Sonnenblume
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Sonnenblume oder Helianthus annus macht ihrem Namen alle Ehre. Mit ihrer Knospe fängt sie die Sonne ein. Alle Pflanzen auf einem Feld richten sich immer nach der Sonne aus und drehen sich erst nach Sonnenuntergang wieder zurück nach Osten. Die Sonne gibt ihr den Namen (helios = Sonne).
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Allgemeiner Überblick
Die Sonnenblume ist eine einjährige Pflanze und gehört zur Gattung der Korbblütler. Je nach Sorte erreicht sie eine Höhe von 100 – 350 cm, ihre Blütenköpfe bestehen aus vielen winzig kleinen, bis zu 15.000 unscheinbaren Blüten, die außen von einem Kranz mit meist gelben Blättern umgeben sind. Die Sonnenblume blüht von Juli bis September. Aus den einzelnen Blüten entstehen nach der Befruchtung durch verschiedene Insekten die ölhaltigen Sonnenblumenkerne. Die Sonnenblume benötigt zum Keimen und Wachsen einen hellen, sonnigen Standort und viel Wasser.
Die Sonnenblume stammt aus Nordamerika. Ihre fettreichen Samen wurde von den Indianern vielfältig genutzt. Nach Europa kam sie im 16. Jahrhundert durch die Spanier. Man nutzte sie zunächst ausschließlich als Zierpflanze und die Kerne zu Backwaren oder geröstet als Kaffeeersatz. Ihre Qualitäten als Ölpflanze wurden erst im 19. Jahrhundert in Russland entdeckt. Hauptsächlich angebaut werden Sonnenblumen in Russland, Ungarn, Spanien und Frankreich.
Inzwischen gibt es Züchtungen, die auch mit dem rauheren Klima in Deutschland zurecht kommen. Das zeigt sich an der Zunahme der Sonnenblumenfelder. Aus den Samen (Kernen) der Sonnenblume wurde bisher überwiegend Sonnenblumenöl hergestellt, die Pressrückstände werden zu Viehfutter verarbeitet. Mittlerweile etabliert sich die Sonnenblume auch als wertvoller Protein- und Lecithin-Lieferant.
Vorkommen und Anbau
Die Kerne der Sonnenblume sind sehr nährstoffreich. Sie bestehen zu 90 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren und enthalten Vitamin A, Vitamin E, die wichtigen B-Vitamine, Karotin, Calcium, Magnesium und Jod. 100 Gramm Sonnenblumenkerne enthalten mehr Eiweiß als ein Steak. Auf dem Balkan und in Russland knabbert man geröstete Sonnenblumenkerne als Snack Semitschki, und in Spanien sind sie bekannt als pipas de girasol.
Bekannt ist die Sonnenblume als Öllieferant und als Vogelfutter. Der Ölgehalt von den Kernen der Sonnenblume ist stark abhängig von der Sorte und der Herkunft. Sonnenblumenöl hat normalerweise mit 50 bis 70 % einen hohen Anteil an Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure. Außerdem enthält es 20 bis 40 % Ölsäure und jeweils ca. 8 % Stearin- und Palmitinsäure. Mittlerweile gibt es Züchtungen mit stark veränderten Fettsäureanteilen. In sogenannten High-Oleic-Sonnenblumen wurde der Anteil an Ölsäure auf 70 - 92 % erhöht und der Anteil an mehrfach ungesättigtern Fettsäuren auf ca. 10 % gesenkt. Dadurch will man eine höhere Hitzstabilität erreichen.
Anwendung und Wirkung
In der Pharmazie wird Sonnenblumenöl als Füllmaterial in Weichgelatinekapseln eingesetzt. Es wird zur Herstellung von Salben und Cremes verwendet und kann Olivenöl oder Erdnussöl ersetzen. Anwenden kann man es auch bei Verstopfung und äußerlich zur Wundbehandlung. Bekannt ist außerdem die Anwendung von Sonnenblumenöl zum Ölziehen, eine unkomplizierte Methode zur täglichen Entgiftung. Industriell werden aus dem Öl der Sonnenblume Farben und Lacke hergestellt In der Lederbearbeitung und Tuchfabrikation wird Sonnenblumenöl als Konservierungsmittel eingesetzt. Auch für Biodiesel liefert die Sonnenblume den Rohstoff.
Wogegen hilft die Sonnenblume?
- Schürfwunde
Bedeutung für die Gesundheit
Weniger bekannt ist das große Potential der Sonnenblume als Lecithin- und Proteinlieferant. Das aus der Sonnenblume gewonnene Lecithin ist eine wertvolle Gehirn- und Nervennahrung. Es ist reich an Cholin und Phosphatidylcholin. Cholin ist ein essenzieller und lebensnotwendiger Mikronährstoff und besitzt Ähnlichkeiten mit den Vitaminen des B-Komplexes.
Protein aus der Sonnenblume ist eine immer beliebter werdende Alternative zu den bisher bekannten Soja-Proteinen. Dazu werden die Kerne der Sonnenblume geschält und durch Kaltpressung teilentölt. Der bei der Pressung entstehende Sonnenblumenkernpresskuchen wird anschließend vermahlen. Die nährstoffreichen Kerne der Sonnenblume enthalten alle neun essentiellen (lebenswichtigen) Aminosäuren. Das Protein aus der Sonnenblume schmeckt leicht nussig und bietet besonders auch für Vegetarier und Veganer eine ausgezeichnete pflanzliche Proteinquelle mit ca. 45 Prozent Proteingehalt. Empfohlen werden in diesem Zusammenhang jeweils 2- 4 Esslöffel zu Getränken, Shakes, Müsli etc.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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