der Organismus mit diesen Reizstoffen in Kontakt, so kann plötzlich Hustenreiz einsetzen. Es gibt noch weitere Symptome, die bei einer Allergie einsetzen, allerdings tritt der allergische Husten, gefolgt von Schnupfen und brennenden Augen, am häufigsten auf.

Ursachen

Wie bereits oben erwähnt wird der Hustenreiz durch Allergien verursacht. Die Ursachen hierfür sind zahlreich. Auslöser kann eine Pollenallergie sein, die sich meist von Frühling bis Herbst am stärksten äußert. Dazu zählt beispielsweise der Heuschnupfen. Dabei legt sich vor allem die Birkenpollenallergie besonders stark auf die Atemorgane und kann sogar eine Ebene tiefer wandern und Atemnot verursachen.

Weiterhin reagieren viele Menschen dann mit akutem Husten, wenn der Organismus mit den Allergenen in unmittelbaren Kontakt tritt. Dies ist bei Hausstaub, Schimmelpilzen, Katzenhaaren, Milben oder bestimmten Lebensmitteln der Fall. Diese Allergien sind nicht zeitlich begrenzt, wie der Heuschnupfen, sondern treten ganzjährig auf. Bei jedem Kontakt kommt es zu Reizungen der Atemwege und weiteren Beschwerden, die sich verschlimmern, je länger man den Allergenen ausgesetzt ist.

Wann zum Arzt?

Bei einem allergischen Husten ist die Intensität und Dauer des Hustens maßgeblich für einen Arztbesuch. Wird eine bestehende Allergie durch eine kurzzeitige Situation ausgelöst, muss kein Arzt aufgesucht werden. Dies ist beispielsweise bei einem Besuch einer fremden Wohnung mit Tieren bei bestehender Tierhaarallergie der Fall.

Tritt ein auffallender Husten stets sporadisch ohne erkennbaren Grund auf, ist ein Arzt aufzusuchen, um die Umstände herauszufinden. Es wird ein Allergietest durchgeführt, der aufzeigt, gegen welche Elemente eine Unverträglichkeit besteht. Anschließend werden künftige Vorsichtsmaßnahmen besprochen oder Therapiemaßnahmen eingeleitet.

Ein langanhaltender Hustenreiz kann sich zu einem allergischen Husten entwickeln. Ein Arzt ist in diesem Fall zu konsultieren. Bei Beschwerden der Atmung wird ebenfalls ein Hustenreiz ausgelöst. Die Atemtechnik ist zu kontrollieren. Stellen sich keine Änderungen ein, muss ein Arzt aufgesucht werden. Eine Kurzatmigkeit oder Atemaussetzer führen zu weiteren Problemen im Organismus und können Ausfallerscheinungen auslösen.

Ein unbehandelter allergischer Husten führt zu weiteren Beschwerden wie Juckreiz oder tränende Augen. Es ist ein Arzt aufzusuchen, da die allergische Reaktion in den meisten Fällen im Laufe der Zeit zunimmt. In schweren Fällen droht ein anaphylaktischer Schock und damit eine lebensbedrohliche Situation. Tritt dieser Schock ein, ist sofort ein Notarzt zu rufen. Darüber hinaus müssen Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden.

Symptome und Verlauf

Die Reaktion des Körpers auf eine Allergie äußert sich zumeist durch einen sehr trockenen, bellenden Husten. Anders als bei einer Erkältung wird dieser allerdings nicht von einem schleimigen Auswurf begleitet, der auf ein Abhusten der Erreger hindeutet.

Allergischer Husten kann als alleiniges Symptom oder gepaart mit Juckreiz und tränenden Augen auftreten. Weiterhin kommt es im weiteren Verlauf zu Kurzatmigkeit. Hier sollten bereits die Alarmglocken schrillen, denn wird der allergische Husten nicht behandelt, kann es nach einer gewissen Zeit zu Atemnot kommen. Werden diese Anzeichen noch von keuchendem Atmen begleitet und ist der Betroffene weiterhin den Erregern ausgesetzt, mündet der Husten schlimmstenfalls in einem Asthma Bronchiale.

