Zitwerblüte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der lateinische Name der Zitwerblüte ist Artemisia cina. Diese Pflanze wächst in den Steppen von Mittelasien, sie ist eine Heilpflanze und wird im Volksmund Wurmsamen genannt. Sie ist sehr giftig und wird deshalb nur in Tabletten- oder Tropfenform gereicht. Auch in der Homöopathie hat die Zitwerblüte ihren festen Platz.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Zitwerblüte ist ein Korbblütler und man findet dieses Gewächs hauptsächlich in Steppen. Diese Heilpflanze hat ihre Heimat in Russland, der Mongolei oder in Kasachstan und ist verwandt mit dem Beifuß. Die Zitwerblüte ist strauchig und krautig, ihre Stängel sind holzartig und verästeln sich ab der Mitte. Die Blätter sind sehr klein, grau behaart und sie vertrocknen zeitig. An den Rispen sind die Blütenköpfchen zu sehen, allerdings recht klein und sie erreichen höchstens eine Größe von zwei bis vier Millimeter. Die Farbe ist Grün oder Braun.

Der Wirkstoffgehalt ist sehr verschieden, das liegt am Boden, auf dem sie gedeiht. Auf sodahaltigem Boden enthält die Zitwerblüte eben mehr Santonin. Die Zitwerblüte darf mit der Zitwerwurzel keineswegs verwechselt werden, die Zitwerwurzel stammt aus Indien und wird zu den Ingwergewächsen gezählt.

Vorkommen und Anbau

Angebaut wird die Zitwerblüte eher selten, sie wird gesammelt. Und zwar die Blütenköpfchen, kurz bevor sie aufblühen. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die in der Medizin genutzt werden. Santonin und Artemisin ist hier sehr viel vorhanden, viel mehr als in den übrigen Teilen der Pflanze. Sie wurde früher als Entwurmungsmittel eingesetzt, da aber gerade bei einer Überdosierung Vergiftungserscheinungen zu verzeichnen waren, wurde diese Behandlung schnell gelassen.

Die Zitwerblüte ist sehr giftig, sie wirkt neurotoxisch und psychoaktiv. Santonin wirkt direkt auf das Gehirn und das Rückenmark, es treten Halluzinationen auf Bewusstlosigkeit und epileptische Anfälle sind keine Seltenheit. Am Anfang können die Patienten die Farben nicht mehr klar zuordnen und es kommt zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall.

Auch Muskelkrämpfe, Lähmungen und sogar akute Atemnot können die Folge sein. Also Hände weg von Santonin, Pulver oder gar Kekse wurden aus der Volksmedizin aber verbannt. Heutzutage werden die Wirkstoffe nur noch in Fertigpräparaten verwendet und die Homöopathie setzt die Zitwerblüte zur Behandlung von Würmern ein. Die Würmer werden ausgerottet und mit ihnen verschwindet der Heißhunger, Übelkeit, Erbrechen, Blasenschwäche und der Juckreiz am After.

Anwendung und Wirkung

In der Homöopathie wird die Zitwerblüte recht häufig verwendet, sie zeigt ihre Wirksamkeit auf die Muskulatur und wirkt auf den Vagusnerv. Deshalb wird die Zitwerblüte bei Krämpfen, Seh- und Schlafstörungen eingesetzt und Verdauungsprobleme können behoben werden. Die Pflanze wirkt direkt auf das vegetative Nervensystem und hat therapeutische Eigenschaften. Erwachsene und Kinder können mit Präparaten aus der Zitwerblüte Angst- und Unruhezustände bekämpfen und Launen und depressive Stimmungen werden gemildert.

In deutschen Apotheken müssen diese Mittel immer vorrätig sein, in Form von Kapseln werden sie gegen Wurmbefall eingenommen. Nach der Therapie sollte möglichst eine Abführkur gemacht werden. Natürlich ist der Wirkstoff auch in anderen Darreichungsformen erhältlich, zum Beispiel als „Teep“. Hier liegt die Tagesdosis bei etwa vier bis fünf Kapsel, bei Kindern natürlich niedriger. Auch als Globuli wird der Wirkstoff angeboten.

Wogegen hilft Zitwerblüte?

Bedeutung für die Gesundheit

Der Gattungsname Artemisia geht auf das fünfte vorchristliche Jahrhundert zurück. Damals lebte nämlich die persische Königin mit Namen Artemisia und sie war durch ihre Kenntnisse in der Botanik sehr berühmt geworden. Schon bei den alten Chinesen und bei den Römern war die Zitwerblüte bekannt. Samuel Hahnemann begründete die Homöopathie und das Einsatzgebiet der Zitwerblüte geht heute weit über die Wurmbekämpfung hinaus.

Eine Wurmerkrankung im Darm ist gefährlich, sie verursacht zwar einen fürchterlichen Juckreiz, aber sie ist auch für viele andere Krankheiten verantwortlich. Durch das ständige Kratzen wird die Haut erheblich geschädigt und Zysten und Entzündungen haben leichtes Spiel. Gerade im Intimbereich, also in der Scheide und am After können schlimme Beeinträchtigung auftreten.

Außerdem können Ohrenentzündungen auftreten und Bronchitis, Nasenbluten, Husten und sogar Lähmungen treten auf. Hier die die Zitwerblüte ein sehr gut wirkendes Mittel, die Symptome werden bekämpft und die Würmer und deren Eier verschwinden. In der Homöopathie wird der Patient als chronisch abgespannt beschrieben und er neigt zu Ohnmachtsanfällen.

Außerdem kann er nachts nicht schlafen und hat ein mangelndes Selbstbewusstsein. Auch die Appetitlosigkeit wechselt sich mit großem Hunger ab und die Gier nach Süßigkeiten wird ins Unermessliche gesteigert. Die Essstörungen können sogar in Bulimie ausarten. Der Patient ist oft müde, sehr blass und hat dunkle Ringe um die Augen. Häufig sind auch Sehstörungen zu beobachten. Gerade Kinder können mit den Symptomen gar nicht umgehen, sie sind oft zornig, lästig und unzufrieden. Wie immer in der Homöopathie können die Beschwerden zunächst noch verstärkt werden, dann aber tritt die Heilung ein.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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