Kreuzschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rückenschmerzen und hier besonders Schmerzen im unteren Bereich des Rückens, auch als Kreuzschmerzen bezeichnet, betreffen Millionen von Menschen in ganz Deutschland und sind der häufigste Grund von Krankschreibungen. Immerhin 85 Prozent der deutschen Bevölkerung sind mindestens einmal in ihrem Leben von Rückenschmerzen betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kreuzschmerzen?

Bei älteren Menschen kommt es durch natürliche Abnutzung der Knochen häufig zu Kreuzschmerzen. Viel Bewegung kann helfen die Schmerzen zu lindern und weitere Schmerzen vorzubeugen.

Als Kreuzschmerzen bezeichnet man im Allgemeinen alle Schmerzen, die den unteren Teil des Rückens, also den Lendenbereich, betreffen. Kreuzschmerzen können grundsätzlich in jedem Alter auftreten - während diese bei älteren Menschen meist durch eine natürliche Abnutzung entstehen, erkranken jüngere Menschen häufig durch Haltungsschäden oder zu wenig Bewegung an Kreuzschmerzen.

Bei etwa 60 Prozent der Menschen, die an Rückenschmerzen leiden, ist die Lendenwirbelsäule betroffen - damit zählen Kreuzschmerzen zu den am häufigsten auftretenden Rückenschmerzen. In der Medizin werden Schmerzen im Kreuz auch als Lumbalsyndrom bezeichnet.

Ursachen

Typische Krankheiten:

Die Ursachen für Kreuzschmerzen sind vielfältig: Bei älteren Menschen sind natürliche Abnutzungsprozesse der Auslöser für diese Art der Erkrankung. Die Gelenke nutzen sich im Laufe der Jahre ab und die Knochen werden porös. Die Osteoporose, der Knochenschwund, ist häufig mit Schmerzen im Kreuz verbunden.

Doch auch zu wenig Bewegung, eine einseitige Belastung und langes Sitzen vor dem Computer kann zu Kreuzschmerzen führen. Auch Übergewicht kann Kreuzschmerzen verursachen; Menschen mit Übergewicht sollten daher besonders auf ausreichend Bewegung achten. Nicht nur langes Sitzen kann Kreuzschmerzen jedoch auslösen, auch das häufige Heben von schweren Gegenständen führt zu diesem Symptom.

In einigen Fällen sind diverse andere Grunderkrankungen für die Kreuzschmerzen verantwortlich. Menschen mit Morbus Bechterew, einer angeborenen Erkrankung, leiden ebenso an Kreuzschmerzen wie Patienten mit einem Bandscheibenvorfall.

Zu guter Letzt sollten auch psychische Probleme als Ursache für die Schmerzen im Kreuz nicht unerwähnt bleiben. In den meisten Fällen haben die Kreuzschmerzen jedoch keinen ernsthaften Hintergrund und verschwinden dementsprechend nach einiger Zeit von selbst wieder.

Wann zum Arzt?

Sitzpositionen, die über eine längere Zeit unvorteilhaft eingenommen werden, lösen Kreuzschmerzen aus. Je älter ein Mensch wird, desto schneller stellen sich die Beschwerden im Normalfall ein. Nach einigen Minuten der Bewegung von Hüfte und Rücken sowie kleineren Dehnungsübungen verschwinden die Beschwerden wieder. Es muss kein Arzt aufgesucht werden. Künftig sollte jedoch die Sitzposition überdacht und verändert werden.

Bei einer intensiven körperlichen Tätigkeit, wie das Heben von schweren Gegenständen, ist ebenfalls kein Arztbesuch notwendig. Es genügt auch hier, wenn der Körper geschont wird und diese Tätigkeiten in der Zukunft unterlassen werden. Sobald sich die Kreuzschmerzen regelmäßig nach der Ausführung bestimmter Aktivitäten einstellen, empfiehlt es sich, mit einem Arzt oder einem Krankengymnasten zu sprechen. Treten die Kreuzschmerzen trotz einer gesunden Körperhaltung auf, ist ein Arzt zu konsultieren. Die Ursache für die Beschwerden muss ermittelt und Gegenmaßnahmen müssen eingeleitet werden.

