Schuppenflechte beim Baby
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schuppenflechte beim Baby - jedes Jahr erkranken zunehmend mehr Menschen, auch vermehrt Babys und Kinder, an dieser genetisch bedingten Hautveränderung. Bei Babys tritt vor allem eine Sonderform der Schuppenflechte – die Psoriasis im Windelbereich – auf.
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Was ist Schuppenflechte beim Baby?
Die sogenannte Schuppenflechte trägt die wissenschaftliche Bezeichnung Psoriasis. Erstmalig beschrieben wurde dieses Erkrankungsbild zu Beginn des 19. Jahrhundert durch den englischen Arzt Robert Willan. Im 20. Jahrhundert wurde begonnen an den Ursachen dieses Krankheitsbildes zu forschen. Psoriasis ist eine immunologisch-entzündliche Hauterkrankung, die in den meisten Fällen chronisch verläuft. Im Körper der betroffenen Personen läuft eine Autoimmunreaktion ab. Die Immunzellen richten sich demnach gegen die körpereigenen Zellen. Die Ursachen für diesen Prozess sind noch nicht abschließend erforscht. Betroffen sind vor allem hellhäutige Personen.
Ursachen
Bei Erkrankung nur eines Elternteiles halbiert sich der Risikofaktor. Weiterhin wirken sich reibende Kleidung und Wetterumschwünge als äußere Faktoren sowie Infektionserkrankungen, emotionaler Stress und Medikamente als innere Faktoren aus. Die sogenannten psoriatischen Plaques entstehen aufgrund der beschleunigten Nachbildung von Hautzellen der Epidermis. Diese schuppen sich somit schneller ab. Im Normalfall umfasst jener Prozess einen Monat. Bei Haut mit Schuppenflechte verkürzt sich die Zeit auf eine Woche.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Schuppenflechte beim Baby:
- Rissige Haut
Die Symptome sind sehr charakteristisch und so lässt sich die Diagnose leicht stellen. Die betroffenen Hautareale sind meist scharf abgegrenzt, stark durchblutet und gerötet. Die sich zu schnell nachbildenden Zellen der Epidermis gelangen in vierfach erhöhter Geschwindigkeit an die Oberfläche und bilden dort eine glänzende, silbrig-weiße Schuppenschicht. Unter diesen Schuppen befindet sich eine dünne Haut, die sich leicht abziehen lässt.
Der allgemeine Hautzustand ist trocken, neigt zu Rissen und Blasenbildung. Auch die Nägel können von vergleichbaren Symptomen betroffen sein. Bei infantiler Psoriasis leiden 30 % der Betroffenen an starkem Juckreiz. Sind Schuppen- und Pustelbildungen im Gesicht bei Erwachsenen eher selten, so treten sie bei Kindern in diesen Bereichen bevorzugt auf. Ebenso tritt eine besondere Form der Schuppenflechte gehäuft auf: das Köbner-Phänomen. Hierbei kommt es zur Schuppenbildung bei verletzten Hautstellen, wie Impfnarben oder Verletzungen nach Stürzen.
Die schwere der Erkrankung im Kindesalter gibt keine Indizien für den weiteren Krankheitsverlauf. Da die Psoriasis jedoch chronisch verläuft, werden die betroffenen Kinder auch im Erwachsenenalter immer wieder Entzündungsschübe erleiden. Begleiterkrankungen wie Übergewicht bis hin zu Adipositas verschlimmern jedoch die Krankheit.
Diagnose
Die Diagnose ist aufgrund der typischen Hautveränderungen schnell zu stellen. Weiterhin bestätigt das sogenannte Kratzphänomen die Diagnose. Die betroffenen Stellen werden durch die Kinder immer wieder aufgekratzt, wobei sich ein typisches Bild zeigt. Hierzu zählt das Kerzenwachsphänomen (aufgekratzte Hautschuppen hellen sich auf und erscheinen einem Kerzenwachsfleck ähnlich) oder das Phänomen des letzten Häutchens (hierbei erscheint eine silbern schimmernde dünne Hautschicht unter den weggekratzten Schuppen).
Bei bestehenden Unsicherheiten kann der Arzt auch eine Biopsie anordnen. Im Baby- und Kleinkindalter unterscheidet sich Psoriasis im Windelbereich nur schwer von einer alterstypischen und harmlosen Windeldermatitis. Diese Form der Psoriasis tritt jedoch gehäuft auf. Bei älteren Kindern ist zudem zwischen einer Psoriasis und einer seborrhoischen Dermatose zu differenzieren.
Auch sehr schwere Verlaufsformen mit stationärem Aufenthalt sind bereits in dieser Altersgruppe möglich. Die Psoriasis pustulosa geht mit hohem Fieber einher und kann bereits ab der Geburt auftreten (neonatale Psoriasis pustulosa). Die erythrodermische Psoriasis wird neben dem Fieber von Gelenkschmerzen begleitet.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung ist durch zahlreiche Methoden möglich. Eine Heilung kann derzeit noch nicht erreicht werden. Die unterstützende Behandlung erfolgt in erster Linie durch eine spezielle Hautpflege. Hierbei stehen feuchtigkeitsspendende Salben und Lotionen zur Verfügung. Zum Teil erfolgt auch die Gabe von kortisonhaltigen Produkten. Weiterhin verordnen Hautärzte Belichtungen mit UVB-Strahlen.
Bei allen sogenannten systemischen Therapieformen stehen den Erfolgen große Risiken entgegen (Krebsrisiko, Wachstumsverzögerung). Bei infantiler Psoriasis wechselt die Therapieform alle drei Monate und richtet sich stark nach den Jahreszeiten und Schubintervallen.
Vorbeugung
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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