Zervikale intraepitheliale Neoplasie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die zervikale intraepitheliale Neoplasiex stellt eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses dar. Sie ist in drei Schweregrade eingeteilt, wobei der Schweregrad III ein Carcinoma in situ darstellt. In den meisten Fällen bildet sich die Neoplasie wieder zurück.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine zervikale intraepitheliale Neoplasie?

Die zervikale intraepitheliale Neoplasie gilt als Vorstufe des Zervixkarzinos. Es handelt sich um eine Dysplasie des Epithels der Gebärmutter. Dabei liegen jedoch drei Schweregrade vor. Die Einteilung in die Schweregrade erfolgt durch die ICD10-Klassifikation (International Classification of Diseases).

So wird zwischen der leichten Dysplasie (CIN I), der mittelgradigen Dysplasie (CIN II) und der hochgradigen Dysplasie (CIN III) unterschieden. Bei CIN I ist maximal ein Drittel des Zervixepithels von der Dysplasie betroffen. Die mittelgradige Dysplasie umfasst bereits bis zu zwei Drittel des gesamten Epithels, während bei der hochgradigen Dysplasie das gesamte Epithel in Mitleidenschaft gezogen ist. Die CIN III geht mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein Zervixkarzinom über. Bei den beiden anderen Schweregraden findet zu einem hohen Prozentsatz wieder eine Rückbildung statt. Meistens sind von den Neoplasien jüngere Frauen betroffen. Besonders nach Schwangerschaften besteht ein erhöhtes Risiko auf CIN.

Ursachen

Als Ursache für eine zervikale intraepitheliale Neoplasie kommt eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) infrage. Das HPV wird über sexuelle Kontakte übertragen. Dabei ist die Auslösung der zervikalen intraepithelialen Neoplasie durch verschiedene Faktoren begünstigt. Es gibt bestimmte Hochrisikotypen von Viren, die eine persistente Infektion der Gebärmutter mit der Gefahr einer malignen Entartung hervorrufen.

Durch eine HPV-Infektion kommt es zu Gewebeveränderungen der Schleimhaut, wodurch der Muttermund verengt wird. Schmerzen im Unterbauch sowie Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig zu spüren.

Dazu zählen die HPV-Stämme 16, 18, 31 und 33. Das Genom dieser Viren ist in der Lage, sich im Genom der infizierten Zelle zu integrieren. Dabei enthalten die Gene der HPV-Viren Informationen für Proteine, welche Tumorsuppressorgene inaktivieren. Es kommt zur verstärkten Mitose der Zellen. Allerdings entwickelt nicht jede der mit einem Hochrisikostamm des HPV infizierten Frauen eine zervikale intraepitheliale Neoplasie.

Dazu sind noch weitere Risikofaktoren notwendig. So kann beispielsweise Rauchen oder Immunsuppression den Ausbruch der Neoplasie fördern. Risikofaktoren für eine sexuelle Übertragung des Virus sind ein früher erster Geschlechtsverkehr oder häufig wechselnde Sexualpartner. Von den Männern übertragen hauptsächlich jene mit vielen Geschlechtspartnern den Virus. Auch bei unbeschnittenen Männern ist das Risiko der Übertragung höher.

Symptome und Verlauf

Die zervikale intraepitheliale Neoplasie verursacht keine Symptome. Deshalb sollte sich jede Frau dem routinemäßigen PAP-Test unterziehen. Im Rahmen des PAP-Testes wird über einen zytologischen Abstrich der Status der Gebärmutter untersucht. Dabei kann festgestellt werden, ob eine dysplastische Veränderung des Epithels der Gebärmutter vorliegt. Außerdem kann der Schweregrad bestimmt werden. Bei CIN finden sich nur milde Dysplasien des Plattenepithels. Im Stadium CIN II sind schwerwiegende Dysplasien zu erkennen.

Es bilden sich verschieden große Zellen, wobei bereits einige atypische Zellen auftreten. Allerdings besteht noch eine gute Differenzierung der oberflächlichen Zellschichten. Beim Schweregrad CIN III sind die Größenunterschiede der Zellen erheblicher. In allen Zellschichten des Epithels sind abnormale Zellen vorhanden. Neben einer zusätzlich gestörten Zellanordnung laufen anomale Mitosen ab. Bei Schweregrad I und II können sich die dysplastischen Veränderungen wieder zurückbilden. Es kann jedoch auch bei ca. 10 Prozent der Frauen durch eine fortschreitende persistente Infektion ein Übergang in Stadium III stattfinden. Diese Veränderungen können nur durch eine dauerhafte zytologische Untersuchung verfolgt werden.

Diagnose

Wie bereits erwähnt, erfolgt die Diagnose einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie durch die routinemäßige zytologische Untersuchung des Uterus nach dem PAP-Test. Beim PAP-Test wird ein Abstrich am Gebärmutterhals durch die Vagina genommen und zytologisch untersucht. Dabei ist die PAP-Skala der Befunde in fünf Stufen eingeteilt, wobei bei Stufe III und IV nochmals eine Feinabstufung erfolgt. Wenn der Test einen Befund ab der Stufe III (schwere Entzündung) zeigt, sollte eine dreimonatige Verlaufskontrolle durchgeführt werden. Bei Befunden ab der Stufe III D ist eine sofortige Durchführung einer Biopsie notwendig.

Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der zervikalen intraepithelialen Neoplasie. Bei CIN I kann von einer Rückbildungsrate von 50 bis 70 Prozent ausgegangen werden. Hier werden weitere Untersuchungen unternommen, um den weiteren Verlauf abzuwarten. Auch beim Schweregrad CIN II kann noch mit einer Rückbildungsrate von 30 bis 50 Prozent gerechnet werden.

Deshalb können auch hier weitere abwartende Untersuchungen durchgeführt werden. In einigen Fällen kann sich der Arzt auch für eine Laserkoagulation oder eine Konisation an der betreffenden Stelle des Muttermundes entscheiden. Beim Schweregrad III gibt es zwar auch noch eine Remissionsrate von 10 Prozent. Hier sollte jedoch immer eine Konisation durchgeführt werden.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung vor einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie gilt es, eine Infektion mit HPV zu verhindern. Die Verwendung von Kondomen kann helfen, die Übertragung des Virus einzuschränken. Allerdings bietet ein Kondom keinen hundertprozentigen Schutz. Vor einigen Jahren wurde eine Impfung mit einem Vierfachimpfstoff und einem Zweifachimpfstoff eingeführt. Der Zweifachimpfstoff wirkt gegen HPV 16 und 18, während der Vierfachimpfstoff noch zusätzlich gegen HPV 6 und 11 eingesetzt werden kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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