Gebärmuttermyom (Gebärmuttergeschwulst)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. August 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Gebärmuttermyom, kurz Myom, oder Gebärmuttergeschwulst ist eine gutartige Wucherung bzw. gutartige Geschwulst des Uterus. Es handelt sich um den häufigsten Tumor der weiblichen Genitalien. Etwa 20 Prozent aller Frauen über 30 Jahre entwickeln ein Gebärmuttermyom.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Gebärmuttermyom (Gebärmuttergeschwulst)?

Weibliches Geschlechtsorgan: Verschiedene Gebärmuttermyome.

Ein Gebärmuttermyom ist ein Tumor, der in der glatten Muskelschicht der Gebärmutter entstehen kann. Meist entwickelt sich ein Gebärmuttermyom zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr. Die Wucherungen können einzeln auftreten. Das Auftreten eines Gebärmuttermyoms ist eine häufige Erkrankung. Es handelt sich jedoch um einen gutartigen Tumor.

Myome können sich aber auch sehr zahlreich in der Gebärmutterhöhle oder an der äußeren Gebärmutterwand bilden. Das Vorkommen vieler Myome, die die Gebärmutterwand durchsetzen, wird als Uterus myomatosus bezeichnet.

Ursachen

Die Ursache der Entstehung eines Gebärmuttermyoms ist nicht bekannt. Als sichere Erkenntnis gilt, dass das Wachstum von einem Gebärmuttermyom durch das Hormon Östrogen gefördert wird.

Rund ein Viertel aller Frauen über 30 Jahren sind von einem Gebärmuttermyom betroffen. Nach der Menopause (Zeitpunkt der letzten Menstruation) kommt es meist zu keiner Myom-Neubildung.

Auch genetische Ursachen werden diskutiert, da Töchter ein erhöhtes Risiko der Entwicklung von Gebärmutterwucherungen haben, deren Mütter bereits an Myomen erkrankt waren.

Ein wissenschaftlicher Nachweis fehlt allerdings bisher. Weiter wurde ein erhöhtes Auftreten bei bestimmten Bevölkerungsgruppen beobachtet. Afrikanische, afrokaribische und afroamerikanische Frauen haben ein vielfach erhöhtes Risiko, an einem Gebärmuttermyom zu erkranken.

Wann zum Arzt?

Wenn die typischen Anzeichen eines Gebärmuttermyoms bemerkt werden, sollte ein Termin beim Gynäkologen vereinbart werden. Ein Arztbesuch ist spätestens dann notwendig, wenn die üblicherweise auftretenden Krämpfe und Schmerzen das Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Sollten Symptome wie übermäßiger Harndrang, Verstopfung, Kreuzschmerzen oder eine Blasenentzündung hinzukommen, handelt es sich womöglich um ein deutlich vergrößertes Myom – eine ärztliche Abklärung ist in diesem Fall unerlässlich. Ein Notarzt sollte alarmiert werden, wenn plötzliche, starke Schmerzen auftreten. Dann hat sich das Gebärmuttermyom womöglich gedreht und schnürt wichtige Blutgefäße ab.

Auch ist eine Diagnose und Behandlung notwendig, wenn ein Myom deutlich und schnell wächst oder größere Komplikationen hervorruft. Frauen, die noch nie schwanger waren oder stark übergewichtig sind, sie besonders anfällig für ein Myom. Wer zu diesen Risikogruppen zählt, sollte beim Verdacht auf eine Uterusgeschwulst einen Arzt konsultieren. Der Mediziner wird zunächst eine gynäkologische Untersuchung durchführen und das Myom dabei zweifelsfrei diagnostizieren. Durch die anschließende Behandlung können weitere Komplikationen ausgeschlossen und die Beschwerden in der Regel schnell gelindert werden.

Symptome und Verlauf

Die Symptome, die ein Gebärmuttermyo verursachen kann, können sehr vielfältig sein. Entscheidend sind die Größe und die Anzahl der Wucherungen.

Mitunter kann ein Gebärmuttermyom so stark wachsen, dass es eine Schwangerschaft vortäuscht und den Bauchraum nahezu ausfüllt. Oft sind die Myome so klein, dass keine Beschwerden auftreten.

Je nach Größe können jedoch durch ein Gebärmuttermyom schmerzhafte, verstärkte und verlängerte Menstruationsblutungen sowie Regelschmerzen und Zwischenblutungen verursacht werden.

Auch Früh- und Fehlgeburten können bei einer mit Myomen durchsetzten Gebärmutterwand häufiger auftreten. Drücken die Wucherungen auf die Blase, kann es zu Harnstau oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen.

Engt der Tumor den Darm ein, kann es zu Verstopfung und Problemen bei der Entleerung des Darmes kommen. Häufig haben die von einem Gebärmuttermyom betroffenen Patientinnen nur ein diffuses anhaltendes Druckgefühl im Unterbauch.

