Scheidenausfluss (Ausfluss)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Scheidenausfluss (Ausfluss) ist eine normale Erscheinung, die bei jeder geschlechtsreifen Frau auftritt. Die Scheide reinigt sich auf diese Weise selbst und spült Fremdkörper aus, sodass sie der Scheidenflora nicht schaden können. Es gibt allerdings auch krankhaft veränderten Scheidenausfluss, der sich vom gesunden Ausfluss unterscheidet.
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Was ist Scheidenausfluss (Ausfluss)?
Als Scheidenausfluss wird der natürliche, weißliche Ausfluss bezeichnet, den eine geschlechtsreife Frau in der Unterwäsche sehen kann. Er tritt nach der Menarche auf, also der ersten Regelblutung, und signalisiert, dass die Scheide gesund ist.
Der Ausfluss entsteht, damit sie sich reinigen und Fremdkörper von außen ausspülen kann, sodass sie die Scheidenflora nicht mehr beeinflussen können.
Neben der natürlichen Scheidenabsonderung gibt es auch einen krankhaft bedingten Ausfluss, der einer ärtzlichen Abklärung bedarf. Krankhaft ist der Ausfluss dann, wenn er in großer Menge auftritt, eine ungewöhnliche Färbung aufweist oder anders riecht, als die Frau ihn kennt.
Ursachen
Ist er lediglich stark oder nimmt eine ungewöhnliche Farbe an, ohne übel zu riechen, kann das auf eine hormonelle Ursache hindeuten und heißen, dass die Frau womöglich eine Hormontherapie braucht - dadurch würden sich auch andere gesundheitliche Probleme lösen.
Dunkler Scheidenausfluss, der fast blutig wirkt, deutet wiederum auf Verletzungen der Scheide hin. Es handelt sich bei den dunklen Bestandteilen um geronnenes Blut, das nun ausgespült wird. Ein solcher Scheidenausfluss kann aber auch auf schwere Erkrankungen wie Krebs hindeuten, die Blutungen verursachen würden.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Ein Frauenarzt sollte aufgesucht werden, wenn sich die Menge des Scheidenausflusses nicht zyklusbedingt stark verändert oder die Farbe verändert ist. Brauner oder gelber Ausfluss sowie weißer, grüner oder eitriger Fluor vaginalis deuten auf Erkrankungen hin. Ein klumpiger oder krümeliger Ausfluss kann auf Krankheiten hinweisen und sollte von einem Arzt begutachtet werden.
Wenn der Geruch des Scheidenausflusses verändert ist und zum Beispiel fischig riecht, ist ein Arztbesuch empfehlenswert, da es sich um eine Infektion handeln kann. Treten weiter Beschwerden wie Rötung, brennende Schmerzen, starker Juckreiz, Schmerzen beim Wasserlassen oder häufiger Harndrang auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Auch wenn weißliche Beläge auf den Schamlippen oder der Scheidenschleimhaut liegen, oder neue, ungewohnte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten, sollte die Betroffene zum Frauenarzt gehen. Zudem sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber hinzukommen und/oder der Ausfluss nach der Menopause auftritt. Tritt der Scheidenausfluss lange Zeit nach den Wechseljahren auf, ist ein Arztbesuch unbedingt zu empfehlen, da es sich um eine Tumorerkrankung handeln kann.
Verlauf
Krankhaft veränderter Scheidenausfluss ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr das Symptom einer Grunderkrankung. In den meisten Fällen tritt der veränderte Scheidenausfluss spontan auf: Das bedeutet, die Veränderung tritt plötzlich ein. Sie bildet sich allerdings nicht mehr zurück, sodass der betroffenen Frau nach einigen Tagen von alleine auffällt, dass etwas nicht stimmen kann.
Bei den meisten Erkrankungen verändert sich der Scheidenausfluss nicht mehr merklich, sobald die erste Abweichung vom Normalzustand eingetreten ist. Stattdessen bleiben die Veränderungen so lange bestehen, bis die Grunderkrankung behandelt wird.
Bei bakteriellen oder viralen Infektionen sollte der Scheidenausfluss jedoch bald wieder normal aussehen und auf eine Besserung hindeuten. Auch nach einer minimalen Verletzung der Scheide nimmt er rasch wieder seine übliche Farbe an und bleibt nicht lange dunkelbräunlich.
