Zahnschmelz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Zahnschmelz ist die sehr harte und äußerst widerstandsfähige Oberfläche der Zähne, die sich wie ein Mantel um den eigentlichen Zahn legt. Der prismenartige Aufbau des Zahnschmelzes aus einer Kombination von Mineralien schützt das unter ihm liegenden Dentin vor äußeren Einflüssen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Zahnschmelz stellt eine widerstandsfähige Hülle dar, die den eigentlichen Zahn mantelartig umgibt und vor schädlichen äußeren Einflüssen und vor Abnutzung schützt. Er besteht aus einer Kombination verschiedener Mineralien, die ihn in ihrer Gesamtheit zum härtesten Gewebe im menschlichen Körper machen. Gebildet wird der Schmelz bereits vor dem Durchbruch des Zahns im Kieferknochen.

Der Zahnschmelz schützt den Zahn vor äußeren Einflüssen. Er kann eine Dicke von bis zu 2,5mm aufweisen.

Anatomie

Der Zahnschmelz stellt die oberste Schicht des Zahns dar, die eine Dicke von bis zu 2,5 Millimeter erreichen kann. Er bedeckt auf der gesamten Fläche der Zahnkrone das Zahnbein (Dentin), die unter dem Zahnfleisch liegende Wurzel jedoch nicht.

Der Zahnschmelz ist aus mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren Kristallinen oder Prismen aufgebaut, die in der Regel senkrecht zum Zahnbein verlaufen. Die Prismen sind bandförmig in Bündeln zusammengefasst und verfügen über zwischenprismatischen Schmelz, der das Gewebe stabilisiert. Aufgrund dieses kristallinen Aufbaus wirkt der Zahnschmelz optisch leicht glänzend.

Zusammengesetzt ist der überwiegend anorganische Zahnschmelz aus einer Vielzahl mineralischer Substanzen - darunter Calcium, Magnesium, Natrium, Phosphor sowie Proteine und Fette - und keratinähnlichen Bestandteilen, die in ihrer Kombination mit einer Mohshärte von 5 das härteste Gewebe des gesamten menschlichen Körpers darstellen.

Der Zahnschmelz ist nicht von Nerven durchzogen und auch nicht durchblutet. Somit können mit dem Schmelz des Zahnes keinerlei Schmerzen empfunden werden. Erst durch das unter ihm liegende Dentin können Schmerzen wahrgenommen werden, sobald der Zahnschmelz durch Abnutzung oder Karies abgebaut wurde. Der Schmelz selbst gilt als totes Gewebe, das weder vom Körper regeneriert noch nachgebildet werden kann.

Funktion

Die wesentliche Aufgabe des Zahnschmelzes ist der Schutz der unter ihm liegenden Zahnstrukturen. Gesunder Zahnschmelz ist zu diesem Zweck äußerst widerstandsfähig gegen allerlei äußere Einflüsse. Er weist eine außerordentliche Härte auf, die den Zahn vor einer Abnutzung durch mechanische Einwirkungen oder einer Entkalkung durch in der Nahrung enthaltenen Säuren schützt.

Je höher sein Gehalt an Fluor und Kalziumphosphat ist, desto härter ist der Schmelz. Da wasserlösliche Stoffe und Fluorid den Zahnschmelz durchdringen können, ist die Beigabe dieses Bestandteils zu Zahnpasten sinnvoll. Ist der Zahn ausreichend mit Fluor versorgt, wird die Härte des Zahnschmelzes und somit die Widerstandsfähigkeit des gesamten Zahns aufrecht erhalten.

Der Zahnschmelz verfügt über eine zusätzliche körpereigene Schutzfunktion: Aus dem Speichel im Mund setzt sich das sogenannte Zahnschmelzoberhäutchen zusammen, das sich schützend und bis zu einem gewissen Grad sogar reparierend auf den Zahnschmelz legt. Beim Zähneputzen wird dieses Häutchen kurzfristig entfernt, bildet sich jedoch bereits kurze Zeit später wieder von selbst neu.


Erkrankungen

Der Zahnschmelz kann sowohl mechanisch als auch durch den Einfluss von Säuren abnutzen. Ursachen können bereits ein zu kräftiges Schrubben beim Zähneputzen oder eine zu säurelastige Ernährung sein.

Ist der Zahnschmelz einmal abgenutzt, kann er nicht mehr wiederhergestellt werden. Abgenutzter Schmelz kann Schmerzen am Zahn verursachen. Diese treten insbesondere beim Kontakt mit Wärme, Kälte oder Säure auf. Häufig treten derartige Schmerzen im Bereich der Zahnhälse auf, die durch einen Rückgang des Zahnfleischs oder eine Abnutzung des Zahnschmelzes freiliegend sein können.

Ist der Zahn von Karies befallen und der Zahnschmelz somit gestört, können verschiedene Symptome auftreten. Häufig zeigt sich ein Kariesbefall bereits optisch durch kreideartige, weiße Flecke im Zahnschmelz oder auch durch bräunliche Löcher. Ist der schützende Zahnschmelz geschädigt, werden die Zähne auch im Rahmen von Karies zudem deutlich empfindlicher gegenüber Wärme und Kälte, meist auch gegenüber Säure und manchmal sogar gegenüber Süßem.

Die für Karies typischen Schmerzen können jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt werden, da im nervenlosen Zahnschmelz selbst keine Schmerzen auftreten können. Erst wenn der Zahnschmelz durchdrungen und das unter ihm liegende Dentin angegriffen wurde, kommt es zu Schmerzen.

Bei Karies in geringfügigem Ausmaß ist eine Remineralisierung des Zahnschmelzes durch Fluorid und eine leichte Veränderung der Essgewohnheiten häufig bereits ausreichend. Ist die Karies jedoch bereits weiter vorgedrungen, muss sie zahnärztlich entfernt und der Zahn anschließend gefüllt werden.

Aufgrund der außerordentlichen Härte des Zahnschmelzes kann dieser nur mit zahnärztlichen Instrumenten bearbeitet werden, die mit Diamantkörnern versehen sind.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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