Halten die Schmerzen über einen längeren Zeitraum an oder nehmen sie zu, so ist ein Arzt aufzusuchen. Stellt sich ein spontaner intensiver Schmerz ein, der einen ziehenden oder stechenden Charakter hat, ist ebenfalls die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich. Vor der Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten sollte stets der Kontakt zu einem Arzt gesucht werden. Die Nebenwirkungen und mögliche Alternativen werden besprochen und abgeklärt.

Diagnose und Verlauf

Bei Patienten, die unter Kreuzschmerzen leiden, ist häufig der Rückenbereich verspannt, zudem können die Schmerzen bis in das Gesäß oder die Beine ausstrahlen. Kommen Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle hinzu, gilt es, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.

Kreuzschmerzen lassen sich zwar eindeutig diagnostizieren, die Ursachen aber sind oft nur schwer herauszufinden. Hier gilt es, zunächst Grunderkrankungen wie Morbus Bechterew oder einen Bandscheibenvorfall auszuschließen. Um die Ursache für die Kreuzschmerzen herauszufinden, sind meist umfassende Untersuchungen nötig.

Röntgenuntersuchungen werden in der Regel immer dann angewandt, wenn ein Verdacht auf die Bechterew Krankheit vorliegt. Die Computertomographie (CT) und ein MRT sind weitere Untersuchungen, welche bei Kreuzschmerzen gerne angewandt werden.

Komplikationen

Kreuzschmerzen können auf eine Fehlhaltung des Körpers hinweisen. Beim Gehen, Sitzen oder Stehen ist die Gewichtsverlagerung nicht optimal, so dass sich die Schmerzen einstellen. Eine Korrektur ist häufig mit Verhaltensänderungen verbunden, die meist auf eine Abwehrreaktion stoßen. Regelmäßige sportliche Aktivitäten oder Krankengymnastik sind notwendig, um die Schmerzen zu lindern. Bei Schmerzen greifen viele Menschen zu Schmerzmitteln. Die Medikamente haben eine Reihe von Nebenwirkungen. Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautprobleme oder Durchfall treten auf. Eine regelmäßige Einnahme führt zu einer Sucht.

Kreuzschmerzen deuten auf Abnutzungen der Knochenstruktur hin. Diese können durch Überlastung oder einen inneren Abbauprozess erfolgen. Chronische Erkrankungen, wie Rheuma, Gicht, Osteoporose oder Arthrose sind mögliche Krankheiten, die vorliegen können. Kreuzschmerzen führen zu einer Beeinflussung der Lebensweise. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Alltägliche Aufgaben können nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden. Sportliche Aktivitäten werden häufig reduziert. Dies führt zu einer Verschlechterung des Wohlbefindens. In schweren Fällen treten psychische Störungen auf. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind belastet.

Ein Bandscheibenvorfall ist eine weitere mögliche Komplikation von Kreuzschmerzen. Bewegungen können nicht mehr ausreichend abgefedert werden, so dass eine einfache Fortbewegung zu Schmerzen führt. Kreuzschmerzen werden durch eine starke Belastung ausgelöst. Übergewicht kann eine Ursache sein. Die Verringerung des Gewichts ist mit einer immensen Umstellung der aktuellen Lebensführung verbunden.

Behandlung und Therapie

Um Kreuzschmerzen gezielt zu behandeln, ist es zunächst wichtig, deren Ursache herauszufinden. In vielen Fällen hilft die Physiotherapie bei Kreuzschmerzen; Massagen oder diverse Wärmeanwendungen helfen bei diesen Schmerzen meist sehr gut. Auch Ultraschall und Reizstrom kommt bei Kreuzschmerzen häufig zum Einsatz, ebenso wie die manuelle Therapie. Diese dient in erster Linie dazu, Blockierungen zu lösen und die verspannten Muskeln zu lockern.

