Pochen im Ohr
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein plötzliches klopfendes Geräusch oder ein Pochen im Ohr kann den Betroffenen erschrecken. Denn warum kann auf einmal der eigene Pulsschlag akustisch wahrgenommen werden? Dieses Symptom kann Begleiterscheinung bei den verschiedensten Ohrenleiden oder anderen körperlichen Beeinträchtigungen sein.
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Was ist Pochen im Ohr?
Das Klopfen im Ohr tritt akut auf und kann dann entweder nach kurzer Zeit wieder verschwinden oder länger andauern. Es stellt eine Begleiterscheinung von speziellen Ohrenerkrankungen oder anderen körperlichen Krankheiten oder Störungen dar. Das Pochen erfolgt häufig synchron zum eigenen Puls- und Herzschlag und wird als unangenehm empfunden. Dauert es über eine längere Zeit an, kann es für den Betroffenen psychisch zur Belastung werden. Gerade wenn es nachts auftritt und die Person dadurch im Schlaf gestört wird, wird das pochende Geräusch zum Problem.
Ursachen
Bei Erkrankungen der Blutgefäße wie bei der Arteriosklerose oder einem Aneurysma spielt das Pochen im Ohr auch eine Rolle. Da das Blut in den Gefäßen einen Widerstand überwinden muss, können Pochgeräusche die Folge sein. Aber nicht nur körperliche Erkrankungen wie grippale Infekte, die auf das Ohr schlagen, können diese pochenden Ohrgeräusche verursachen. Die Beschwerden können auch psychischer Natur sein. So kann chronischer Stress beispielsweise diverse Ohrgeräusche wie etwa den Tinnitus verursachen.
So kann es auch bei anhaltender psychischer Belastung zum Klopfen im Ohr kommen, denn unter Hochdruck werden auch die Blutgefäße stärker beansprucht. Das begünstigt ein klopfendes Geräusch. In dem Fall liegt keine existente Schallquelle wie etwa bei Ohr-Entzündungen vor. Die HNO-Fachärzte finden dann mit ihren technischen Hilfsmitteln auch keine Schallquelle. Dennoch haben Betroffene mit lauten Klopfgeräuschen und andauernden Ohrenschmerzen zu kämpfen. Das klopfende Geräusch im Ohr kann auch in Folge eines Ohr-nahen Unfalls oder einer dauerhaften Lärmbelastung auftreten.
Krankheiten
- Ohrenerkrankungen
Wann zum Arzt?
Pochen im Ohr, das durch eine Stressbelastung entsteht, benötigt keine medizinische Behandlung. Tritt das Pochen im Ohr infolge eines grippalen Infekts, Tinnitus oder einer Mittelohrentzündung auf, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Das Gleiche gilt für ein Pochen im Ohr, das durch weitere Vorerkrankungen ausgelöst wird. Ein Mediziner sollte konsultiert werden, wenn sich zum Pochen im Ohr zusätzlich kräftige Ohrenschmerzen bemerkbar machen. Betroffene sollten ebenfalls einen Arzt kontaktieren, wenn sich ein Sekret aus dem Ohr absondert. Dies deutet auf eine Mittelohrentzündung hin und gehört medizinisch versorgt.
Ferner ist der Gang zum Arzt anzuraten, wenn Betroffene unter Gleichgewichtsverlust oder Schwindel leiden. Liegt ein grippaler Infekt vor, der Pochen im Ohr verursacht, ist ein Arztbesuch notwendig. Ist das Hörvermögen des Betroffenen vermindert, sollte sofort ein Fachmediziner konsultiert werden. Hierbei handelt es sich um einen Hinweis auf Tubenkatarrh.
Tritt das Pochen im Ohr unmittelbar nach lauten Umgebungsgeräuschen auf, sollten Betroffene nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Das Gleiche gilt, wenn sich das Symptom nach einem Knalltrauma oder Unfall bemerkbar macht.
Diagnose und Verlauf
Wenn Betroffene ein Pochen im Ohr spüren, ist es ratsam, einen HNO-Spezialisten aufzusuchen. Nur dieser verfügt über die nötigen Instrumente, um die Ursachen festzustellen. Lassen sich keine körperlichen Ursachen finden, könnte es an der Psyche, zum Beispiel an einer erhöhten Stressbelastung liegen. Hier empfiehlt es sich, privat entsprechende Entspannungsmaßnahmen zu ergreifen. Dadurch kann das Klopfen von selbst verschwinden. Bei grippalen Infekten, einer Mittelohrentzündung oder einem körperlich bedingten Tinnitus sollte dagegen immer ein Arzt aufgesucht werden.