Nach Kontakt mit den Allergenen, dauert die allergische Reaktion bis zu 6 Stunden an. Doch auch besonders kalte, trockene Luft, Sport oder Nebel können im fortschreitenden Stadium bereits den Husten auslösen, da der Organismus immer sensibler reagiert.

Diagnose

Die Diagnose eines allergiebedingten Hustens erfolgt immer durch einen Arzt. Dieser führt entweder einen Labortest mit einer Blutprobe oder einen sogenannten Pricktest durch, mit dem sich die Reaktionen des Körpers auf bestimmte Substanzen direkt nachweisen lassen. Bei dem Pricktest wird die Haut des Unterarms in verschiedene Segmente unterteilt und jedes mit einem anderen Allergen benetzt. Reagiert nun der Betroffene auf ein aufgetragenes Allergen, äußert sich dies durch Juckreiz und geröteter Haut. Allerdings kann die Reaktion auch diffus ausfallen. Für ein präziseres Ergebnis sorgt dagegen der Bluttest.

Komplikationen

Husten ist nicht immer ein harmloses Phänomen. Je nach Kenntnisstand über die ursächlichen Auslöser des allergischen Hustens lässt sich zwar die Intensität der Attacken beeinflussen, aber die negativen Auswirkungen auf den gesamten Organismus bleiben bestehen.

Ständiger Husten schwächt das Immunsystem, die oberen Luftwege entzünden sich und lösen Heiserkeit und Entzündungen bis hin zu einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) aus. Im Ernstfall drohen eine bleibende raue Stimme oder sogar Stimmlosigkeit.

Der allergische Husten stellt ebenfalls für Asthmapatienten eine Gefahr dar, bei denen die gefürchteten Asthmaanfälle bis zur Atemnot führen. Dabei verkrampfen sich die Bronchien, die eingeatmete Luft kann nicht mehr nach außen dringen und lässt ein pfeifendes Geräusch entstehen. Eine dauerhafte Verengung der Atemwege führt nicht selten im weiteren Verlauf zu einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Durch die reflexartige, starke Anspannung beim Husten kann in bestimmten Fällen auch ein Zwerchfellbruch (Zwerchfellhernie) auftreten. Das Zwerchfell trennt Bauchraum und Brustraum. Kommt es zu einem starken Druck durch den Husten, kann eine Hernie entstehen, die wiederum die Gefahr birgt, dass sich Organe vom Bauchraum in den Brustraum verschieben oder in der entstandenen Lücke des Zwerchfells eingeklemmt werden. Große Hernien sind oft für eine mechanische Behinderung der Herz- und Lungenfunktion verantwortlich. Zu erwähnen ist auch die exogen allergische Alveolitis (EAA). Die in Stäuben befindlichen Pilzsporen (Schimmelpilze, Staubmilben oder auch Ausgasungen) werden eingeatmet. Der Kontakt mit den Allergenen löst erst einige Stunden später Symptome einer Lungenentzündung mit Fieber und heftige allergische Hustenanfällen aus.

Behandlung und Therapie

Um eine Allergie effektiv behandeln zu können, muss zwingend der entsprechende Auslöser ermittelt werden, denn erst, wenn die Ursache geklärt ist, kann aktiv gegen die Allergene vorgegangen werden. Grundsätzlich wird dabei unterschieben, ob nur kurzfristig die Beschwerden gelindert oder, auf langfristige Sicht die Allergieursachen behandelt werden sollen. Theoretisch ist es am sinnvollsten die auslösenden Allergene vollständig zu meiden. Dies bezeichnet man als Karenz. Allerdings ist dies in vielen Fällen kaum konsequent umsetzbar.