Bei den meisten Patienten verschwinden die Kreuzschmerzen allerdings auch ohne Behandlung nach einigen Tagen von selbst wieder. Erst wenn diese mehrere Tage oder gar Wochen anhalten, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen, damit die Kreuzschmerzen nicht chronisch werden. Bei akuten Schmerzen helfen entzündungshemmende Medikamente wie Antibiotika zunächst gut, um den Schmerz zu bekämpfen.

Bekannt sind zudem einige Hausmittel, die bei Kreuzschmerzen gut helfen. Warme Bäder, Wärmepackungen oder -pflaster können die Symptome ebenso lindern wie ein Gang in die Sauna. Wichtig ist es, sich bei Kreuzschmerzen nicht zu schonen, sondern fürleichte Bewegung zu sorgen. Schon ein kleiner Spaziergang kann hier wahre Wunder bewirken. Nur bei sehr starken Kreuzschmerzen ist es ratsam, für einige Stunden das Bett zu hüten.


Aussicht und Prognose

Der weitere Verlauf vorhandener Kreuzschmerzen ist individuell und steht in direkter Verbindung zu der vorliegenden Grunderkrankung. Liegen chronische Krankheiten vor, bleiben die Schmerzen konstant oder nehmen an Intensität zu. Dies geschieht meist langsam und schleichend über mehrere Monate oder Jahre. Mit einer medikamentösen Therapie kommt es zu einer Linderung, aber keiner vollständigen Heilung.

Basieren die Kreuzschmerzen auf einseitigen Bewegungsabläufen, tritt innerhalb weniger Wochen eine vollständige Genesung ein. Sobald die Körperhaltung und Belastungen der Knochen sowie Muskeln verändert werden, reduzieren sich die Schmerzen. Wichtig ist hierbei, dass die Bewegungsabläufe dauerhaft und stabil korrigiert werden. Bei einer leichten Knochenbeschädigung nach einem Sturz oder Unfall, bestehen gute Heilungschancen. Innerhalb der Regenerationsprozesses kommt es im Normalfall zu einer Linderung der Kreuzschmerzen. Viele Betroffene berichten jedoch langfristig von einer starken Empfindlichkeit in dieser Region bis hin zu einer Wetterfühligkeit.

Eine Spontanheilung ist möglich, wenn die Kreuzschmerzen durch schlechte Schlaf- oder Sitzbedingungen ausgelöst wurden. Bei einer optimierten Liege- oder Sitzposition verschwinden die Beschwerden häufig innerhalb einer sehr kurzen Zeit, wenn keine zusätzlichen Beeinträchtigungen vorhanden sind. Eine schnelle Heilung ist ebenfalls möglich, wenn die Schmerzen durch Überanstrengungen ausgelöst wurden. Bei Ruhe, Schonung und Wärme verschwinden die Beschwerden in vielen Fällen nach einem ausgewogenen Nachtschlaf.

Vorbeugung

Um Kreuzschmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, sich ausreichend zu bewegen. Vor allem Menschen, die einer überwiegend sitzenden Tätigkeit nachgehen, sollten in der Freizeit für einen Ausgleich sorgen und Sport treiben. Radfahren und Schwimmen eignen sich als Ausgleichssport besonders gut.

Weiterhin gilt es, Übergewicht zu vermeiden, denn Menschen mit Übergewicht leiden deutlich häufiger an Kreuzschmerzen. Ebenso kann die Rückenschule helfen, Kreuzschmerzen vorzubeugen oder bereits bestehende Schmerzen zu lindern. Auch andere Entspannungsverfahren wie Yoga oder Pilates sind sinnvoll, um die Rückenmuskulatur dauerhaft zu stärken.

Ganz wichtig ist es zu guter Letzt, sich eine hochwertige Matratze anzuschaffen, denn diese entlastet den Rücken auch im Schlaf. Eine zu harte, aber auch eine zu weiche Matratze kann zu Kreuzschmerzen führen und ist nicht selten der Auslöser für diese Erkrankung.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024

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