Auch ist ein Arztbesuch angezeigt, wenn ein Sekret aus dem Ohr kommt, wenn starke Ohrenschmerzen dazukommen oder Schwindelgefühle beteiligt sind. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, damit die volle Hörkraft erhalten bleibt. Gerade bei unbehandelten grippalen Infekten können Entzündungen im Ohr bleibende Schäden nach sich ziehen. Dadurch kann es zu einer eingeschränkten Hörfähigkeit kommen. Bei einem Ohr-nahen Unfall mit extremer Lärmbelastung wie einem Knalltrauma sollte ebenfalls dringend ein Facharzt aufgesucht werden.
Komplikationen
Ein Pochen im Ohr kann unterschiedlichste Ursachen haben, sodass auch auftretende Komplikationen völlig verschiedenen sein können. Ein Pochen im Innenohr entsteht häufig durch eine Mittelohrentzündung. Bei diesem Krankheitsbild können Komplikationen wie zum Beispiel eine Eiterbildung oder starke stechende Schmerzen auftreten Hinzu können Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder auch Übelkeit kommen. All diese Komplikationen deuten auf eine Mittelohrentzündung samt Infekt hin, der definitiv ärztlich behandelt werden sollte.
Wenn das Pochen im Ohr durch eine äußere Gewalteinwirkung entstanden ist, dann können verschiedenste Komplikationen auftreten. In so einem Fall kann es zu Blutungen aus dem Ohr kommen. Dieses Symptom weist auf innere Verletzungen hin, sodass umgehend ein HNO-Arzt konsultiert werden sollte. Das Trommelfell oder andere Organe im Innenohr können dabei verletzt worden sein. Im schlimmsten Fall droht der totale Verlust des Hörvermögens. Hinzu können starke Gleichgewichtsstörungen kommen, die in der Regel von Übelkeit begleitet werden. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Komplikationen, ist der Gang zum Arzt frühzeitig sehr wichtig. Das Ohr ist eines der wichtigsten Sinnesorgane, sodass die genannten Komplikationen keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden dürfen.
Behandlung und Therapie
Je nach zugrundeliegender Erkrankung wird vom Arzt eine entsprechende Behandlung eingeleitet. Liegt dem Pochen im Ohr eine bakterielle Infektion zugrunde, wird mit Hilfe eines Antibiotikums versucht, die Beschwerden zu lindern. Auch bei der Mittelohrentzündung sind Antibiotika das Mittel der Wahl, damit etwaige Hörschädigungen vermieden werden können. Bei zusätzlichen Ohrenschmerzen können darüber hinaus Schmerzmittel zum Einsatz kommen.
Liegen angeschwollene Atemwege oder Gehörgänge als Ursache des Klopfgeräusches vor, können abschwellende Medikamente Abhilfe schaffen. Bei Schnupfen haben sich Nasentropfen, bei Schwellungen der Gehörgänge Ohrentropfen bewährt. Durch die Verabreichung der Tropfen vermindert sich der Unterdruck im HNO-Bereich, wodurch das Klopfen im Ohr dann verschwindet. In den Zusammenhang haben sich zudem sanftere Arzneimittel mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Xylometazolin bewährt. Cortison sollte erst zum Einsatz kommen, wenn diese Medikamente nicht anschlagen.
Ist das Pochen im Ohr auf psychische Ursachen zurückzuführen, sollte versucht werden, die Hintergründe für die innere Anspannung zu erforschen. Dies kann im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung erfolgen. Steckt andauernder Stress und chronische Überforderung im Beruf oder in der Familie dahinter, können Entspannungstechniken erlernt werden. Autogenes Training, Yoga, Chi Gong und Sport generell verhelfen dem stressgeplagten Gemüt zu mehr Ausgeglichenheit und Widerstandskraft.
Entspannende Bäder mit Lavendel, Baldrian oder Melisse helfen ebenfalls bei erhöhter Belastung im Alltag. Sie entspannen den Körper und den Geist. Entspannung, dort wo es geht, schafft wirksame Abhilfe gegen Ohrgeräusche und lästiges Pochen im Ohr. Bei einer Mittelohrentzündung können Tees aus speziellen Heilkräutern wie Hauswurz, Holunder und Königskerze die Beschwerden lindern.
Vorbeugung
Wie das klopfende Geräusch im Ohr verhindert werden kann? Das richtet sich nach dem zugrundeliegenden Entstehungsmechanismus. Um Hörschäden durch eine hohe Lärmbelastung zu vermeiden, sollte das Ohr vor extremer Lautstärke geschützt werden. Diskotheken- und Konzertbesuche oder eine Arbeit mit lauten Maschinen begünstigen Klopfgeräusche im Ohr. Wichtig hier: auf ausreichenden Hörschutz achten!
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
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