Nagelablösung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nagelplatte liegt auf dem Nagelbett auf, wo sie in der Regel fest verankert ist. Wenn sie sich jedoch teilweise oder gänzlich vom Nagelbett löst, wird von einer Nagelablösung gesprochen. Nagelpilz, Nährstoffmangel, Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen einer Nagelablösung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nagelablösung?

Quetschungen, Entzündungen und Pilzbefall sind häufige Ursachen für eine Nagelablösung.

Der harte, sichtbare Teil des Nagels ist die Nagelplatte. Das Nagelbett liegt darunter und ist mit Blutkapillaren durchzogen. Diese scheinen durch und verleihen dem Nagel die leichte Ros-Färbung. Bei einer Nagelablösung (Onycholyse) löst sich der Nagel teilweise oder ganz vom Nagelbett ab. Dies kann die Finger- oder Fußnägel betreffen. Meist handelt es sich hierbei um den Daumen und den großen Zeh.

Typisch ist auch eine gelblich-weiße Färbung des losen Nagels. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann es sich hierbei neben der totalen oder teilweisen auch um die seitliche oder halbmondförmige Nagelablösung handeln. Die Ablösung an sich ist meistens recht schmerzfrei, allerdings empfinden viele Menschen das Gefühl des ungeschützten Nagelbettes als sehr unangenehm. Die Gründe für die Erkrankung können vielfältig sein. Die Erkrankung kann jeden, unabhängig vom Geschlecht oder Alter, treffen.

Ursachen

Die Ursachen für die Nagelablösung sind vielseitig und können in einfachen einmaligen Ereignissen begründet sein. Es ist aber auch möglich, dass schwerwiegende Erkrankungen der Auslöser sind. Zu den Ursachen gehören:

  • Verletzungen

Die Ablösung des Nagels tritt am häufigsten nach einer Verletzung auf, zum Beispiel Quetschungen oder starke Stöße des Nagels.

Während der Schwangerschaft verändert sich der Kalziumstoffwechsel, was eine Nagelablösung begünstigen kann. In diesem Fall kann eine Kalziumsubstitution erforderlich werden, die ein Arzt in der entsprechenden Menge verordnet.

  • Nagelpilz

Eine Nagelpilzinfektion im fortgeschrittenen Stadium kann ebenfalls zur Ablösung des Nagels führen. Bei einem Verdacht sollte daher ein Arzt aufgesucht werden, damit dieser eine Behandlung einleitet.

  • Erkrankungen

Verschiedene Erkrankungen können eine Nagelablösung zur Folge haben, beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Durchblutungsstörungen, die damit einhergehen, Systemerkrankungen wie Schuppenflechte, Infektionskrankheiten oder Autoimmunerkrankungen.

  • Verschiedene Medikamente

Bei einigen Medikamenten kann die Nagelablösung als Nebenwirkung auftreten. Dazu gehören unter anderem Präparate, die bei entzündlichen Krankheiten der Gelenke oder während einer Chemotherapie zum Einsatz kommen.

Außerdem können chemische Reinigungsmittel dazu führen, dass sich der Nagel ablöst. Das Gleiche gilt für einen langen Kontakt mit Wasser. Als letztes ist noch die unsachgemäße Maniküre zu nennen, denn eine falsche Maniküre kann zu Verletzungen führen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei einer Ablösung des Nagels sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um keine alleinstehende Erkrankung handelt. Häufig liegt eine Pilzerkrankung oder eine Entzündung unterhalb des Nagels vor. Die Keime werden sich ohne eine entsprechende Behandlung innerhalb kurzer Zeit weiter ausbreiten. Damit kann es zu weiteren Nagelablösungen kommen. Darüber hinaus besteht eine Ansteckungsgefahr.

Menschen, die in einem Röntgenlabor arbeiten oder mit chemischen Produkten in einem direkten Kontakt stehen, leiden unter einer Nagelablösung. Die Vorsichts- und Schutzmaßnahmen sind zu überprüfen und zu korrigieren. Ausreichende Schutzkleidung hilft künftig vor einer Ablösung des Nagels. Nach Unfällen oder Verletzungen, bei denen es zu einer Quetschung der Finger oder Zehen kommt, löst sich der Nagel ab. Ein Arzt muss aufgesucht werden, um weitere Infektionen zu vermeiden oder Schmerzen rechtzeitig vorzubeugen. Im Laufe der Zeit wächst der Nagel wieder nach, aber das Wachstum ist gut zu beobachten, damit keine Fehlbildungen auftreten.

