Mispel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Mispel (Mespilus germanica) handelt es sich um einen Baum, der bis zu fünf Meter groß werden kann und gut schmeckende und vielseitig verwendbare Früchte trägt. Diese werden vorwiegend für Marmeladen und Gelees verwendet, aber auch gern roh gegessen.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Echte Mispel (Mespilus germanica)

  • Pflanzenart: Obstbaum, gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
  • Herkunft: Ursprünglich aus Südosteuropa und Vorderasien, heute auch in Mitteleuropa kultiviert
  • Wuchs: Strauch oder kleiner Baum, etwa 3-6 Meter hoch
  • Blätter: Elliptisch, 6-12 cm lang, dunkelgrün, im Herbst leuchtend gelb bis rötlich
  • Blüten: Weiße, große Einzelblüten (Mai bis Juni)
  • Früchte: Apfel- bis birnenförmige Steinfrüchte, braun, etwa 3-5 cm Durchmesser, reifen im Spätherbst
  • Geschmack: Herb-säuerlich, wird nach Frosteinwirkung oder Lagerung süßer
  • Erntezeit: Oktober bis November
  • Verwendung: Meist roh erst nach Frost genießbar, in Marmeladen, Gelees, Saft und Kompott verarbeitet
  • Besonderheiten: Früchte sind reich an Vitamin C, Gerbstoffen und Pektinen

Die Echte Mispel war im Mittelalter weit verbreitet und erlebt heute eine Renaissance in der naturnahen Gartengestaltung.

Das sollten Sie über Mispel wissen

Die Mispel stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Vorderasien, doch seit Jahrhunderten ist sie im gesamten Mittel-, Süd- und Westeuropa, in Brasilien, Kalifornien sowie im Iran anzutreffen. In Deutschland ist sie eher selten vorzufinden und wird zum Teil als Zierpflanze in manchen Gärten angebaut.

Der Geschmack und die Farbe der Mispel erinnern an Aprikosen und Pfirsiche. Die Früchte können die Größe einer Pflaume erreichen und werden Ende Oktober bis November gepflückt. Sie sollten erst gegessen werden, wenn sie einen leichten Frost abbekommen haben, da sich aufgrund des ersten Frostes Zucker in den Früchten bildet. Sie haben ein goldgelbes Fruchtfleisch, das köstlich süß schmeckt, aber gleichzeitig auch über eine angenehme Säure sowie ein intensiv fruchtig-frisches Aroma verfügt. In der Frucht befindet sich ein Kern.

Bedeutung für die Gesundheit

In der Naturheilkunde bereits seit dem Altertum verwendet, beispielsweise gegen Durchfall oder Beschwerden mit der Darmschleimhaut, denn die Mispel hat eine besonders stopfende Wirkung. Durch das Kochen der Früchte verringert sich dieser jedoch. Die Mispel wirkt bei Darmentzündungen wie Morbus Crohn, bei einer Gastritis, einer Verdauungsschwäche und sie beugt einer Arterienverkalkung vor.

Forschungen haben zudem festgestellt, dass die Mispel aufgrund des enthaltenen Pektins außerdem den Cholesterinspiegel senken kann. Des Weiteren hat die Mispel eine antientzündliche Wirkung. Davon profitieren Patienten vor allem nach einer Operation, da die Frucht zur Verheilung von Wunden beiträgt.

Im Allgemeinen bilden sich im Körper ständig kleinste Verletzungen. Die Mispel hilft dabei, dass diese keine größeren Probleme verursacht. Ein Tee beispielsweise hilft gegen Entzündungen im Mundbereich, wenn damit gegurgelt oder äußerlich, wenn ein Umschlag aufgelegt wird. Die Mispel wirkt auch antibakteriell und kann gegen Viren helfen. Dank des reichlichen Kaliums in der Frucht wird zudem der Wasser-Haushalt reguliert und das Entschlacken unterstützt.

Die enthaltenen Karotene und Phenole sind in der Lage, Tumore abzuwehren. Weitere positive Wirkungen der Mispel sind, dass sie gut auf die Augen wirkt, die Leber und Nieren stärkt, bei Schwindel und sogar bei einer Impotenz helfen soll. Sie wirkt sich gut auf die Verdauung aus und lindert Schmerzen. Zudem soll die Mispel einen guten Schlaf fördern. Als idealer Muntermacher vertreibt die Mispel obendrein eine Frühjahrsmüdigkeit.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

