Qi Gong

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Qi Gong ist eine chinesische Meditations- und Therapieform. Dabei sollen in erster Linie Körper und Geist gestärkt und gereinigt sowie der Energiefluss angeregt werden. Wörtlich kann Qi mit Lebensenergie und Vitalität, die jeder Mensch von Geburt an im Körper hat, übersetzt werden. Gong bedeutet ständige Pflege und beharrliches Üben mit vollständiger Hingabe.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Wurzeln

Neben unterschiedlichen und vielseitigen Atem- und Meditationsübungen, die sich aus jahrhundertealten Erfahrungen der Chinesischen Medizin ergeben haben, gehören auch verschiedene Kampfkunst-Übungen dazu.

Der Ursprung der verschiedenen Qi-Gong-Übungen liegt in der Han-Dynastie etwa 200 Jahre vor Christus. Erstmals verwendet wurde der Name Qi Gong in der Jin-Zeit im dritten Jahrhundert. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Qi Gong durch die Schulen des Buddhismus und des Daoismus geprägt und immer weiter verbreitet.

Nach und nach entwickelten sich viele verschiedene Techniken. Zu diesen gehörten neben den Meditations- und Bewegungsübungen auch Kampftechniken einiger buddhistischer Shaolin-Mönche, die im 6. Jahrhundert entwickelt wurden.

Ab 1980 wurde diese Form durch einen chinesischen Qi-Gong-Meister in die westlichen Länder gebracht. Heute gibt es weltweit zahlreiche Qi-Gong-Schulen, die meisten davon in China.

Wirkung und Bedeutung

Bei dieser als „Yi Jin Jing“ bezeichneten Methode wird mit wechselndem Anspannen und Entspannen das „Qi“ und das Blut in der entsprechenden Körper-Region gesammelt und langsam verteilt. Bereits damals wurden diese zur Gesundheitspflege und zur Bildung der Persönlichkeit eingesetzt. Heute sind weltweit mehr als 1000 verschiedene Stile und Übungsarten bekannt.

Allen Arten von Qigong haben ein gemeinsames Ziel: das Qi innerhalb des Körper ungehindert fließen zu lassen. Durch Schmerzen, Krankheiten aber auch durch Unausgeglichenheit oder Stress wird dieser ungehinderte Fluss verhindert. So kommt es zum sogenannten Qi-Stau, der durch die Qi-Qong-Übungen wieder gelöst werden kann.

Beim Qi Gong wirken drei Elemente gemeinsam: die Bewegung, die bewusste Atmung und das bewusste Lenken der eigenen Vorstellungskraft. Mit Hilfe von langsamen Meditations-Übungen wird die volle Konzentration auf vollständige innere und äußere Entspannung des Körpers gelenkt. Für die zahlreichen Qigong-Übungen, die meist nach Tieren bezeichnet sind, dienen verschiedene Vorstellungen aus der Natur als gedankliche Hilfen.

Konzept und Übungen

Mit den langsam durchgeführten Bewegungsabläufen sollen unter anderem auch große Emotionen beruhigt werden. Aus der Sicht der chinesischen Medizin bedeutet das freie Fließen des Qi durch die Energiebahnen im Körper, dass der Mensch gesund ist und seine Organe ganz harmonisch zusammenarbeiten. Dieser Idealzustand soll durch „Qi-Gong-Übungen hergestellt werden.

Diese können sowohl im Stehen und Sitzen als auch im Liegen und im Gehen ausgeführt werden. Außerdem wird auch die Selbstwahrnehmung für den eigenen Körper und die Psyche verfeinert.

Unterschieden wird beim Qi Gong zwischen äußeren Bewegungsübungen und den sogenannten „stillen“ Übungen.

Im Mittelpunkt des „stillen Qi Gong“, die vor allem Meditationsübungen umfasst, stehen Atmung und bewusste Aufmerksamkeit. Beim „bewegten Qi Gong“ wird der gesamte Körper mit gleichmäßigen Bewegungen in Form gebracht. Außerdem gehören auch verschiedene Massagebewegungen zum „bewegten Qi Gong“. Als älteste und ursprüngliche Form des Qi Gong gilt das Übungssystem Zhan Zhuang, was übersetzt „Stehende Säule“ bedeutet.

Übungen

Diese Übungen können helfen, Verspannungen und Blockaden zu lösen und dazu beitragen, den Energiefluss wieder anzuregen.