Diagnose
Scheidenausfluss kann die verschiedensten Ursachen haben und sollte das betroffene Mädchen oder die betroffene Frau zu einem Besuch beim Gynäkologen veranlassen. Bei Mädchen, die sich in der Pubertät befinden, hat Scheidenausfluss oft eine harmlose Ursache. Der Frauenarzt nennt diese unbedenkliche Absonderung Weißfluss und er ist eine Folge der hormonellen Veränderungen des jungen weiblichen Körpers.
Der Ausfluss kann aber auch durch Entzündungen und ansteckende Krankheiten verursacht sein. Bräunlicher oder blutiger Ausfluss kündig entweder die bevorstehende Regel an und ist somit ebenfalls harmlos, kann aber andererseits Anzeichen für eine Krebserkrankung der Scheide, des Gebärmutterhalses oder der Eierstöcke sein.
Daneben kommen Infektionen mit Pilze, Bakterien, Viren oder Einzellern als Auslöser für den Scheidenausfluss in Frage. Anhand eines mikroskopisch untersuchten Abstrichs kann der Gynäkologe meist ganz genau feststellen, welche Art von Erkrankung vorliegt. Ansteckende Krankheiten wie Gonorrhoe, Lues, Trichomonaden oder Pilzinfektionen müssen umgehend bei Frau und Mann behandelt werden und sind gegebenenfalls auch meldepflichtig.
Komplikationen
Scheidenausfluss führt im Normalfall zu keinen besorgniserregenden Komplikationen. Der Ausfluss ist ein natürlicher Vorgang, der zum Selbstreinigungsprozess der Vagina gehört und kontinuierlich stattfindet. Verändern sich Geruch, Konsistenz oder Färbung des Scheidenausfluss, liegen häufig Erkrankungen vor.
In vielen Fällen handelt es sich um Geschlechtskrankheiten, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben. Zu ihnen gehören Tripper, Syphilis oder Chlamydien. Bei einem strengen Geruch liegt meist eine Entzündungserkrankung vor. Die Eierstöcke oder die Gebärmutter sind betroffen. Die Schleimhaut des Gebärmutterhalses ist häufig angegriffen und verursacht die Beschwerden.
Unbehandelt kommt es zu einer Ausbreitung der Entzündung in die Eileiter oder die Scheide. Die Entzündung kann durch Verhütungsmittel ausgelöst werden. Die Nutzung von Kondomen oder der Spirale müssen überprüft und unter Umständen durch andere Verhütungsmethoden ersetzt werden.
Der Scheidenausfluss kann die Folge eines veränderten ph-Wertes sein. Pilzerkrankungen, ein Befall durch Viren oder Bakterien sind die häufigsten Ursachen dafür. Ohne eine Behandlung kommt es zu einer Ausbreitung der Keime, so dass auch der Darm befallen werden kann.
Bei einigen Frauen ist der Ausfluss durch einen Schwangerschaftsabbruch initiiert. Dieser kann gewollt eingeleitet worden sein oder durch eine Fehlgeburt ausgelöst werden. Starke emotionale Belastungen können auftreten, die bis hin zu psychischen Erkrankungen wie eine Depression führen.
Behandlung und Therapie
Bei bräunlichem Scheidenausfluss muss zuerst die Ursache erkannt werden, bevor behandelt werden kann. Eine kurzfristige Veränderung durch einen Riss in der Scheide muss nicht behandelt werden, er heilt von alleine. Liegt jedoch häufiger dunkler Scheidenausfluss vor, kann es sein, dass eine Krebserkrankung oder ein Vorstadium behandelt werden muss.
Je nach Grunderkrankung können ergänzende Mittel gegen weitere Symptome verschrieben werden, wenn es beispielsweise zu Juckreiz oder geröteter Haut gekommen ist. Diese Zusatzbehandlungen richten sich zwar nicht an den Scheidenausfluss, der meist gar nicht behandelt wird, sorgen aber für Linderung.
Vorbeugung
Der Scheidenausfluss zeigt, dass die Scheide gesund ist - bei krankhaftem Ausfluss ist das Gegeteil der Fall. Wichtig ist der Schutz vor geschlechtlich übertragbaren Krankheiten (z.B. Chlamydien-Infektion, Tripper (Gonorrhoe), Scheidenpilz (Vaginalpilz) etc.).
Der Sex mit Unbekannten sollte immer mit Kondom geschehen. Bei bestehender Geschlechtskrankheit sollte Sex ganz vermieden werden. Wichtig sind auch regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt zur Vorbeugung von Erkrankungen wie dem Gebärmutterhalskrebs.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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