Thrombembolie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Thrombembolie bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus: Pfropf, Klumpen) und verursacht einen Gefäßverschluss. Es wird zwischen venösen und arteriellen Embolien unterschieden. Die Thrombembolie kann lebensbedrohlich sein und muss deshalb umgehend medizinisch versorgt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Thrombembolie?

Bei einer Lungenembolie verstopft ein Blutgerinnsel (Thrombose) ein Lungengefäß.

Bei der Thrombembolie bildet sich innerhalb der Blutbahn ein Thrombus, das heißt ein Blutgerinnsel. Man spricht hier auch von einer Thrombose. Die meisten Thrombosen entstehen im venösen Blutsystem, arterielle Thrombosen sind eher selten. Meistens treten Thrombosen in den tiefen Beinvenen auf. Ab dem Zeitpunkt, wo das Blutgerinnsel sich von seiner Entstehungsstelle löst und in die Blutbahn verschleppt wird, nennt man es nicht mehr Thrombus, sondern Embolus. Bleibt der Embolus dann in einem Gefäß stecken und sorgt dort für eine Gefäßverlegung, so liegt eine Embolie vor.

Ursachen

Die Entstehung eines Thrombus wird durch drei Risikofaktoren begünstigt. Diese Kombination wird auch als Virchow-Trias bezeichnet. Der erste Risikofaktor für die Entstehung einer Thrombembolie ist eine Veränderung des Blutstroms. Insbesondere eine Strömungsverlangsamung kann zu einem Thrombus führen. Der Blutstrom verlangsamt sich vor allem durch Immobilität, zum Beispiel bei Bettlägerigkeit, nach Operationen, nach Brüchen oder bei Lähmungen.

Ein weiteres Risiko stellt eine Gefäßwandschädigung da. Ursachen dafür sind Arteriosklerose, Operationen, Frakturen, Medikamente, Nikotinabusus oder Gefäßentzündungen wie Phlebitis, Arteriitis oder Endokarditis. Dritter Risikofaktor ist eine veränderte Blutzusammensetzung. Man spricht hier auch von einer Hyperkoagulabilität, das heißt dass die Gerinnbarkeit des Blutes erhöht ist. Hyperkoagulabilität kann vererbt sein. Auch bestimmte Tumorleiden, die Einnahme der "Pille, Schwangerschaft und Austrocknung können die Blutzusammensetzung ungünstig beeinflussen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Thrombembolie:

  • Schweregefühl in den Extremitäten
  • Spannungsgefühl in den Extremitäten
  • spannende Haut
  • Schmerzen in der Fußsohle

Viele Thrombosen bleiben von den Betroffenen oft unbemerkt. Selbst schwere Thrombosen, die später zum Beispiel lebensgefährliche Lungenembolien verursachen, zeigen im Anfangsstadium oft nur leichte Symptome. Charakteristische für eine venöse Thrombose sind Schwere- und Spannungsgefühle in der betroffenen Extremität. Die Haut an der entsprechenden Stelle ist gespannt und gerötet, eventuell sogar blau gefärbt.

Die Haut ist überwärmt. Bei einer Beinvenenthrombose klagen die Betroffenen über belastungsabhängige Schmerzen der Fußsohle oder der Wade. Der Schmerz kann auch das gesamte Bein entlang ziehen. Löst sich der Thrombus nun und wandert durch die Blutgefäße über das Herz in die Lunge, so entsteht die gefürchtete Lungenembolie. Diese äußert sich durch Luftnot, Brustschmerzen, Schwindel, Husten und eine Blaufärbung der Haut (Zyanose).

Über das Herz kann der Embolus auch in das Gehirn gelangen. Die Folge ist eine Hirnembolie mit Schlaganfall. Ebenso können Nieren- oder Milzarterien durch den Embolus verlegt werden. Man spricht dann von einem Nieren- bzw. Milzinfarkt. Bei einem Mesenterialinfarkt verschließt das gewanderte Gerinnsel die Mesenterialarterie. Diese versorgt den Darm. Ist die Mesenterialarterie verschlossen, kommt es zu stärksten Schmerzen. Ganze Darmabschnitte können durch die Unterversorgung absterben.

Entsteht die Thrombose in einer Arterie, so ist die betroffene Extremität kalt, blass und pulslos. Es treten starke Schmerzen auf und die Extremität ist nicht mehr funktionsfähig. Arterielle Thrombosen können auch im Gehirn auftreten und dort einen Schlaganfall auslösen. Im Bereich der Augenhintergrundarterien führt eine Thrombose zu Sehstörungen bis hin zur Blindheit. Verschließt ein arterieller Thrombus ein Gefäß im Bauchraum, so sind die Symptome gleich den Symptomen des Mesenterialinfarkts.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt idealerweise schon im Thrombosestadium. So kann eine Embolie noch verhindert werden. Liegt eine Beinvenenthrombose vor, so werden die Umfänge der Beine gemessen. Das betroffene Bein ist oft verdickt. Weitere klinische Thrombosezeichen sind Schmerzen beim Klopfen auf die Wade, Schmerzen beim Anziehen der Zehen in Richtung Schienbein (Homans-Zeichen) und Schmerzen bei mittigem Druck auf die Fußsohle (Payr-Zeichen).

Es gibt jedoch auch Thrombosen, die fast symptomlos sind, und bei denen weder das Homans- noch das Payr-Zeichen positiv sind. Bei Verdacht auf eine Thrombose sollte der Betroffene deshalb schnellstmöglich in die Klinik gebracht werden. Dort erfolgt in der Regel eine Kompressions-Sonographie. Auch Doppler- und Duplex-Ultraschall werden durchgeführt.

Behandlung und Therapie

Eine venöse Thrombembolie wird mit sogenannten Antikoagulantien behandelt. Antikoagulantien sind Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. Sie werden deshalb auch als Gerinnungshemmer bezeichnet. Heparin und Cumarin-Derivate sind bekannte Gerinnungshemmer. Auch Medikamente, die verhindern, dass sich die Blutplättchen (Thrombozyten) zusammenballen, werden verabreicht. Acetylsalicylsäure ist zum Beispiel so ein Thrombozytenaggregationshemmer.

Bei einer arteriellen Thrombembolie wird das Blutgerinnsel meist chirurgisch entfernt. Die betroffenen Extremitäten werden tief gelagert, damit möglichst noch ein wenig Blut in die Gefäße gelangen kann. Zudem kommen Schmerzmittel und natürlich auch Heparin zum Einsatz.


Vorbeugung

Um eine Thrombembolie zu verhindern, werden die Patienten heutzutage nach Operationen schon wieder sehr früh mobilisiert. Aktive Krankengymnastik und Anti-Thrombose-Strümpfe sowie Kompressionsverbände sollen Thrombenbildung vorbeugen. Bei jeder Bettlägerigkeit sollte eine Behandlung mit Heparin in Betracht gezogen werden. Bei Störungen der Blutzusammensetzung oder bei Gefäßschädigungen kann eventuell eine dauerhafte Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten nötig sein.

Wenn möglich sollte auf gerinnungsfördernde Medikamente, wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille verzichtet werden. Vor allem in Kombination mit Rauchen erhöhen sie das Thromboserisiko dramatisch. Auch die Reduktion von Übergewicht kann sich positiv auf das Gefäßsystem auswirken und somit einer Thrombembolie vorbeugen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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