In der Mispel sind wichtige Inhaltsstoffe enthalten, beispielsweise Pektin, Gerbstoffe, Mineralien sowie Zitronen- und Apfelsäure. Auch förderlich für die Gesundheit sind verschiedene Vitamine wie das Vitamin B2 und das Vitamin C. Zu den wertvollen Mineralien in der Mispel gehören größere Mengen an Eisen und Magnesium sowie Kalzium, Kalium und Phosphor. Zudem trägt die Mispel zur gesunden Ernährung bei, da sie wenige Kalorien und nahezu kein Fett enthält.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 49 kcal/ 204 kj
Eiweiß 0,50 g
Kohlenhydrate 10,60 g
Fett 0,20 g
Wasser 77,72 g
Ballaststoffe 10,00 g
Vitamin E 600 µg

Unverträglichkeiten

Bei der Mispel sollte darauf geachtet werden, dass keine unreifen Früchte gegessen werden, da diese relativ unverträglich sind und Übelkeit oder Erbrechen verursachen können. Die Mispel ist bis zum ersten Frost fast ungenießbar. Erst anschließend sowie nach einer mehrwöchigen Lagerung ist die Mispel wohlschmeckend.

Einkaufs- und Küchentipps

Die Mispel hat manchmal braune Flecken, was vielleicht unschön aussieht, aber ein Anzeichen für eine optimale Reife und ein weiches Fruchtfleisch ist. Am besten werden die Früchte bis zur vollständigen Reifung einschichtig in einem kühlen Keller gelagert. Auf einer Schicht Quarzsand sind sie perfekt aufgehoben. Im Gemüsefach des Kühlschranks ist die Mispel problemlos bis zu einer Woche haltbar.

In Bezug auf die Vorbereitung sei gesagt, dass die Schale prinzipiell mit gegessen werden kann, wobei sie viele Menschen aus optischen Gründen lieber entfernen. Nach dem Schälen müssen nur noch die braunen Kerne herausgelöst werden. Die Mispel, die aus Deutschland stammt, wird selten roh gegessen.

Zubereitungstipps

Die Mispel kann vielfältig verwendet werden, beispielsweise für Marmelade, Kompott, Gelee, Mus, Eis, Saucen, Säfte, Weine und Liköre. Da die Früchte leicht säuerlich sind, werden sie gern mit anderen Obstsorten kombiniert, beispielsweise mit Äpfeln und Birnen.

Die Mispel ist nicht nur für süße Speisen geeignet, sondern passt auch gut zu herzhaften Gerichten, beispielsweise zu Geflügel. Sie kann in Essig eingelegt oder für Wraps verwendet werden. Aus der getrockneten Mispel kann dank des hohen Stärkeanteils auch ein aromatisches Mehl gewonnen werden.

Mispel-Marmelade

Hier ist ein einfaches Rezept für Mispel-Marmelade, das die köstlichen, aromatischen Früchte wunderbar zur Geltung bringt: Mispel-Marmelade

Zutaten:

  • 1 kg Mispelfrüchte
  • 500 g Zucker
  • Saft einer Zitrone
  • 1 Teelöffel Zitronensäure (optional)
  • 1 Päckchen Geliermittel (nach Herstellerangaben, falls gewünscht)

Zubereitung:

Mispeln vorbereiten:

  • Die Mispelfrüchte gründlich waschen und abtrocknen. Die Früchte halbieren und die Kerne entfernen. Die Schale kann belassen oder entfernt werden, je nach Vorliebe.
  • Die Fruchtfleischstücke in einen großen Topf geben.

Früchte kochen:

  • Das Fruchtfleisch bei mittlerer Hitze auf dem Herd erhitzen, bis es weich wird. Dies dauert etwa 15-20 Minuten. Um eine gleichmäßige Konsistenz zu erhalten, können Sie das Fruchtfleisch gelegentlich umrühren.
  • Nachdem das Fruchtfleisch weich ist, pürieren Sie es mit einem Stabmixer oder in einem Standmixer, bis es eine glatte Masse ergibt.

Marmelade kochen:

  • Das Püree zurück in den Topf geben und den Zucker sowie den Zitronensaft hinzufügen. Wenn Sie Zitronensäure verwenden, fügen Sie diese ebenfalls hinzu.
  • Alles gut umrühren und zum Kochen bringen. Lassen Sie die Mischung unter ständigem Rühren etwa 10-15 Minuten köcheln, bis sie etwas eindickt. Wenn Sie Geliermittel verwenden, folgen Sie den Anweisungen auf der Packung für die Zugabe und Kochzeit.

Konsistenz prüfen:

  • Um zu testen, ob die Marmelade die richtige Konsistenz erreicht hat, machen Sie eine Gelierprobe: Geben Sie einen kleinen Löffel Marmelade auf einen kalten Teller und lassen Sie ihn kurz stehen. Ziehen Sie mit einem Löffel durch die Marmelade. Wenn die Oberfläche nicht wieder zusammenläuft, ist die Marmelade fertig.

