Nabelinfektion (Omphalitis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vorwiegend erkranken Neugeborene bzw. Säuglinge an der Nabelinfektion (Omphalitis). Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sie mitunter lebensbedrohliche Folgen haben. Wichtig ist, dass bei der Omphalitis eine antibiotische Therapie durchgeführt wird. Auf Grund der Gefahr von lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen, muss der Säugling - durchschnittlich - zwei Wochen im Krankenhaus bleiben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nabelinfektion (Omphalitis)?

Die Omphalitis bzw. Infektion des Nabels entsteht auf Grund einer bakteriellen Entzündung. Auf Grund der Durchtrennung der Nabelschnur ist es möglich, dass sich der verbliebene Stumpf mit dem umliegenden Gewebe der Bauchwand des Säuglings entzündet. Vor allem sorgen etwaige Mischinfektionen immer wieder für Komplikationen des Heilungsprozesses. Vorwiegend sorgen die Bakterienarten Staphylococcus aureus sowie Streptokokkus für eine Nabelinfektion. Aber auch Darmbakterien wie Proteus mirabilis, Escherichia coli oder Kelbsiella pneumoniae können jene Entzündungen verursachen bzw. eine Mischinfektion auslösen.

Ursachen

Auf Grund der Tatsache, dass der Nabelstumpf - auch mehrere Wochen nach der Geburt des Säuglings - eine offene Wunde darstellt, können immer wieder Keime eindringen. Jene Keime sind mitunter die Ursache, weshalb eine Omphalitis entsteht. Die Mutter überträgt jene Keime während der Entbindung bzw. in den Folgetagen auf den Nabel. Auch wenn es sich um harmlose Bakterien handelt, ist das Immunsystem des Säuglings derart schwach, dass es hier zu keiner Abwehrreaktion kommt.

Schlussendlich stammt das Neugeborene aus einer keimfreien Gebärmutter bzw. hat in den ersten Stunden und Tagen seines Lebens noch keine Erfahrungen mit irgendwelchen Bakterien gesammelt. Risikofaktoren, welche mitunter eine Omphalitis begünstigen, sind etwa ein geringes Geburtsgewicht, schon bestehende Infektionskrankheiten oder auch ein schlechter bzw. geschwächter Allgemeinzustand. Gesunde Säuglinge, welche auch ein normales Gewicht aufweisen, gehören - vor allem dann, wenn der Entbindungsvorgang sehr lange gedauert hat - ebenfalls zur Risikogruppe an. Selbst bei einer neonatalen Behandlung ist es möglich, dass auf Grund des Nabelschnurkatheters eine Omphalitis auftritt.

Wann zum Arzt?

Da es sich bei einer Nabelinfektion fast immer um einen bakteriellen Infekt handelt, dem schwere Komplikationen folgen können, ist es hier immer geboten, dass ärztliche Aufsicht besteht. Hierbei ist zuallererst besonders auf die äußere Erscheinung des Nabels zu achten. Sollten sich typische Zeichen einer Entzündung zeigen, wie zum Beispiel Rötung, Wärme und ein Anschwellen des Nabels, so ist direkt ein Arzt zu konsultieren. Dies ist vor allem damit zu begründen, dass eine Nabelinfektion, ganz gleich, ob bei Neugeborenen oder Erwachsenen, mit Antibiotika behandelt werden muss.

Ist man bereits in Behandlung, sollte die Omphalitis genau beobachtet werden. Beginnt der Nabel übel zu riechen, tritt Eiter aus oder Wundflüssigkeit, sollte der behandelnde Arzt benachrichtigt werden. Ebenso ist dies der Fall, wenn zusätzlich zur Nabelentzündung schweres Fieber hinzukommt. Verbunden mit Begleitsymptomen wie einem hohen Puls, einer schweren, schnellen Atmung sowie einem massiven Gefühl von Abgeschlagenheit oder Krankheit, kann dies auf eine Sepsis, also eine Blutvergiftung hindeuten. Diese ist ein medizinischer Notfall und kann lebensgefährlich sein. Da vor allem Fieber, ein schneller Puls und Abgeschlagenheit auch generelle Symptome einer Nabelinfektion sein können, ist es immer sinnvoll, sich ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen. Je früher die Behandlung erfolgt, desto wahrscheinlicher ist eine positive Prognose.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Nabelinfektion (Omphalitis):

Klassische Symptome sind Schwellungen sowie Rötungen im Nabelbereich. Ebenfalls tritt ein eitriges Sekret auf, welches in der Region des Nabels zu erkennen ist. Das Sekret kann mitunter auch blutig sein. Der Nabel ist in vielen Fällen angeschwollen bzw. strahlt der Nabelstumpf eine unnatürliche Wärme aus. Jene Symptome sind die ersten Anzeichen einer Nabelinfektion. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist es möglich, dass der Säugling einen beschleunigten Herzschlag vorweist bzw. hohes Fieber bekommt.

