Wacholder

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wacholder zählt zu den Zypressengewächsen. Die Pflanze verfügt über einige heilende Eigenschaften. In einigen Regionen ist der Wacholder nur noch selten zu finden, sodass er in Deutschland teilweise auf die Rote Liste der gefährdeten Pflanzenarten gesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Wacholder wirkt krampflösend und antibakteriell. Er hilft somit bei Bronchitis sowie Gelenkschmerzen.

Beim Wacholder (Juniperus) handelt es sich um eine Pflanzengattung, die zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehört. Rund 40 Prozent aller Arten der Zypressengewächse werden dem Wacholder zugerechnet. In mitteleuropäischen Ländern gibt es in freier Natur lediglich zwei Wacholderarten. Dies sind der Sadebaum sowie der Gemeine Wacholder (Juniperus communis). Letzterer entstammt den Nadelhölzern.

Vorkommen und Anbau

Seine Heimat hat der Gemeine Wacholder in Mitteleuropa und Nordeuropa. Außerdem kommt er in den Alpen vor. In Deutschland ist er in größerer Menge in der Lüneburger Heide zu finden. Die Erscheinungsform des Wacholders zeigt sich mannigfaltig. So gibt es niederliegende Wacholdersträucher oder Bäume, die die Form einer Säule haben und über sieben Meter hoch werden können. Die Größe des Wacholders richtet sich auch nach seinen Standorten.

Die Wacholderblätter weisen die Form einer Nadel auf. In den Arten, die südlich gedeihen, ähneln sie Schuppen. Die zweihäusigen Blüten sind auf unterschiedlichen Pflanzen zu finden. Während sich die männlichen Exemplare aus in Quirlen zusammenstehenden Staubgefäßen zusammensetzen, sind die weiblichen Blüten mit drei Samenknospen, die sich nebeneinander reihen, ausgestattet.

Im Laufe des Jahres geht aus den weiblichen Blüten eine grüne Beere hervor. Nach rund zwei Jahren verfärbt sie sich schwarzbraun, was ihre Reife signalisiert. Bei manchen Wacholderbäumen kann es aber auch drei Jahre bis zur Reife der Beeren dauern. Im Grunde genommen stellen die Beeren spezielle geartete Beerenzapfen dar. Gesammelt werden die Beeren, die ein würziges Aroma aufweisen, zwischen April und Juli. Da der Wuchs des Wacholders nur sehr langsam voranschreitet, kann er ein Alter von bis zu 2000 Jahren erreichen.

Anwendung und Wirkung

Zur medizinischen Verwendung kommen unterschiedliche Teile des Wacholders. Dies sind neben den Wacholderbeeren auch die Wurzeln, die Triebspitzen, die Nadeln und das Holz. Wichtigste Inhaltsstoffe des Wacholders stellen der Bitterstoff Juniperin, Flavone, Betulin, Zitronensäure, ätherisches Öl, Zink und Gerbstoffe dar. Außerdem sind in der Pflanze Kampfer, Gerbsäure, Phosphor, Linolensäure, Menthol, Oxalsäure, Umbelliferon, Terpinen-4-ol, Pentosan und Harz enthalten.

Die Inhaltsstoffe des Wacholders verfügen über eine krampflösende und harntreibende Wirkung. Als wichtigste therapeutische Komponente gilt das ätherische Öl. Grundsätzlich weisen sämtliche Teile des Wacholderbaums therapeutische Eigenschaften auf. Daher war er in früheren Zeiten in jedem Garten zu finden und diente gewissermaßen als Hausapotheke. Neben den Wacholderbeeren kommen vorwiegend die Wurzeln sowie die Triebspitzen zum Einsatz.

Am häufigsten dargereicht wird der Wacholder-Tee bei Problemen der Verdauung oder der Harnblase. Er hat die Eigenschaft, die Verdauungsorgane zu stimulieren und schädliche Bakterien abzutöten. Außerdem regt er die Tätigkeit der Nieren an und fördert die Ausscheidung. Hergestellt wird der Tee des Wacholders aus zerquetschten Beeren. Für einen Aufguss verwendet man einen Teelöffel Wacholderbeeren. Die Ziehdauer liegt zwischen 5 und 10 Minuten.

Ebenfalls hilfreich ist der Wacholder-Sirup, der sich besonders gut für Kinder eignet. Für seine Herstellung werden 100 Gramm Wacholderbeeren zerquetscht und mit kochendem Wasser übergossen. Anschließend deckt der Hersteller die Mischung zu und lässt sie über Nacht ziehen. Nach dem kurzen Aufkochen am nächsten Tag kommt die Mischung durch einen Sieb und kann mit Zucker oder Honig angereichert werden. Als wirksam gegen Bronchitis gilt ein Dampfbad mit ätherischem Wacholderöl, das eine starke antibakterielle Wirkung hat und das Atmen erleichtert. Weitere Darreichungsformen stellen die Wacholder-Tinktur sowie das äußerlich angewandte ätherische Öl dar. Das Öl des Wacholders wird auf die Haut aufgetragen und dient zur Behandlung von Gelenkbeschwerden.

Wogegen hilft Wacholder?

Bedeutung für die Gesundheit

Der Wacholder gehört zu den ältesten menschlichen Arzneipflanzen. Bereits in der Antike kam er zur Behandlung von Nierenleiden, Blasenleiden, Rheuma oder im Frühjahr zur Entwässerung des Körpers zum Einsatz. Im Mittelalter verwendeten die Menschen Wacholderzweige, um sich mit diesen vor der Ansteckung durch die Pest zu schützen. Darüber hinaus kam das ätherische Öl zum Lindern von Menstruationsbeschwerden zur Anwendung. Das Harz diente zur Therapie von Wunden und Hautauschlägen. Einige dieser positiven Effekte ließen sich wissenschaftlich durchaus belegen.

Zu den diversen Anwendungsgebieten des Wacholders zählen Darmentzündungen, Blähungen, eine Entzündung der Blase, Blasensteine, Verdauungsbeschwerden, Rheuma, Arthritis, Appetitlosigkeit, Bronchitis, Atemprobleme und schlecht heilende Wunden.

Weitere Indikationen sind leichte Formen von Diabetes mellitus, Migräne, Kopfschmerzen, Zahnfleischentzündungen, nervöse Herzbeschwerden, Gicht, Schuppenflechte, Sodbrennen, Magenschwäche, Leberschwäche und Mundgeruch. Wacholder darf nicht über längere Zeit oder in zu hoher Dosis dargereicht werden. In diesem Fall drohen Schäden an den Nieren. Auch allergische Hautreaktionen sind möglich.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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