Im Fall einer Pollenallergie dürfte man während der jeweiligen Saison das Haus nicht verlassen, was schlichtweg unmöglich ist. Auch der Kontakt zu Tieren oder Hausstaub kann nie vollständig ausgeschlossen werden. Meist führt die Karenz zu Einschränkungen im Alltag und bietet auf Dauer keine Verbesserung der Allergie.

Vor allem bei Heuschnupfen werden häufig Medikamente eingesetzt, deren Wirkstoffe die Reaktionen abmildern oder vollständig unterbinden. Die Darreichungsform ist vielfältig und reicht von Sprays und Tropfen bis hin zu Spritzen und Tabletten. Auch Medikamente erzielen nur einen kurzfristigen positiven Effekt, der jedoch auch nicht die Ursachen der Allergie behandelt.

Zudem kann die dauerhafte Einnahme auf längere Zeit teuer werden und man ist ständig auf die Medikamente angewiesen. Als letzten Schritt wäre noch die Hyposensibilisierung des Immunsystems zu nennen. Darauf wird zurückgegriffen, wenn der allergische Husten dauerhaft behandelt werden soll oder die Beschwerden sich verschlimmern.

Bei der Hyposensibilisierung wird dem Patienten das auslösende Allergen in regelmäßigen Abständen und in immer höheren Dosen verabreicht. Dies hat zur Folge, dass sich das Immunsystem an den Erreger anpassen und die Allergie sich auf Dauer verbessern kann. Diese Allergie-Impfungen werden, aufgrund ihrer vielversprechenden Erfolge, zumeist von der Krankenkasse übernommen.


Aussicht und Prognose

Husten als Begleitsymptom einer Allergie kann für die Betroffenen sehr quälend sein. Prognostisch ist von einer raschen Besserung der Symptome auszugehen, wenn das auslösende Allergen gemieden wird. Eine Meinung des Allergens ist verhältnismäßig einfach, wenn eine Allergie auf Haustiere oder bestimmte Nahrungsmittel besteht. Schwieriger wird es, wenn die Allergie auf Pollen oder andere überall vorkommende Substanzen zurückzuführen ist.

Husten als Folge der Allergie kann dann sehr stark auftreten, gleichzeitig aber heute auch mittels wirksamer Medikamente rasch gelindert werden. Insofern ist grundsätzlich von einer gute Prognose für den allergischen Husten auszugehen. Schlechter wird die Prognose, wenn der allergische Husten einen so genannten Etagenwechsel bereits durchlaufen hat. Man spricht von einem solchen Etagenwechsel, wenn der Husten ursprünglich nur die oberen Atemwege gereizt hat, nun aber zu einer Form von allergischem Asthma oder einer Bronchitis geworden ist.

Der allergische Husten ist dann sprichwörtlich eine Etage tiefer auf die tief sitzenden Organe gewandert. Allergischer Husten, der die Form von asthmatischen Anfällen angenommen hat, bedarf dringend der Behandlung durch einen Fachmann. Auch Asthma-Erkrankungen sind heute durch flexibel dosierbare Medikamente für die Betroffenen gut einstellbar geworden. Insofern ist die Prognose auch für schwerere Formen von allergischem Husten grundsätzlich gut, wenn fachärztliche Hilfe zeitnah einsetzt.

Vorbeugung

Bereits im Säuglingsalter kann der Bildung von allergischem Husten entgegengewirkt werden. Durch längeres Stillen beispielsweise wird die Neigung zu Allergien deutlich reduziert. Auch wenn das Kind schon früh mit den Allergenen in Kontakt kommt, hat das Immunsystem die Möglichkeit, sich gegen diese Erreger zu stärken.

Wie bereits erwähnt ist auch die Karenz, also das aktive Vermeiden der Auslöser, eine der besten Vorbeugungsmaßnahmen. Denn wer nicht mit den Allergenen in Kontakt kommt, kann sich effektiv gegen den Hustenreiz schützen. Allerdings sollte dies nicht mit einer größeren Einschränkung verbunden sein, als die Allergie selbst.

Quellen

  • Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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