Bei einem Mangel an bestimmten Mineralstoffen, wie beispielsweise Calcium, kann es zu einer Nagelablösung kommen. Ein Arzt muss aufgesucht werden, damit der Mangel in einem Bluttest diagnostiziert werden kann. Die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann ebenfalls zu einer Nagelablösung führen. Nach Rücksprache mit dem Arzt ist ein Wechsel der Arznei zu empfehlen.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose und der Verlauf hängen von der entsprechenden Ursache ab, aus der die Nagelablösung resultiert. Ein Nagelpilz beispielsweise ist durch die Untersuchung oftmals leicht zu erkennen. Dies geschieht durch die mikroskopische Untersuchung der Nägelspäne. Für ein genaues Differenzieren ist es erforderlich, eine Pilzkultur mikrobiologisch anzuzüchten, was für eine gezielte Therapie sehr wichtig ist. Je genauer die Diagnose ist, desto besser kann auch der Pilz bekämpft werden. Starke Stöße können ebenfalls zu einer Nagelablösung führen. Mit der Zeit wächst der Nagel im Normalfall wieder normal heraus. Es ist bei stärkeren Stößen jedoch auch möglich, dass der Zustand dauerhaft bestehen bleibt. In diesem Fall ist es sehr wichtig, dass genügend Maßnahmen getroffen werden, um Infektionen zu verhindern.

Im Zwischenraum zwischen der Nagelplatte und der Haut können sich schließlich Feuchtigkeit und Bakterien ansammeln. Bei einigen Erkrankungen sowie nach besonders schwerwiegenden Verletzungen wächst der Nagel oftmals nicht wieder. Generell gilt, dass die betroffene Stelle nach der Nagelablösung geschont werden sollte. Alles, was einen Druck auf den Nagel ausübt, beispielsweise enge Schuhe, sollte gemieden werden.

Komplikationen

Bei einer Nagelablösung kommt es zu einem optischen Makel. Insbesondere Frauen leiden häufig darunter und laufen Gefahr, durch die seelische Belastung an psychischen Probleme zu erkranken. Die Haut unter dem Nagel ist sehr schmerzempfindlich. Der Nagel dient dem Schutz der Haut. Ist er verschwunden, treten starke Schmerzen auf, so dass der Finger oder Zeh nicht mehr wie gewohnt im Alltag genutzt werden können. Es kommt bereits bei der Ausführung von leichten Tätigkeiten oder bei der Fortbewegung zu Problemen. Eine Nagelablösung bietet Keimen die Möglichkeit, in die Haut einzudringen. Infektionen oder Entzündungen sind möglich. In schweren Fällen drohen Gefühlsstörungen in den Fingern oder Zehen. Taubheit, Kribbeln oder eine Überempfindlichkeit sind möglich. Darüber hinaus besteht eine Ansteckungsgefahr für Menschen in der näheren Umgebung.

Wurde die Nagelablösung durch eine Quetschung ausgelöst, kann ein Fehlwachstum des Nagels entstehen. Missbildungen der Finger oder Zehen sowie des Nagels sind möglich. Damit steigt häufig die emotionale Belastung des Betroffenen. Eine Nagelablösung kann auf eine Mangelerscheinung an verschiedenen Mineralien im Körper hinweisen. Leidet der Betroffene unter einem Calciummangel, drohen weitere Schäden im Organismus. Die Zahnsubstanz oder die Struktur der Haare sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Häufige Zahnprobleme sowie brüchige Haare sind die Folgen.

Behandlung und Therapie

Auch in Bezug auf die Behandlung ist die Ursache der Nagelablösung entscheidend. Daher ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, damit dieser den Auslöser ermitteln und entsprechend behandeln kann. Liegt eine Erkrankung vor, kann diese behoben oder zumindest eingedämmt werden. Dies trägt dazu bei, wie sich der Nagel wieder normal entwickelt. Mit einer erfolgreichen Behandlung kann er wieder regenerieren bzw. die betroffene Stelle kann mit der Zeit herauswachsen.

