Quendel-Sandkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Quendel-Sandkraut

Das Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia), auch als Thymianblättriges Sandkraut bezeichnet, zählt zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae). Die Pflanze kommt in den gemäßigten Breiten Europas, Asiens und Nordamerikas vor. Nicht zu verwechseln ist das Quendel-Sandkraut mit seinem Namensvetter dem "Quendel".

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Als Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia) wird ein Vertreter aus der Gattung der Sandkräuter (Arenaria) bezeichnet. Es gehört der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) an. Das Quendel-Sandkraut ist auch unter den Bezeichnungen Thymianblättriges Sandkraut oder Quendelblättriges Sandkraut bekannt. Insgesamt gibt es mehr als 20 Subtypen des Quendels.

Der Quendel (Thymus pulegioides) gehört zur Familie der Lippenblütlergewächse (Lamiaceae). Aufgrund der Verwandschaft zum Thymian wird Quendel auch als wilder Thymian oder Feldthymian bezeichnet. Der Quendel wird wegen seiner heilsamen Eigenschaften in der Naturheilkunde eingesetzt. Die Pflanzenheilkunde nutzt das Kraut ähnlich wie Thymian.

Vorkommen und Anbau

Die Heimat des Quendel-Sandkrauts liegt vor allem in Europa, wo es in gemäßigten Klimaregionen vorkommt. Besonders in Mitteleuropa gedeiht die Pflanze gerne. Außerdem ist sie in Westasien sowie in einigen Gebieten Australiens und Nordamerikas zu finden.

Bevorzugte Wuchsorte des Quendelblättrigen Sandkrauts sind sandige trockene Wegränder, die Ränder von Äckern, Trockenrasen sowie Mauern und Pflasterritzen. In den Allgäuer Alpen kann das Quendel-Sandkraut auf einer Höhe von bis zu 1820 Metern wachsen.

Da es bei Nährstoffen als anspruchslos gilt, gedeiht es ausgezeichnet an sandigen Stellen. Die Wuchshöhe der Heilpflanze beträgt etwa 10 bis 15 Zentimeter. Mitunter kann sie auch eine Größe von 30 Zentimetern erzielen. Das Quendel-Sandkraut ist mit einem deutlich verzweigten Stängel ausgestattet und verfügt über gegenständig angeordnete Blätter, die eine ovale Form aufweisen. Ein weiteres typisches Merkmal ist die raue und kurze Behaarung der Pflanzenteile.

In den Monaten Mai bis September treten am Stängelende die Blüten des Quendel-Sandkrauts zutage, die kurz und gestielt sind. In den meisten Fällen öffnen sich nur wenige Blüten zur gleichen Zeit. Eine Blüte setzt sich aus fünf Kronblättern zusammen. Die Färbung der Blütenblätter schwankt zwischen violett, zartrosa oder weiß. Zur Herbstzeit gehen aus den Blüten des Quendel-Sandkrauts Kapselfrüchte hervor, in denen Samen gedeihen.

Anwendung und Wirkung von Quendel

Die folgenden Informationen über die heilsamen Wirkungen und Eigenschaften beziehen sich auf die Heilpflanze Quendel (Thymus pulegioides).

Zu den Inhaltsstoffen des Quendels zählen Bitterstoffe, ätherische Öle, Gerbsäure, Gerbstoffe, Flavone, Thymol, Carvacrol und Citronellol. Des Weiteren sind Pinen, Borneol, Camphen, Terpineol und Geraniol in der Pflanze enthalten.

Der Quendel gilt als wilder Bruder des Thymians. Aus diesem Grund sind die heilenden Effekte zwischen dem Quendel und dem Thymian sehr ähnlich. So lässt sich das Heilkraut wirkungsvoll gegen Erkrankungen der Atemwege einsetzen. Außerdem verfügt der Quendel über eine entzündungshemmende und antibiotische Wirkung. Da der Quendel außerdem krampf- und schleimlösende Eigenschaften aufweist, eignet er sich gut zum Abhusten.

Die häufigste Darreichungsform des Quendels stellt der Teeaufguss dar. Er kommt zur Behandlung von Erkältungsbeschwerden wie Husten, Nervenschwäche, Verdauungsproblemen und Frauenleiden zum Einsatz. Für seine Zubereitung übergießt der Anwender einen Teelöffel Quendelkraut mit einem ¼ Liter abgekochtem Wasser. Anschließend muss der Tee noch etwa 5 bis 10 Minuten lang ziehen. Zur Verstärkung der positiven Wirkung empfiehlt sich das Würzen des Teeaufgusses mit Honig. Eingenommen wird der Tee in kleinen Schlucken. Als wirkungsvoll gilt zudem das Inhalieren des Dampfes.

Der Quendel lässt sich aber auch äußerlich anwenden. So können kleinere Prellungen und Quetschungen mit einer Quendel-Tinktur eingerieben werden. Das Gleiche gilt für Entzündungen der Haut und Wunden. Auch Waschungen, das Auflegen von Umschlägen sowie Bäder mit Quendel-Tee sind möglich.

Weil der Quendel zu den Verwandten des Thymians gehört, eignet es sich zudem als Gewürz für die Mittelmeerküche. Darüber hinaus wird das Verdauen von Fleischgerichten, die schwer im Magen liegen, erleichtert. Außerdem verleiht der Quendel zahlreichen Suppen eine markante Würze.

Wogegen hilft Quendel?

  • Hautentzündungen

Bedeutung für die Gesundheit

Bekannt war der Quendel bereits im Altertum. So wurde es von Plinius Secundus Serpyllum genannt. In der Antike fungierte das Kraut als Bestandteil eines Heiltranks, der zum Schutz vor Giften eingenommen wurde. Auf Sizilien und bei den Germanen diente der Quendel religiösen Zwecken. Im Mittelalter wurde die Heilpflanze von Hildegard von Bingen (1098-1179) als Quenula erwähnt. Die Menschen nahmen seinerzeit außerdem an, dass der Quendel sich zur Abwehr von bösen Geistern und Dämonen eignete.

Die Bedeutung des Quendels für die Gesundheit ist mannigfaltig. So dient es nicht nur zur Therapie von Atemwegsbeschwerden, sondern regt auch die Verdauung an. Sogar bei Blähungen und Sodbrennen gilt das Kraut als hilfreich. Des Weiteren wirkt es im Rahmen der weiblichen Menstruation krampflösend. Von der Volksheilkunde wird der Quendel deshalb auch als Frauenkraut eingestuft.

Darüber hinaus fördert es die Menstruation und wirkt sich regulierend auf den Zyklus aus. Nicht selten trägt es zudem zur Erleichterung der Geburt bei. In größeren Mengen darf der Quendel während der Schwangerschaft jedoch nicht dargereicht werden. Eine positive Wirkung hat das Quendelblättrige Sandkraut außerdem auf das Nervensystem des Menschen. So lassen sich durch seine Einnahme Schlafstörungen lindern. In früheren Zeiten diente der Quendel auch zur Therapie von epileptischen Anfällen.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Quendel-Sandkraut

Das könnte Sie auch interessieren