Schilddrüsenentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mit dem Begriff Thyreoiditis wird in der Medizin eine Schilddrüsenentzündung bezeichnet. Diese Autoimmunerkrankung tritt relativ selten auf. Nur rund ein bis drei Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen basieren auf einer Entzündung. Es werden akute und chronische Formen der Thyreoiditis unterschieden.
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Was ist eine Schilddrüsenentzündung?
Bei einer Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) handelt es sich um eine direkte Entzündung des Schilddrüsengewebes. Die Erkrankung kann entweder akut, subakut oder auch chronisch sein. Der Begriff Thyreoiditis leitet sich vom lateinischen bzw. griechischen Begriff Glandula thyreoidea ab, der soviel wie viereckiges Schild bzw. Tür bedeutet.
Die deutsche Begriffsdefinition der Schilddrüse basiert auf der Nähe des Schildknorpels, der in der Region des Kehlkopfes liegt. Die Gründe für die Entzündung sind unterschiedlich; im Endeffekt gibt es die akute, subakute bzw. chronische Entzündung der Schilddrüse, wobei die Symptome - je nach Erkrankung - unterschiedlich ausfallen.
Ursachen
Oftmals liegt die Ursache, weshalb die Bakterien entstehen, an verschleppten Krankheiten wie etwa einer Rachenentzündung, einer Nasennebenhöhlenentzündung oder auch einer Mandelentzündung.
Nur selten sind Viren für eine derartige Infektion verantwortlich. Bei einer subakuten Entzündung gibt es, bislang, keine wirkliche Ursache. Die Mediziner wissen oftmals nicht, weshalb diese Art der Entzündung auftritt. Laut Fritz de Quervain, einem Mediziner aus der Schweiz, tritt die subakute Entzündung vor allem nach Virusinfektionen im Bereich der Luftwege auf. Diese Theorie wurde jedoch nie bestätigt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Schilddrüsenentzündung:
Der Patient klagt bei einer akuten Schilddrüsenentzündung über einen raschen Fieberanstieg. Der Hals schmerzt, ist druckempfindlich, ebenfalls tritt eine Rötung auf und er fühlt sich heiß an. Der Patient kann unter anderem auch über Heiserkeit oder Schluckstörungen klagen. Viele Betroffene leiden auch unter starken Ohrschmerzen (der Schmerz strahlt bis zum Ohr aus - das Ohr selbst ist jedoch nicht von der Entzündung betroffen) bzw. weisen angeschwollene Lymphknoten auf.
Bei der subakuten Entzündung vergrößert sich die Schilddrüse und beginnt nach einigen Tagen Schmerzen zu verursachen. Vor allem fühlt sich der Patient "krank", hat Fieber und verspürt eine Druckempfindlichkeit am Hals. Ebenfalls klagt der Erkrankte über Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Bei der subakuten Entzündung tritt keine Schwellung der Lymphknoten auf.
Erhält der Patient eine rasche medikamentöse Behandlung, verläuft die restliche Zeit der Entzündung relativ problemlos. Die akute Entzündung heilt, nach einer erfolgreichen Therapie mit Antibiotika, innerhalb weniger Tage. Bei der subakuten Entzündung, welche relativ selten auftritt, gehen die Symptome und Beschwerden bereits nach einigen Tagen zurück. Eine Behandlung ist oftmals nicht erforderlich, da die Beschwerden von selbst - ohne medikamentöse Therapie - verschwinden.
Bei der chronischen Erkrankung bringt der weitere Verlauf der Krankheit jedoch scherwiegende Folgen mit sich. Das Schilddrüsengewebe wird mit der Zeit vollständig zerstört, sodass es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kommt. Der Betroffene ist daher lebenslang auf Medikamente angewiesen, welche in Form von Schilddrüsenhormonen (etwa L-Thyroxin sowie Levothyroxin) eingenommen werden müssen.
Diagnose
Der Mediziner stellt, vor allem bei der akuten Erkrankung, die Diagnose einer Schilddrüsenentzündung mittels auf Grund der vom Patienten geschilderten Beschwerden fest. Der behandelnde Arzt untersucht des Weiteren die Lymphknoten und ertastet eine Vergrößerung. Gegebenenfalls ist es möglich, dass eine Blutuntersuchung angeordnet wird. Hier kann der Mediziner den Entzündungswert feststellen.
Des Weiteren findet das Ultraschallgerät seine Anwendung, damit der Arzt etwaige andere Erkrankungen ausschließen kann. Bei der subakuten Entzündung werden ebenfalls eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Blutuntersuchung durchgeführt. Auch bei der subakuten Erkrankung ertastet der Mediziner die Lymphknoten, stellt aber hier keine Vergrößerung fest, sodass er eine akute Entzündung ausschließen kann. Eine weitere Vorgehensweise ist die Feinnadelbiopsie. Mit dieser entnimmt der Mediziner das Gewebe aus der Schilddrüse und untersucht dies histologisch auf diverse Veränderungen. Auch mit dieser Methode ist die Feststellung einer subakuten Schilddrüsenentzündung möglich.
Eine weitere Möglichkeit, um eine subakute Entzündung festzustellen, ist das bildgebende Verfahren der Szintigraphie. Hier wird dem Patienten eine Substanz (radioaktiv markiert) in die Venen gespritzt. Diese Flüssigkeit wird in der Schilddrüse angereichert, welche mit einer speziellen Kamera erkennbar ist. Ein gesundes Gewebe nimmt die Flüssigkeit auf, während eine erkrankte Schilddrüse dies nicht kann.
Behandlung und Therapie
Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, dass der Mediziner Kortisonpräparate verordnet, mit welcher ebenfalls die Symptome und auftretenden Beschwerden gelindert werden. Bei der subakuten Entzündung benötigt es in fast allen Fällen keine Therapie. Rund 80 Prozent aller Erkrankten erhalten keine medikamentöse Behandlung.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung für eine Schilddrüsenentzündung im klassischen Sinn gibt es nicht. Wichtig ist, dass der Patient sein Immunsystem stärkt bzw. keine Krankheiten verschleppt. Wer krank ist, darf auch krank sein und sollte sich dementsprechenden ausruhen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Kleine, B. et al.: Hormone und Hormonsystem. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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