Weiße Zunge
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine weiße Zunge ist für gewöhnlich harmlos und verschwindet bei der täglichen Mundhygiene oder wird durch Nahrungsaufnahme einfach wieder abgerieben. In einigen Fällen kann eine weiße Zunge jedoch auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.
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Weiße Zunge: Beschreibung
Die Zunge ist ein großer Muskel in unserem Mund, der für das Schmecken verantwortlich ist. Vor allem Nahrungsmittelreste sorgen immer wieder dafür, dass unsere Zunge weiß wird. Dazu kommen abgestorbene Zellen und (meist) harmlose Keime, die auf der Zunge hängen bleiben.
Eine weiße Zunge tritt bei jedem Menschen hin und wieder auf. Dabei handelt es sich normalerweise um gewöhnliche Zungenbeläge vorwiegend aus Nahrungsresten. Bei Menschen, die sich eine Zeit lang, zum Beispiel im Rahmen einer Fastenkur, hauptsächlich flüssig ernähren, kann eine weiße Zunge durch fehlenden Abrieb bei der Nahrungsmittelaufnahme entstehen. Zungenbeläge können verschiedene Farben haben, je nach ursächlicher Erkrankung oder aufgenommenen Lebensmitteln.
Die Ursache ist jedoch meistens harmlos, kann allerdings ein Hinweis auf mangelnde Mundhygiene sein und zudem Mundgeruch verursachen. Hält sich der Belag auf der Zunge jedoch über einen längeren Zeitraum oder geht mit Schmerzen einher, so ist unbedingt zu einem Arztbesuch zu raten.
Ursachen
Eine mögliche Ursache sind Pilzinfektionen im Mund. Diese heißen in der Fachsprache Soor. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um eigentlich harmlose Pilze, die ohnehin auf unserer Haut vorkommen. Bei Patienten mit schwachem Immunsystem, bei Schwangeren oder Patienten, die kürzlich mit Antibiotika behandelt wurden, können sich diese Pilze jedoch rasant ausbreiten. Das kann unter anderem auch im Mund geschehen.
Weiterhin können unterschiedliche Infekte (zum Beispiel Erkältungen), vor allem wenn diese mit Fieber einhergehen, die weiße Zunge verursachen. Auch Magenprobleme, wie etwa eine Entzündung der Magenschleimhaut, können für die Farbveränderung der Zunge infrage kommen. Bestimmte Bakterien im Mundraum können ebenfalls zu einer weißlichen Verfärbung der Zunge führen.
Sind die weißen Beläge auf der Zunge besonders fest, kann dies ein Hinweis auf die vermehrte Produktion von Hornzellen in den Schleimhäuten sein. Dies kann ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Allerdings ist besonders der Zungenkrebs sehr selten und wird meistens durch den Konsum von Tabak und Alkohol hervorgerufen, sodass sich auch feste Belege häufig als harmlos herausstellen. Ein Arztbesuch ist jedoch auf jeden Fall wichtig.
Eine Blutarmut aufgrund von Eisenmangel kann eine weitere Ursache für eine weiße Zunge sein. Dabei erscheinen jedoch die ganze Zunge und andere Schleimhäute sehr blass. Die Krankheit Typhus kann ebenfalls eine weißliche Verfärbung der Zunge auslösen. Die weiße Zunge ist in diesem Fall durch rote Bezirke gespickt. Als letzte Ursache für eine weiße Zunge kommt die sexuelle übertragbare Krankheit Syphilis infrage.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen ist ein weißer Belag auf der Zunge harmlos und muss daher auch nicht bei einem Arzt behandelt werden. Er tritt vor allem bei einer schlechten Mundhygiene auf und kann einfach beim Putzen der Zähne oder mit Hilfe einer Mundspülung entfernt werden. In der Regel kommt der weiße Belag ungefähr nach zehn Stunden wieder auf der Zunge auf, wobei es sich um ein gewöhnliches Symptom handelt.
Oft tritt der weiße Belag auch dann auf, wenn der Patient an einer Erkältung oder einer Grippe erkrankt ist. In machen Fällen ist er auch ein Zeichen für eine Magen-Darm Erkrankung. Meistens verschwindet der weiße Belag allerdings von alleine, sobald der Betroffene wieder gesund ist und tritt nicht wieder auf.
Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn der weiße Belag permanent auftritt und möglicherweise auch mit Schmerzen im Mundraum oder an den Zähnen verbunden ist. Hierbei kann es sich um eine Infektion im Mundraum handeln, die von einem Arzt behandelt werden muss.
