Spermaallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer sogenannten Spermaallergie beschreibt der Mediziner eine sehr selten auftretende allergische Reaktion, die sich vorwiegend auf das männliche Sperma beschränkt. Dabei entsteht die Spermaallergie - wie auch alle anderen Allergien - auf Grund einer Sensibilisierung des Immunsystems auf spezielle Eiweiße, die im Sperma enthalten sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Spermaallergie?

Auch wenn die Spermaallergie nur sehr selten auftritt, kann die allergische Reaktion nicht nur Frauen, sondern auch Männer betreffen. Jedoch tritt die allergische Reaktion nur auf, wenn das Immunsystems die Proteine, die im Sperma enthalten sind, als feindliche Eindringlinge identifiziert und ihnen den Status als Bakterien oder Viren verleiht. Aus diesem Grund muss auch dahingehend kontrolliert werden, ob die allergische Reaktion im Rahmen oralen, analen oder vaginalen Geschlechtsverkehrs auftritt.

Männer, die ebenfalls von einer Spermaallergie betroffen sein können, gibt es nur sehr selten. Jedoch können Männer, sofern sie den gleichgeschlechtlichen Vollzug ausüben, ebenfalls eine allergische Reaktion bemerken. Männer können in Ausnahmefällen sogar - auf Grund des eigenen Spermas - eine allergische Reaktion erleben.

Proteine, die im Sperma enthalten sind, können bei Betroffenen eine allergische Reaktion auslösen. Es kommt dann zu Schwellungen oder Hautrötungen.

Ursachen

Im Regelfall tritt die allergische Reaktion nicht sofort nach dem ersten Kontakt auf; viele Betroffene können daher mehrmals mit Sperma in Berührung oder Kontakt kommen, bis sich erst die Allergie entwickelt. Somit ist es für viele Betroffene auch überraschend und auch nicht nachvollziehbar, weshalb sie - oft Jahre später - eine Spermaallergie haben sollen. Im weiteren Verlauf sensibilisiert sich das Immunsystem, dabei handelt es sich um ein das entwickelte Immunglobulin E.

Jenes ist das Antikörper gegen das in Sperma enthaltene Eiweiß. Sind jene Antikörper derart ausgebildet, reagieren jene auf den Eintritt von Sperma. So sorgt die Ausschüttung der diversen Chemikalien in weiterer Folge für Jucken, Schwellungen, Stechen sowie Rötungen; klassische Symptome, die im Rahmen einer allergischen Reaktion auftreten. Ist der Mensch allergisch auf das Sperma des Partners, ist er im Regelfall auf jedes Sperma allergisch. Selbst heterosexuelle Männer können eine Spermaallergie entwickelt, sodass sie auf das körpereigene Sperma allergisch reagieren. Dieser Vorgang tritt meist dann ein, wenn das Sperma mit dem Blut in Berührung kommt, wie dies etwa bei einer Vasektomie der Fall ist.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Spermaallergie:

Typische Symptome sind ein auftretender Juckreiz, stechende Schmerzen sowie Schwellungen und auch Hautrötungen. Im weiteren Krankheitsverlauf bleiben die Symptome unverändert. Problematisch wird es beim Kinderwunsch; hier muss das Paar auf eine künstliche Befruchtung zurückgreifen. Eine Verschlechterung oder Verbesserung der Symptome ist nur in wenigen Fällen gegeben; im Endeffekt bleiben die Symptome gleich. Nur in den wenigsten Fällen kann eine Besserung der Spermaallergie auftreten.

Diagnose

Liegt die Vermutung einer Spermaallergie vor, erfolgt ein Hauttest. In den wenigsten Fällen findet auch ein Immunoglobulin-Test statt. Erfolgt ein Hauttest, wird die Haut des Betroffenen angekratzt oder gestochen und in weiterer Folge mit den Allergenen in Kontakt gebracht. Liegt eine Spermaallergie vor, rötet sich in weiterer Folge die Hautregion. Dabei erinnert die Rötung und Veränderung der Haut an einen Mückenstich.

Je nach Intensität der Schwellung misst der Mediziner sodann die Allergie. In wenigen Fällen kommt ein spezieller Immunoglobulin-Test zur Anwendung. Dies deshalb, da jener ungenauer als ein Hauttest ist und nur dann angewandt wird, wenn eine ernsthafte Hautkrankheit vorhanden ist. Das Problem der Diagnose ist jedoch die Seltenheit der Spermaallergie und auch die Tatsache, dass jene erst im Lauf der Zeit eintritt, sodass viele Patienten oftmals gar nicht den Arzt aufsuchen, wenn erste kleine Beschwerden und allergische Reaktionen auftreten.

Behandlung und Therapie

Damit zumindest eine zeitweise Heilung der Allergie erfolgt, wird eine sogenannte Desensibilisierung angewandt. Bei jener Methode wird der Betroffenen - über einen bestimmten Zeitraum - eine ansteigende Substanz von den Allergenen verabreicht, sodass sich der Körper an das Sperma gewöhnt. Jene Therapie kann sehr wohl zum Erfolg führen, wobei eine 100%-ige Heilung der Spermaallergie nicht erreicht werden kann. Mitunter folgt eine Linderung der Symptome.

Möchte die Frau schwanger werden, muss im Regelfall eine künstliche Befruchtung angewandt werden. Dies dann, wenn die Desensibilisierung nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Mitunter kann aber auch eine Medikation - etwa Antihistamine - verordnet werden, damit die auftretenden Symptome bekämpft werden. Im Rahmen der künstlichen Befruchtung wird eine Probe des Spermas entnommen und im weiteren Verlauf das spezifische Allergen aus jener entfernt.

In weiterer Folge wird das - entstandene allergenfreie Sperma - in den Uterus eingeführt. Möchte man keine Schwangerschaft erzielen, ist der Sex mit Barriere empfehlenswert. Dabei sollte ein Kondom angewandt werden. Eine direkte Behandlung gegen die Allergie gibt es jedoch noch nicht, sodass es sich vorwiegend um eine Linderung der Symptome handelt.


Vorbeugung

Eine Spermaallergie kann im Regelfall nicht vorgebeugt werden. Mittels verschiedenen Tricks oder Behandlungen ist es jedoch mitunter möglich, dass die Symptome gelindert werden. Dazu zählt etwa der Geschlechtsverkehr unter Verwendung eines Kondoms.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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