Paukenerguss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Paukenerguss tritt häufig als Begleiterscheinung einer Erkältung auf und betrifft häufig Kinder, die unter acht Jahre alt sind. Die meist nicht schmerzhafte Erkrankung kann jedoch zu einem deutlich beeinträchtigten Hörvermögen führen, weshalb eine sorgfältige Behandlung des Paukenergusses durch einen Facharzt anzuraten ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Paukenerguss?

Ein Paukenerguss im Ohr kann zu starken Schmerzen führen. Häufig kommt es auch zu Schwindel.

Unter einem Paukenerguss versteht man die Ansammlung von Flüssigkeit in der Paukenhöhle des Mittelohrs. Ob diese Flüssigkeit eher zäh oder dünnflüssig ist, hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab.

Die Ohrtrompete beziehungsweise Tube stellt die Verbindung zwischen dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich und der Paukenhöhle dar, während das Trommelfell die Paukenhöhle zum Gehörgang hin abdichtet.

Ist die Belüftung des Ohres über die Tube gestört, kann es zu einem Paukenerguss kommen. Ein Paukenerguss zählt zu den häufigen Krankheiten des Kindesalters, der laut Schätzungen bei etwa neun von zehn Kindern im Alter von 0-8 Jahren auftritt. Häufig steht ein vermindertes Hörvermögen vor allem bei Kindern im Zusammenhang mit einem Paukenerguss.

Ursachen

Ein Paukenerguss kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Bei Kindern ist es häufig so, dass die Ohrtrompete, die die Belüftung des Ohrs regelt, noch nicht richtig funktioniert. Liegen gleichzeitig vergrößerte Rachenmandeln oder Polypen vor, so kann die ohnehin schon schlecht funktionierende Belüftung des Mittelohrs durch diese weiter beeinträchtigt werden. Dies begünstigt die Entstehung eines Paukenergusses.

Paukenergüsse treten zudem häufig als Begleiterscheinung von Erkältungskrankheiten auf, da durch diese ebenfalls die Belüftung des Ohrs gestört ist und vermehrt Schleim gebildet wird. Generell wirkt sich eine behinderte Nasenatmung und die damit schlechtere Belüftung des Ohres negativ auf die Entstehung von Paukenergüssen aus.

Auch durch sehr große Druckschwankungen können Paukenergüsse entstehen. Liegen anatomische Besonderheiten wie beispielsweise tumoröse Veränderungen des Hals-Nasen-Rachen-Bereichs, Nasenpolypen oder eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte vor, so erhöhen diese ebenfalls das Risiko für einen Paukenerguss.

Symptome und Verlauf

Bei Kindern äußerst sich ein Paukenerguss in den meisten Fällen durch eine Schwerhörigkeit auf beiden Ohren. Hinzu kommt ein Druckgefühl in den Ohren, das auch bei Erwachsenen Symptom eines Paukenergusses sein kann. Häufig tritt in Verbindung mit einem Paukenerguss zudem ein Schwindelgefühl auf und auch Schmerzen im Bereich des Kopfs oder Ohrenschmerzen sind nicht selten.

In den meisten Fällen verschwindet der Paukenerguss innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst. Bei chronischen Fällen bleibt der Paukenerguss länger als drei Monate bestehen und bedarf gegebenenfalls einer operativen Behandlung. Je älter Kinder werden, desto besser funktioniert die Belüftung des Ohres über die Ohrtrompete und desto geringer wird das Risiko, einen Paukenerguss zu erleiden.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Paukenerguss, so untersucht der HNO-Arzt das Ohr mit Hilfe einer Otoskopie. Durch diese Untersuchungsmethode kann er das Mittelohr einsehen und am Zustand des Trommelfells erkennen, ob es Probleme mit dem Druckausgleich im Ohr gibt. Auch Flüssigkeitsansammlungen, die typischerweise beim Paukenerguss auftreten, kann der Facharzt bei einer Otoskopie feststellen.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist die Trommelfellbeweglichkeitsmessung, durch die der Arzt Aussagen über die Druckverhältnisse im Mittelohr geben kann. Um das Hörvermögen zu testen, besteht zudem die Möglichkeit eines Hörtests. Da Paukenergüsse häufig im Zusammenhang mit Erkältungen auftreten, kann eine Untersuchung des Rachens oder der Nasenhöhle Auskunft über das Vorliegen eines Paukenergusses geben.

Behandlung und Therapie

Bei einem akuten Paukenerguss raten die meisten Hals-Nasen-Ohren-Ärzte dazu, zunächst abzuwarten. Die Behandlung mit schleimlösenden Medikamenten ist umstritten, einige Mediziner halten sie sogar für kontraproduktiv. Andere empfehlen diese Medikamente, um den Schleim möglichst rasch aus dem Ohr zu transportieren.

Leidet ein Kind oder ein Erwachsener an den oben beschriebenen Anzeichen, sollte in jedem Fall ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, denn nur dieser kann einschätzen, ob der Paukenerguss behandlungsbedürftig ist.

In vielen Fällen löst sich der Paukenerguss von selbst; ist dies nicht der Fall, so kann im schlimmsten Fall sogar eine Operation erforderlich werden, um die Ursache für den Paukenerguss festzustellen und diesen zu beheben. Bei Kindern geschieht dies häufig mit Hilfe eines kleinen Schnittes ins Trommelfell, durch den die Flüssigkeit des Paukenergusses abgesaugt werden kann.

Bei vielen Kindern, die häufig von einem Paukenerguss betroffen sind, werden sogenannte Paukenröhrchen (Paukendrainagen) ins Trommelfell eingesetzt, die gewährleisten sollen, dass die Flüssigkeit künftig besser ablaufen kann, so dass ein Paukenerguss gar nicht erst entsteht.

Vor allem bei Kindern sollte einem vermuteten Paukenerguss unbedingt nachgegangen werden, denn durch das verminderte Hörvermögen kann es sonst zu Entwicklungsstörungen im sprachlichen Bereich kommen. Eine frühzeitige Behandlung des Paukenergusses ist in diesem Fall unerlässlich.


Vorbeugung

Einem Paukenerguss vorzubeugen gestaltet sich schwierig. Manche Ärzte raten dazu, bei einer Erkältung vorbeugend bestimmte Kräuter oder schleimlösende Medikamente einzunehmen, die den Paukenerguss verhindern sollen. Bei Kindern, die bereits häufig einen Paukenerguss hatten, sind Paukenröhrchen empfehlenswert, die die Entstehung eines Paukenergusses verhindern sollen.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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