Weitere Hinweise auf ein Gebärmuttermyom können ständig anhaltende Kreuzschmerzen oder Ischiasbeschwerden und eine durch die starken Blutungen verursachte Blutarmut (Anämie) sein. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind ein Hinweis auf ein Gebärmuttermyom.

Mitunter ist das Gebärmuttermyom gestielt. Bei einer Stieldrehung treten innerhalb kürzester Zeit stärkste Schmerzen auf. Die Patientin muss als Notfall sofort in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Meist treten keine typischen Beschwerdebilder auf.

Diagnose

Die Diagnose von einem Gebärmuttermyom erfolgt durch eine gynäkologische Untersuchung und durch Sonografie des Unterbauches. Größere Wucherungen kann der Gynäkologe ertasten. Eine Ultraschalluntersuchung oder auch eine Zelluntersuchung kann Gewissheit bringen. Dabei wird ein Abstrich vorgenommen.

Erfolgt eine Gebärmutterspiegelung, wird ein spezielles Endoskope über die Scheide in die Gebärmutter geführt. Folgend wird die Gebärmutter mit Gas gefüllt und anschließend ausgeleuchtet. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor werden weitere Gewebeuntersuchungen durchgeführt.

Komplikationen

In vielen Fällen wird ein Gebärmuttermyom erst relativ spät diagnostiziert, sodass auch die Behandlung erst spät eintreten kann. Die späte Diagnose erfolgt durch die relativ unscheinbaren und nicht charakteristischen Symptome. Die Betroffenen leiden dabei an starken Schmerzen während der Regel und ebenso an Zyklusstörungen. Weiterhin kommt es zu einem Eisenmangel und durch die Anämie auch zu einer Blässe des Patienten. Die Betroffenen leiden dabei auch an Schwindel und können in schwerwiegenden Fällen das Bewusstsein verlieren. Auch Kreislaufbeschwerden treten auf und können den Alltag des Patienten erheblich erschweren. Die Gebärmutter ist dabei deutlich vergrößert, was in der Regel mit Schmerzen verbunden ist.

Ebenso können Schmierblutungen oder Dauerblutungen auftreten. Die Patienten leiden dabei nicht selten an Stimmungsschwankungen. In der Regel kann das Gebärmuttermyom durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Dabei kommt es nicht zu besonderen Komplikationen. In vielen Fällen ist auch die Einnahme von Hormonen notwendig. In der Regel kommt es zu einem positiven Krankheitsverlauf. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch das Gebärmuttermyomin der Regel nicht eingeschränkt. Allerdings ist in schwerwiegenden Fällen die Entfernung der Gebärmutter notwendig, sodass die Betroffenen keine Kinder mehr bekommen können.

Behandlung und Therapie

Hat die Patientin trotz der Diagnose von einem Gebärmuttermyom keine Beschwerden, ist keine sofortige Therapie notwendig. Dennoch sollte eine regelmäßige Kontrolle in vierteljährlichen Abständen erfolgen, um das weitere Wachstum zu überwachen.

Wenn die Patientin über Beschwerden klagt, die ihre Lebensqualität erheblich einschränken, ist eine Entfernung des Myoms erforderlich. Besteht noch ein Kinderwunsch, kann das Gebärmuttermyom auch durch Hormongaben verkleinert werden. Anschließend kann das Gebärmuttermyom aus der Gebärmutterwand herausgeschält werden.

Bei abgeschlossener Familienplanung rät der Arzt in der Regel zur Entfernung der Gebärmutter. Viele Frauen bevorzugen jedoch eine Operationsweise, die die Gebärmutter erhält. Die operative Entfernung der Gebärmutter kann über die Vagina erfolgen. Ein Bauchschnitt ist meist beim Auftreten von starken Verwachsungen notwendig.

Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Myom-Embolisation. Sie wird vorwiegend bei kleineren Myomen, die weniger als 10 Zentimetern Durchmesser haben, angewandt. Dabei werden winzige Kunststoffkügelchen in die Blutgefäße eingeleitet, die das Gebärmuttermyom versorgen. Die Partikel setzen sich fest und schneiden das Gebärmuttermyom von der Blutzufuhr weitgehend ab. Die Wucherungen schrumpfen. Viele Patienten werden durch diesen Eingriff beschwerdefrei.


Vorbeugung

Ein Gebärmuttermyom ist nach heutigen medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht durch vorbeugende Maßnahmen zu verhindern. Die hormonabhängigen Tumore treten nur im gebärfähigen Alter auf.

In der Menopause, nach der letzten Regelblutung, beginnen die vorhandenen Myome durch die verminderte Östrogenproduktion der Eierstöcke zu schrumpfen. Die Beschwerden bilden sich zurück. In der Menopause kann sich kein neues Gebärmuttermyom mehr bilden.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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