Milchstau

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Milchstau beschreibt eine schmerzhafte und entzündliche Stauung von Muttermilch in der Brust einer stillenden Mutter. Häufigste Gründe sind Stress, körperliche Belastung und Trinkschwierigkeiten des Babys.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Milchstau?

Milchstau ist sehr unangenehm für die Frau. Starke Brustschmerzen, Fieber und Übelkeit sind typische Symptome.

Muttermilch befindet sich normalerweise in der Brust der stillenden Mutter, bis sie vom Säugling gebraucht wird, was alle paar Stunden passiert. Die Milchdrüsen passen sich dieser notwendigen Produktionsgeschwindigkeit an und es entsteht ein laufender Milchfluss, der fürs Baby ausreicht.

Beim Milchstau sammelt sich diese Milch in der Brust der Mutter, kann aus diversen Gründen nicht herausfließen und es wird weitere Milch nachproduziert. Das kann zu Entzündungen der Milchwege und der Brustdrüsen führen und ist fast immer eine sehr schmerzhafte Erscheinung.

Ursachen

Der erste Milchstau in der Stillbeziehung kann sofort nach der Geburt entstehen. Das Baby will oder kann nicht richtig trinken, die Milch bleibt teilweise oder vollständig in der Brust und es wird ständig neue Milch nachproduziert. Sie staut sich in den Milchgängen und verursacht einen Milchstau.

Sind Mutter und Kind wieder zu Hause, sind die häufigsten Ursachen eines Milchstaus in zu kleinen und engen BHs, radikalen Ernährungsumstellungen der Mutter zugunsten der Milchqualität, falschem Abpumpen, einer ungünstigen Stillhaltung von Mutter und Baby oder Änderungen im Trinkverhalten des Babys zu suchen.

Seltener entsteht ein spontaner Milchstau nach dem Abstillen, ob natürlich oder mit der Abstilltablette. Hierbei handelt es sich um so genannte Milchzysten, die den Milchstau verursachen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Milchstaus:

Ein Milchstau tritt plötzlich auf und verursacht Erkältungs- und Grippesymptome. Dazu gehören Fieber bis hin zum Schüttelfrost, Gliederschmerzen und manchmal Übelkeit. Die Brust fühlt sich hart an, beim sich ausbreitenden Milchstau ist die ganze Brust betroffen und bei anfänglichem Auftreten sind die Verhärtungen nur stellenweise zu spüren.

Die Brustwarze kann geschwollen und besonders schmerzhaft sein. Die Brust ist druckempfindlich und manchmal vergrößert. Der Milchstau kann sich durch Ablassen der Milch genauso schnell wieder zurückbilden, wie er gekommen ist. In seltenen Fällen verschwindet der Milchstau nicht wieder von alleine oder entwickelt sich weiter zu einer echten Entzündung der Brust; dann braucht es ärztliche Hilfe.

Diagnose

Um einen Milchstau zu diagnostizieren, wird in der Regel die Brust vorsichtig abgetastet und auf Verhärtungen untersucht. Begleitende Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen und Erkältungssymptome werden erfragt. Außerdem wird der Arzt wissen wollen, ob es in letzter Zeit starken Stress oder Trinkschwierigkeiten beim Baby gab, die einen Milchstau erklären würden. Bei Verdacht auf fortgeschrittene Entzündungen wird die Brust eingehender untersucht. Sofort nach der Geburt muss bei der Diagnose zwischen dem lebensbedrohlichen Kindbettfieber differenziert werden, das ebenfalls mit Fieber und Schüttelfrost einhergeht.

Behandlung und Therapie

Medikamentöse Behandlung empfiehlt sich zur Beseitigung des Milchstaus nur selten, da das Baby so schnell wie möglich wieder Muttermilch bekommen soll und diese unbelastet sein muss. Zunächst lautet das Ziel, die Milchgänge der säugenden Mutter wieder zu befreien und den Milchstau selbst aufzulösen. So unangenehm das sein mag, das Baby muss entweder gestillt werden oder die Milch wird abgepumpt. Das Abpumpen können Arzt oder Nachsorgehebamme übernehmen.

Hilfreich ist es, die Brust davor zu erwärmen, das lindert etwas den Schmerz und hilft dem Milchfluss auf die Sprünge. Kreisende Massagen können ebenfalls helfen, den Milchstau aufzulösen. Das kann beispielsweise der Partner beim Stillen machen, sollte dabei aber auf Verhärtungen achten, da es an diesen Stellen besonders schmerzhaft sein kann. Wenn das Baby gerade nicht gestillt wird, dürfen Quarkwickel für die Brust zum Einsatz kommen. Außerdem braucht die stillende Mutter sehr viel Ruhe und bestenfalls etwas Schlaf, da Stressabbau das beste Mittel ist, um einen Milchstau zu verhindern. Direkt nach dem Stillen können Kühlakkus der Brust helfen.

Helfen Stillen und Abpumpen allein nicht, wird die betroffene Brust ausgestrichen, also in vorsichtigen, streichenden Bewegungen sanft weiter entleert. Hat die Frau gerade abgestillt und es kommt zum Milchstau durch unerwarteten Milcheinschuss, muss sie einen Arzt aufsuchen, der eine Abstilltablette verschreibt. Alternativ kann sie es mit Abstill-Helfern wie Pfefferminztee versuchen, dabei die Brust kühlen und ständig ausstreichen. Betroffene Frauen müssen bei Milchstau nach dem Abstillen keinesfalls wieder damit beginnen. Wird der Milchstau schlimmer und schmerzhafter, tritt Eiter aus den Brustwarzen aus oder bilden sich Blasen, ist der Besuch beim Arzt unerlässlich - es kann sich andernfalls eine Brustentzündung entwickeln.


Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen Milchstau ist häufiges Stillen und die Vermeidung von Stress. Leider geht der Stress häufig von der Familie aus, immer wieder beklagen sich frisch gebackene Mütter über zu viel Familie in dieser Zeit, in der sie lieber mit dem Baby zum ruhigen Stillen für sich sein sollten. Junge Mütter müssen Wege finden, sich Zeit freizuhalten, stressige Situationen zu meiden und selbst genug zu essen und zu schlafen.

Fast jede Frau erlebt den Milchstau irgendwann und sollte diese Zeit nutzen, um zu beobachten, was hilft. Das kann sie beim Auftreten einfach wiederholen und der Milchstau verschwindet schnell wieder. Zur Vorbeugung kann auch eine Stillberatung beitragen, die es oft im Krankenhaus nach der Geburt oder getrennt davon gibt. Falls das Baby von heute auf morgen anders trinkt, sollten stillende Frauen immer eine Milchpumpe im Haus haben, die dem Milchstau ebenfalls vorbeugen kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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