Abfüllen und Lagern:

  • Füllen Sie die heiße Marmelade in sterilisierte Gläser und verschließen Sie sie sofort mit Deckeln. Lassen Sie die Gläser auf einem Tuch abkühlen, damit sich ein Vakuum bildet.
  • Bewahren Sie die Marmelade an einem kühlen, dunklen Ort auf. Ungeöffnete Gläser können mehrere Monate haltbar sein, geöffnet im Kühlschrank etwa 2-3 Wochen.

Tipps:

  • Für einen besonderen Geschmack können Sie auch Gewürze wie Zimt oder Nelken hinzufügen, um der Marmelade eine zusätzliche Note zu verleihen.
  • Wenn die Mispeln nicht genügend Süße haben, können Sie die Zuckermenge nach Geschmack anpassen.

Diese Mispel-Marmelade ist eine köstliche Möglichkeit, die einzigartigen Aromen der Mispelfrüchte zu genießen und eignet sich hervorragend als Brotaufstrich oder als Geschenk aus der Küche.

Mispel: Pflanzen, Pflege und Ernte

Die Mispel ist eine alte, robuste Obstpflanze, die vor allem für ihre dekorativen Früchte und ihre pflegeleichte Natur geschätzt wird. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse und wird häufig als Zier- und Obstgehölz in Gärten kultiviert.

Pflanzung

Die Mispel wächst als kleiner Baum oder Strauch und erreicht eine Höhe von 3 bis 6 Metern. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht am besten in gut durchlässigen, humusreichen Böden. Die Pflanze ist relativ frosthart und kommt auch mit kälteren Klimazonen gut zurecht. Ihre Blüten erscheinen im späten Frühjahr (Mai bis Juni) und sind weiß bis cremefarben, mit einer typischen fünfblättrigen Rosengestalt. Im Herbst trägt die Mispel braun-orange Früchte, die an kleine Äpfel oder Hagebutten erinnern.

Pflege

Die Mispel ist pflegeleicht und benötigt nur wenig Aufmerksamkeit. Regelmäßiges Gießen ist vor allem in den ersten Jahren wichtig, damit die Pflanze gut anwächst. Ein gut durchlässiger Boden und eine Mulchschicht helfen, die Feuchtigkeit zu speichern. Einmal etabliert, ist die Mispel sehr trockenheitsresistent. Im Frühjahr kann sie mit etwas Kompost oder einem organischen Dünger unterstützt werden. Ein jährlicher Schnitt im späten Winter oder frühen Frühling hilft, alte oder kranke Äste zu entfernen und die Baumform zu erhalten.

Ernte

Die Mispelfrüchte reifen im späten Herbst (Oktober bis November), sind jedoch direkt nach der Ernte noch nicht genießbar. Sie müssen erst durch den sogenannten Blettprozess weich werden, wobei sie eine breiige Konsistenz und einen süß-säuerlichen Geschmack entwickeln. Dies geschieht entweder durch Frost oder durch längeres Lagern an einem kühlen Ort. Sobald die Früchte weich sind, können sie geerntet und verarbeitet werden.

Verwertung

Die Mispel kann auf verschiedene Arten verwertet werden. Ihre Früchte eignen sich gut zur Herstellung von Marmeladen, Gelees, Mus und Likören. Der süßliche, leicht herbe Geschmack der Mispel harmoniert gut mit anderen Herbstfrüchten wie Äpfeln oder Birnen. Auch roh, nach der Bleiche, können die Früchte gegessen werden, sie sind dann angenehm süß und aromatisch. Darüber hinaus wird Mispel in der Volksmedizin wegen ihrer verdauungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.

Vermehrung

Die Vermehrung der Mispel erfolgt entweder durch Samen oder durch Veredelung. Bei der Aussaat muss man jedoch Geduld haben, da die Samen Kälte zur Keimung benötigen (Stratifizierung) und die Keimzeit mehrere Monate dauern kann. Einfacher und schneller ist die Vermehrung durch Veredelung auf robuste Unterlagen wie Quitten- oder Weißdornbäume. Diese Methode wird oft bevorzugt, da sie schneller zu tragfähigen Pflanzen führt und die Eigenschaften der Mutterpflanze besser bewahrt.

Zusammenfassung

Die Mispel ist eine pflegeleichte, robuste Pflanze, die nicht nur als dekoratives Gehölz, sondern auch als Obstbaum für den Hausgarten interessant ist. Ihre Früchte sind vielseitig verwertbar, und die Pflanze selbst benötigt nur wenig Pflege, was sie ideal für Hobbygärtner macht. Mit der richtigen Pflege und etwas Geduld kann man jährlich leckere Früchte ernten und verarbeiten.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 13. September 2024

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