Ebenfalls können ein niedriger Blutdruck sowie eine Apathie auftreten. Wird die Nabelinfektion nicht behandelt, kann die Infektion relativ schnell in das Blut übergehen und sodann eine Sepsis auslösen. Jene Sepsis führt in weiterer Folge zu einer bakteriellen Infektion der inneren Organe; jener Zustand ist lebensbedrohlich für den kleinen Patienten. Weitere Folgen können auch eine Bauchfellentzündung, eine Thrombose (zurückzuführen auf Grund der bakteriellen Infektion), ein Leberabszess sowie auch eine Endokarditis (Herzinnenhaut-Entzündung) sein. Jene Erscheinungen sind allesamt lebensbedrohlich und müssen sofort medizinisch behandelt werden.

Diagnose

Sollten die Eltern die ersten Anzeichen einer Nabelinfektion bemerken, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Der Mediziner stellt die Diagnose auf Grund der Nabeluntersuchung. Dabei wird vorwiegend auf den Nabel selbst und auf die unmittelbare Region am Bauch geachtet. Der Arzt erkennt ziemlich schnell, ob eine tatsächliche Omphalitis vorliegt oder nicht.

Behandlung und Therapie

Befindet sich die Omphalitis in einem sehr frühen Stadium, können desinfizierende Maßnahmen ein weiteres Ausbreiten der Entzündung verhindern. Hier desinfiziert der Mediziner den Nabel und die umliegende Region am Bauch. Bei einer Nabelentzündung wird der Säugling stationär im Krankenhaus aufgenommen. Die Dauer des Aufenthalts beträgt etwa zwei Wochen. Bei der Behandlung selbst wird auf eine Kombination aus Antibiotika sowie Bakterientypen zurückgegriffen; jene Kombination wird dem Säugling intravenös verabreicht.

Aminoglykoside kommen gegen anaerobe Keime zum Einsatz. Auf Grund der Tatsache, dass die Symptome und der Allgemeinzustand des Säuglings überwacht werden müssen, besteht im Krankenhaus eine ständige Überwachung des erkrankten Patienten. So können mögliche Komplikationen rechtzeitig erkannt und sofort behandelt werden. Neben der antibiotischen Therapie kommen auch blutdruckstabilisierende Maßnahmen zur Anwendung.

Ebenfalls kann eine Beatmung des Säuglings dazu dienen, dass der Allgemeinzustand stabilisiert wird. Mögliche Komplikationen, die mitunter auch im Krankenhaus auftreten können, sind Abszesse sowie das Absterben von Muskel- bzw. Hautgewebe. Treten jene Fälle bzw. Komplikationen auf, muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Bei jenem Eingriff entfernt der Mediziner die Eiterherde sowie das nekrotische bzw. abgestorbene Gewebe.


Vorbeugung

Es gibt unterschiedliche Maßnahmen der Nabelhygiene, damit eine etwaige Omphalitis verhindert werden kann. Vorwiegend ist es wichtig, dass der Nabel luftig, sauber sowie permanent trocken gehalten wird. Ebenfalls müssen die Eltern darauf achten, dass der Nabel in weiterer Folge nicht durch Urin oder Kot verdreckt ist bzw. der Nabel und die umliegenden Stellen regelmäßig desinfiziert werden. Der Nabelstumpf selbst sollte von den Eltern nur mit gereinigten bzw. desinfizierten Händen berührt werden. Muss der Nabel direkt gereinigt werden, helfen Desinfektionsmittel oder auch Alkohol.

Der Nabel ist auch Wochen nach der Geburt noch anfällig für Infektionen. Deshalb ist es wichtig, den Nabel sauber, luftig und trocken zu halten.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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