Diagnose und Verlauf
Was genau die Ursache für eine weiße Zunge ist, kann ein Arzt durch verschiedene Untersuchungen klären. Wichtig sind dazu einerseits die Essgewohnheiten und die Mundhygiene eines Patienten, andererseits wird die Vorgeschichte es Patienten (zum Beispiel weitere Beschwerden, die vermeintlich mit der verfärbten Zunge nichts zu tun haben) abgeklärt.
Bei Problemen, die von den Zähnen ausgehen, kann der Zahnarzt weiterhelfen. Der Hausarzt wird die Zunge und die Mundschleimhäute genauer untersuchen. Zudem kann ein Abstrich vom Zungenbelag gemacht werden. Der Belag wird dann im Labor untersucht, dabei kann zum Beispiel eine Pilzinfektion oder ein Problem mit Bakterien schnell erkannt und behandelt werden.
Zur Diagnostik der weißen Zunge sind manchmal auch noch weitere Untersuchungen nötig. Je nachdem, was der Arzt als Ursache vermutet, kann dies zum Beispiel eine Magenspiegelung sein, um eventuelle Magenprobleme finden zu können. Eine andere Möglichkeit ist eine Blutentnahme, bei der auf weitere Krankheiten, die die Ursache für den weißen Zungenbelag sein können, untersucht werden kann.
Komplikationen
Die weiße Zunge zeitigt selten Komplikationen. Wenn diese auftreten, sind sie meistens auf eine unzureichende Mundhygiene zurückzuführen. Es sind jedoch auch anders bedingte Komplikationen denkbar. Als Folge der weißen Zunge kann es durch schlechte Mundhygiene zu Entzündungen am Zahnfleisch kommen.
Mangelnde Mundhygiene kann sich nach langer Zeit durch schlechte Zähne und gerötete Zahnfleischtaschen bemerkbar machen. Bildet sich das Zahnfleisch dadurch zunehmend zurück, kommt es im schlimmsten Falle zu Zahnausfall. Die weiße Zunge kann langfristig Schäden an der Zahnsubstanz nach sich ziehen. Unbehandelt kommt es auch dadurch zum Zahnverlust.
Weißlicher Zungenbelag oder eine weißlich eingefärbte Zunge können außerdem ein Signal für eine erkrankte Zunge sein. Es kann ein Pilzbefall des Mund- oder Rachenbereiches vorliegen - zum Beispiel Mundsoor. Pilzbefall kann unbehandelt zu Entzündungen auf der Zunge führen. Außerdem kann eine weiße Zunge auf organische Problematiken hinweisen.
Entzündliche Erkrankungen bzw. funktionelle Störungen der Verdauungsorgane sind ein Beispiel dafür. Wird der weiße Belag auf der Zunge nicht wichtig genommen, kann dies schlimmstenfalls Komplikationen auf der Organebene zeitigen. Die weiße Zunge sollte daher immer untersucht werden.
Handelt es sich um einen ernährungsbedingten Zungenbelag, sollte dieser im Rahmen der Zahnpflege entfernt werden. Dazu eignen sich Zungenschaber. Eine Ernährungsumstellung kann die Ursachen der weißen Zunge beheben.
Behandlung und Therapie
Bei bakteriellen Infektionen im Mundraum wird meist mit der Gabe von Antibiotika oder antibiotischen Mundspülungen behandelt. Liegt eine Pilzinfektion im Mundraum vor, kommen sogenannte Antimykotika zum Einsatz. Das sind Medikamente, die die Pilze abtöten.
Liegt eine ernsthaftere Erkrankung zugrunde, erfolgt eine individuelle Behandlung. Eine Syphilis kann ebenfalls mit Antibiotika behandelt werden. Bei anderen Erkrankungen entscheidet der Arzt über die weitere Behandlung je nach Art der Grunderkrankung. Da eine weiße Zunge in den meisten Fällen jedoch völlig harmlos ist, erfolgt überhaupt keine weitere Behandlung.
Vorbeugung
Vorbeugen kann man einer weißen Zunge in den meisten Fällen durch ganz einfache Hinweise, nicht jedoch, wenn eine andere Grunderkrankung vorliegt. Ist dies nicht der Fall, sollte man stets auf eine gesunde Mundhygiene achten. Dazu gehört das gelegentliche Abschaben der Beläge auf der Zunge. Dieser Vorgang beugt zudem Mundgeruch vor.
Zudem sollte man feste Nahrung zu sich nehmen (wie etwa Brot), weil dadurch Zungenbeläge auf ganz natürlichem Wege abgerieben werden. Die Nahrung sollte zudem stets sorgfältig durchgekaut werden. Ebenso können desinfizierende Mundwasser dabei helfen, die Bakterienvermehrung im Mund zu hemmen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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