Pilzvergiftung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Pilzvergiftung (Myzetismus) ist eine Vergiftung durch Pilzgifte, die vor allem nach dem Verzehr von giftigen Pilzen auftritt. Je nach Menge und Art der konsumierten Pilze, kann eine Pilzvergiftung im schlimmsten Fall zum Tode führen.
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Was ist eine Pilzvergiftung?
Giftpilz oder Speisepilz? Vor allem in der Pilzsaison kommt es immer wieder zu Verwechslungen. Oft ist Unachtsamkeit und Unwissen der Grund für schwere Pilzvergiftungen.
Auf der Erde sind insgesamt über 100 000 unterschiedliche Pilzarten bekannt. Sie kommen in den verschiedensten Formen und Größen vor und sie sind weltweit verbreitet. Pilze wachsen im Erdboden, auf Resten von Pflanzen und Tieren aber ebenso an oder im Körper von Lebewesen. Einige Pilzarten können, aufgrund ihrer toxischen Bestandteile, Krankheiten (Vergiftungen) bei Pflanzen, Tieren und Menschen verursachen.
Ursachen
Es ist aber auch möglich, dass eine Pilzvergiftung durch verdorbene Speisepilze oder aufgewärmte Pilzgerichte verursacht wird. Die darin enthaltenen Pilzgifte können in einer Zeit von wenigen Minuten bis mehreren Tagen ihre giftige Wirkung entfalten. Eine solche Pilzvergiftung ist durch schwere Symptome gekennzeichnet.
Hobbypilzsammler sollten wissen, dass nur die wenigsten Pilzarten als Speisepilze verwendet werden können und diese sind nur schwer von den giftigen und ungenießbaren Pilzen zu unterscheiden. Eine zentrale Meldestelle für Pilzvergiftung (Myzetismus) existiert in Deutschland nicht, daher dürfte die Dunkelziffer der an Pilzvergiftung Erkrankten sehr groß sein.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Pilzvergiftung:
Die Symptome einer Pilzvergiftung (Myzetismus) gehen meist mit einem Leber- oder Nierenschaden einher und zeigen sich außerdem oft in Form von Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, Magenschmerzen, Schweißausbrüche mit Schwindelanfällen, Halluzinationen, Atemnot und Herzrasen.
In manchen Fällen kann nach dem Genuss von Giftpilzen in Folge einer Pilzvergiftung auch der Tod eintreten.
Diagnose
Bestimmte Pilze enthalten sogenannte Pilzgifte, welche nach dem Verzehr zu einer Pilzvergiftung führen können. Die Stärke der Vergiftung hängt dabei nicht nur von der Menge, sondern auch von der Art der verzehrten Pilze ab.
Die Diagnose einer Pilzvergiftung ist nicht immer einfach. Denn nicht nur die Symptome können sehr unterschiedlich sein, sondern es kann auch lediglich eine Pilzunverträglichkeit, Allergie oder eine eingebildete Pilzvergiftung vorliegen.
Mögliche Symptome für eine Pilzvergiftung können Schweißausbrüche, Schläfrigkeit, Unruhe, geistige Verwirrtheit, Halluzinationen, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt sein.
Wichtig für die Diagnose einer Pilzvergiftung ist der Zeitpunkt, an dem die Beschwerden eintraten. Eine kurze Zeitspanne, bis zu vier Stunden nach der Mahlzeit, deutet zumeist auf eine ungefährliche Pilzvergiftung hin. Traten die Beschwerden jedoch zwischen 6 und 72 Stunden nach dem Verzehr auf, deutet dies auf eine schwere Pilzvergiftung mit bestehender Lebensgefahr durch Knollenblätterpilze, Frühjahrslorchel oder Schleierlinge hin.
Um die Diagnose so verifizieren erfolgt grundsätzlich eine Blutuntersuchung, um die Art der verzehrten Pilze bestimmen zu können. Des Weiteren ist die Überwachung der Leber- und Nierenfunktion wichtig. Nur so kann festgestellt werden, ob es bereits zu einer Organschädigung gekommen ist.
Behandlung und Therapie
Zur Diagnose nach einer Pilzvergiftung ist es wichtig, dem Arzt genau berichten zu können, welche Speisen verzehrt worden sind. Ideal ist es, wenn man dem Arzt auch Reste einer Mahlzeit zeigen kann, durch die man eine Pilzvergiftung erlitten hat.
Die Behandlung einer Pilzvergiftung richtet sich nach der genauen Ursache und besteht beispielsweise darin, den Magen "auszupumpen" bzw. zu spülen. Auch kann Aktivkohle eingesetzt werden, um dem Abtransport des Pilzgiftes aus dem Körper zu beschleunigen.
Es sollte jedoch nicht auf eigene Faust zu Hausmittel gegen Pilzvergiftung gegriffen, sondern umgehend der Arzt und ggf. Notarzt verständigt werden. Der Puls, die Atmung und der Blutdruck werden im Zuge einer Behandlung nach einer Pilzvergiftung kontrolliert. Gegen manche Pilzgifte gibt es auch Gegengifte, die der Arzt bereitstellen kann.
Die Pilzvergiftung kann komplikationslos ausheilen, es können jedoch auch Schäden an Nieren und Leber zurückbleiben. Wichtig ist vor allem das schnelle Handeln im Falle einer Pilzvergiftung.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung der Pilzvergiftung sollte man es unbedingt vermeiden, unbekannte Pilze zu sammeln und zu essen. Wer nicht ganz sicher ist, dass er einen essbaren Pilz gefunden hat, sollte diesen im Zweifelsfall lieber stehenlassen. Sachkunde ist sehr wichtig, aber auch erfahrene Pilzsammler haben sich schon geirrt.
Im Zweifel können sich Pilzsammler deutschlandweit durch fachkundige Pilzsachverständige beraten lassen. Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) finden sie eine Liste der Speisepilzberater in ihrer Region.
Bei der Zubereitung der Pilze, sollte unbedingt auf die Garzeit geachtet werden. Diese sollte 15-20 Minuten keinesfalls unterschreiten. Der Hobbypilzsammler sollte sich unbedingt mit guten Büchern über Pilze versorgen, um eine Pilzvergiftung durch die Verwechslungsgefahren von essbaren mit nicht essbaren Pilzen noch besser ausschließen zu können.
Es gibt jedoch auch das Phänomen der unechten Pilzvergiftung, das ist eine Allergie und zudem gibt es noch die eingebildete Pilzvergiftung. Diese hat mit der tatsächlichen Pilzvergiftung jedoch zum Glück nur einige Symptome gemeinsam.
Übersicht Giftpilze und Speisepilze
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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