Tüpfel-Johanniskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die botanische Bezeichnung des Tüpfel-Johanniskrauts lautet Hypericum perforatum. Die Pflanze ist auch unter den Synonymen Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu oder Gewöhnliches Johanniskraut bekannt. Das Echte Johanniskraut, welches in der Heilkunde eingesetzt wird, gehört zur Gattung der Johanniskräuter (Hypericum) und zur Familie der Hypericaceae.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Heilpflanze Tüpfel-Johanniskraut wirkt beruhigend und ausgleichend. Es findet somit Anwendung bei Depressionen und Panikattacken.

Im Volksmund wird Tüpfel-Johanniskraut auch als Herrgottsblut bezeichnet. Der Grund hierfür ist seine Blütezeit, die um den Johannistag – den 24. Juni – herum liegt. Bei dem Echten Johanniskraut handelt es sich um eine ausdauernde Pflanze. Sie ist krautig und kann Wuchshöhen von bis zu einem Meter erreichen. Mindestens aber wird sie 15 Zentimeter hoch. Die Wurzeln sind stark verzweigt und besitzen die Form einer Spindel.

Sie können bis zu einen halben Meter tief in die Erde reichen. Der Stängel ist ausgefüllt und zweikantig, wodurch das Echte Johanniskraut sich von anderen Pflanzen der Gattung unterscheidet. Die Öldrüsen der Laubblätter lassen diese durchlöchert erscheinen, wobei es sich bei den Punktierungen um Gewebslücken handelt. In diesen Lücken ist ätherisches Öl in konzentrierter Form enthalten.

Die Blütenfarbe des Echten Johanniskrauts ist gelb und die Kelchblätter der Pflanze sind bis zu fünf Millimeter lang. Im offenen Zustand erinnern die Blüten an die Form eines Windrads, was an ihrer asymmetrischen Form liegt. Die Früchte des Johanniskrauts sind eiförmig und schmal und werden bis zu einem Zentimeter lang. Es handelt sich um dreifächrige Spaltkapseln, deren Samen gebogen und gerade einmal einen Millimeter lang sind.

Vorkommen und Anbau

Das Tüpfel-Johanniskraut ist in Nordafrika, Westasien und Europa heimisch. Es ist die am weitesten verbreitete Art der Johanniskräuter und wurde in Nord- und Südamerika sowie in Australien und Ostasien eingebürgert. Vorwiegend findet es sich in tiefen Höhenlagen. Aber auch in mittleren ist es manchmal anzutreffen. Meistens wächst es an Wegen und Waldrändern, ist aber auch an Böschungen, in Waldverlichtungen oder in Gebüschsäumen zu finden.

Daneben findet es auch auf Magerwiesen- und Rasen entsprechenden Nährboden. Auf Schotter wächst das Echte Johanniskraut als Pionierpflanze. Meistens tritt die Pflanze in Gruppen auf. Diese sind jedoch eher selten bestandsbildend. Johanniskraut bevorzugt mäßigwarme und warme Gebiete und mag Seeklima. Der Boden sollte hingegen nur mäßig feucht und stickstoffarm sein. Auf saurem Boden ist das Echte Johanniskraut nur sehr selten zu finden. Die Bestäubung der Pflanze erfolgt durch Insekten wie Bienen und Schwebfliegen. Die Samen werden von Tieren oder durch den Wind verbreitet.

Anwendung und Wirkung

Tüpfel-Johanniskraut enthält eine Reihe von medizinisch interessanten Wirkstoffen. Hierzu gehören ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe, Hypericin und Hyperforin. Andere Inhaltsstoffe sind Phytosterin, Stearin, Harz und Myristinsäure. Wichtig für die Wirksamkeit sind Flavonoide und Bioflavone, die zu rund 4 % in der Art enthalten sind. Hyperforin ist antibiotisch wirksam und wurde zu 2 % in den Blüten und zu 4 % in den Früchten nachgewiesen. Dieser Stoff findet sich allerdings nur in dieser Art.

Johanniskraut wird vor allem aufgrund seiner Verwendung als Heilpflanze angebaut und gilt ansonsten als Unkraut. Die Pflanze kann sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt werden. Für die innerliche Anwendung wird das Kraut zu Tee oder Tinkturen verarbeitet. Diese können für die äußerliche Nutzung als Bäder oder Umschläge verwendet werden. Daneben finden sich verschiedene Präparate im Handel. Hierzu gehören Cremes, Salben oder Balsam. Zusätzlich wird Johanniskrautöl in Kapselform verkauft.

Wogegen hilft Tüpfel-Johanniskraut?

Bedeutung für die Gesundheit

Die Heilwirkungen von Tüpfel-Johanniskraut sind vielfältig. Zwar gelten alle Pflanzenteile als leicht giftig, allerdings kann es in entsprechender Dosis gegen verschiedene Erkrankungen eingesetzt werden. Das Haupt-Anwendungsgebiet ist die Nutzung der Pflanze bei Depressionen. Daneben wird es bei Erkrankungen der Atemwege genutzt. Hierzu gehören Bronchitis oder Halsentzündungen. Auch gegen Fieber kann Johanniskraut helfen.

Zusätzlich weist es eine Reihe positiver Effekte auf das Verdauungssystem auf. Es hilft bei Durchfall, Hämorrhoiden, Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit. Auch gegen Blasenentzündungen oder im Bereich der Frauenheilkunde wurden mit Johanniskraut gute Ergebnisse erzielt. Äußerlich angewendet wirkt es gegen Geschwüre, Juckreiz und Ekzeme. Zusätzlich kann es bei Stichwunden, trockener Haut und Wunden Linderung verschaffen. Es kann bei Blutergüssen, Verstauchungen, Krampfadern, Muskelzerrungen und Quetschungen eingesetzt werden.

In der Psychotherapie wird das Echte Johanniskraut vorwiegend ergänzend zur Beruhigung der Nerven angewendet. Es kann Personen helfen, die unter Schlaflosigkeit und chronischen Kopfschmerzen oder Migräne leiden. Daneben hilft es bei Angstzuständen, Ischias und Hexenschuss. Außerdem wird Johanniskraut ein positiver Effekt bei Epilepsie zugeschrieben. Es wirkt antibakteriell, schmerzstillend, krampflösend, harntreibend, blutstillend und -bildend sowie abschwellend und entzündungshemmend. Damit ist das Echte Johanniskraut ein Allroundtalent im Bereich der Pflanzenheilkunde.

 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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