Öffnung des Körpers

  • Stecken sie ihre Arme auf Höhe der Brust nach vorne, die Hände werden zur Faust geballt
  • Die Füße stehen parallel (Ausgangsstellung)
  • Führen sie einen Fuß bogenförmig nach vorne und öffnen sie die Arme (als würden sie die Türen eines Fahrstuhls auseinander pressen) = Dehnung der Rücken- und Schultermuskulatur
  • Ziehen sie den Fuß wieder in die Ausgangsstellung zurück
  • Legen sie die Hände auf die Knieschieben, richten sie dabei die Ellenbogen nach außen = Dehnung der Kniekehlen
  • Gehen sie in die Knie (möglichst ganzer Fuß berührt den Boden), neigen sie langsam den Kopf zur Brust = Dehnung der Wirbelsäule
  • Wiederholen sie diese Übung 3-mal, anschließend die andere Seite

Verteilung der Energie (Qi) im gesamten Körper

  • Strecken sie die Arme bzw. Hände über den Kopf in die Höhe, als würden sie nach etwas greifen (Ausgangsstellung)
  • Beugen sie den Oberkörper leicht nach hinten = Dehnung der vorderen Oberkörper- bzw. Bauchpartie
  • Beugen sie den Oberkörper nun nach vorne über (Arme und Beine gestreckt) und versuchen sie den Boden (Fußspitzen) zu berühren = Dehnung der Beine
  • Richten sie den Oberkörper anschließend wieder auf und gehen zurück in die Ausgangsstellung (Arme über Kopf gestreckt)
  • Öffnen sie die Arme zum Trichter, als würden sie die Energie in sich hineinströmen lassen (Handflächen zeigen nach innen)

Fünf Tiere

Ebenfalls weit verbreitet sind die „fünf Tiere“, die jeweils den fünf Elementen der traditionellen chinesischen Weltanschauung entsprechen: Tiger, Kranich, Hirsch, Affe und Bär. Bei der Übungsausführung werden die Bewegungsabfolgen den der Tiere nachempfunden. Der Kranich gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Qi Gong Übungen.

Der fliegende Kranich

  • Winkeln sie die Hände über ihrem Kopf an (rechter Winkel) und kreisen sie die Arme, dabei lassen sie die Energie über die Handflächen in ihren Körper strömen
  • Strecken sie die Arme seitlich aus; Richten sie die Handflächen zum Boden und anschließend zum Himmel (Energieaufnahme ca. 8-12 sek.)
  • Führen sie die ausgestreckten Arme seitlich zum Körper und Strecken diese anschließend wieder (als würden sie den Flügelschlag eines Vogels imitieren)
  • Wiederolen sie die Bewegungen etwa 6-8 mal

Nützliche Tipps

Ort

Für die Qi Gong Übungen eignet sich am besten ein Ort an der frischen Luft bzw. in der freien Natur. Man sollte sich in dort wohlfühlen (angenehme Temperatur) und die Umgebung möglichst frei von störenden Einflüssen sein.

Zeit

Nutzen sie am besten die Morgen-, aber auch die Abendstunden für die Übungen. Versuchen sie sich vor den Übungen vom Alltagsstress zu lösen.

Vermeiden sie ein übermäßiges Essen direkt vor dem Qi Gong, aber auch ein starkes Hungergefühl kann den Erfolg der Übungen beeinträchtigen. Wenn sie Qi Gong vorwiegend zum Zweck der Gesundheit betreiben, dann genügt es täglich 1mal zu üben.

Kleidung

Tragen sie während der Übungen leichte, bequeme Kleidung und Schuhe. Das Schuhwerk (Sohle) sollte nicht zu stark sein, um einen guten Bodenkontakt zu gewährleisten. Achten sie darauf, dass die Füße nicht auskühlen.

Atmung

Versuchen sie ruhig ohne Pausen Ein- und Auszuatmen. Beim Yin Yang Yuan Qi Gong atmen sie ausschließlich durch Nase. Für den Erfolg der Übungen - die maximale Entspannung und Harmonisierung von Körper und Geist - ist es wichtig, sich auf die Übungen und die entsprechende Atmung zu konzentrieren.

Zu Beginn jeder Qi Gong-Übung entspannen sie die Muskeln der einzelnen Körperregionen und Extremitäten (von Kopf bis Fuß). Während sie sich auf die einzelnen Bereiche des Körpers konzentrieren, ist die Atmung ruhig und natürlich.

Dieser Artikel wurde unter Berücksichtigung der sportwissenschaftlichen Fachliteratur und aktueller Studien verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Sportwiss. Martin Romahn
Letzte Aktualisierung am: 17. November 2021

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