Im Bedarfsfall wird eventuell eine lokale antimykotische oder antibakterielle Therapie durchgeführt. Je nach Ursache und Wachstumsgeschwindigkeit kann dies allerdings auch einige Monate in Anspruch nehmen. Wenn ein Befall durch Nagelpilz die Ursache ist, ist diese am einfachsten zu beheben, denn es gibt zur Bekämpfung entsprechende Mittel. Die Behandlung kann in diesem Fall ebenso langwierig sein, doch zumindest liegt keine schwere Erkrankung vor.

Bei der Regeneration kann auch eine regelmäßige Nagelpflege durch einen Fachmann helfen. Hierfür ist es möglich, ein Nagelstudio oder einen Fußpfleger aufzusuchen. Ein intakter Nagel schützt die Zehen und Finger besser vor mechanischen Einflüssen und kann somit auch eine Nagelablösung verhindern. Wer nach der Behandlung der Ursache und während des Nagelwachstums nicht auf gepflegte Hände verzichten möchte, kann sich bei einer teilweisen Ablösung in einem Studio einen künstlichen Nagel in der Form einer Prothese anfertigen lassen. Diese sorgt nicht nur für eine bessere Optik, sondern kann auch das Nagelbett schützen.


Aussicht und Prognose

Eine Nagelablösung kann verschiedene Ursachen aufweisen. In der Regel kommt es allerdings nicht zu einer Selbstheilung, sodass ein Arzt im Falle einer Nagelablösung konsultiert werden sollte. Damit können weitere Komplikationen oder Schäden vermieden werden. Bei einer unzureichenden Körperhygiene kann die Nagelablösung relativ einfach behandelt werden, indem antibakterielle Anwendungen durchgeführt werden. Bei Störungen der Durchblutung ist allerdings eine Behandlung der Grunderkrankung notwendig, um die Nagelablösung zu verhindern und zu stoppen.

In schwerwiegenden Fällen muss das gesamte Nagelbett transplantiert werden, um die Beschwerden zu lindern. Auch Prothesen können dabei eingesetzt werden. Ebenso kann eine Nagelablösung zu psychischen Beschwerden oder zu Minderwertigkeitskomplexen führen und damit die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. Falls die Nagelablösung durch eine Mangelerscheinung eintritt, so kann dieser relativ einfach entgegengewirkt werden, indem der Betroffene Ergänzungsmittel einnimmt oder seine Diät umstellt. Weiterhin kann die Nagelablösung auch ansteckend sein und sich damit negativ auf soziale Kontakte des Betroffenen auswirken. Bei einer Quetschung der Finger verheilt die Beschädigung des Nagels in den meisten Fällen wieder von alleine, sodass keine Behandlung notwendig ist.

Vorbeugung

Es gibt verschiedene Tipps, die dabei helfen können, eine Nagelablösung durch eine Pilzinfektion zu vermeiden: In öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Saunen sollte nicht barfuß gelaufen werden. Einer Infektion mit Pilzen oder Bakterien kann am besten vorgebeugt werden, indem bei Verletzungen des Nagels dieser vor Eindringlingen geschützt wird, zum Beispiel mit einem Pflaster.

Ein anhaltendes Nägelkauen kann ebenso mit entsprechenden Medikamenten behandelt bzw. verhindert werden. Diese schlecht schmeckenden Mittel werden auf die Nägel aufgetragen. Zudem empfiehlt es sich, Handtücher, Bettwäsche und Socken bei mindestens 60°C Grad zu waschen sowie bequeme und gut passende Schuhe mit einem atmungsaktiven Material zu tragen. Letzteres sorgt dafür, dass die Fußfeuchtigkeit schnell wieder abgeleitet wird. Turnschuhe sollten nur während des Sports angezogen werden. Die Socken sollten aus natürlichen Materialien bestehen und täglich gewechselt werden.

Es gibt auch Krankheiten, die zur Nagelablösung führen, beispielsweise Diabetes mellitus. Diese sollten unbedingt entsprechend behandelt werden, um Komplikationen vorzubeugen. Zum Vermeiden von Nagelverformungen sollte jeder, der oft mit chemischen Lösungsmitteln in Berührung kommt, Handschuhe tragen. Die Ursache für Nagelverformungen kann auch ein Eisenmangel sein. Hier kann eine ergänzende Einnahme eines Eisenpräparates sinnvoll sein.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024

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