Schmerzen beim Stillen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Stillen ist die beste Ernährung für ein Baby. Manchmal jedoch kommt es zu Schmerzen beim Stillen. Oftmals lassen diese sich durch Vorbeugung vermeiden oder zumindest schnell behandeln, wenn die Ursache einmal gefunden worden ist. Dann steht einer langen Stillbeziehung nichts mehr im Wege.
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Schmerzen beim Stillen: Beschreibung
Unter Schmerzen beim Stillen werden zusammenfassend alle Formen von Schmerz verstanden, bei während des Stillvorgangs bei der Mutter, aber auch beim Baby vorkommen können. Schmerzen beim Stillen treten häufig zu Beginn der Stillbeziehung auf. Denn auch das Stillen ist ein extrem natürlicher Vorgang, der aber gleichwohl auch gelernt werden muss und nicht immer rein intuitiv funktioniert.
Schmerzen beim Stillen können einmalig oder lediglich an den ersten Tagen auftauchen. Sie können aber auch langfristig immer wiederkehren und damit die Stillbeziehung zwischen Mutter und Baby sehr belasten. Zudem sind Schmerzen beim Stillen ein häufig genannter Grund zum Abstillen. Umso wichtiger ist es entsprechend, die Ursachen dafür zu kennen und gezielt zu behandeln.
Ursachen
Beherrscht dann das Baby gleichzeitig noch nicht die optimale Saugtechnik, kann zum einen die Brust noch nicht richtig entleert werden. Zum anderen werden durch eine ungünstige Saugtechnik auch die Brustwarzen mitunter so stark strapaziert, dass es blutet. Wenn Schmerzen beim Stillen sehr langanhaltend sind, sollte generell immer die Saugtechnik des Kindes überprüft werden.
Falsches Anlegen und ein unzureichendes Saugen sind die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Stillen. Wird ein Baby nicht richtig angelegt, so kann auch der Säugling selbst das Stillen womöglich als unangenehm bis schmerzhaft empfinden. Weint ein Baby also häufiger beim Stillvorgang, so sollten auch mögliche Schmerzen des Kindes in die Überlegungen eingebunden werden.
Schmerzen beim Stillen können auch durch eine Brustentzündung (Mastitis) verursacht werden. Die Brustregion ist hierbei bedingt durch die Entzündung extrem schmerzempfindlich und das Trinken des Säuglings kann so schmerzhaft sein, dass abgestillt wird. Auch ein Milchstau kann vorübergehend Schmerzen beim Stillvorgang verursachen.
Wann zum Arzt?
Schmerzen beim Stillen in den ersten Tagen nach der Geburt sind normal. Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, sowie Vielgebärende leiden darunter stärker als nach einer spontanen vaginalen Entbindung. Die Schmerzen werden nach einigen Tagen besser und sind nach wenigen Wochen spätestens wieder verschwunden. Wenn nicht, sollte der Arzt aufgesucht werden - vorher besteht keine Veranlassung.
Treten Schmerzen beim Stillen in Verbindung mit geschwollener Brust, geröteten Brustwarzen oder sichtlichen Veränderungen auf, muss der Arzt konsultiert werden. Milchstau, Brustentzündung oder auch eine Reizung der Brustwarze könnten die Ursache sein und sorgen nicht nur für Schmerzen, sondern auch dafür, dass das Baby zunächst keine Nahrung mehr bekommt. Wird es weiter gestillt, bedeutet das große Schmerzen für die betroffene Frau und eine Verschlimmerung des Zustandes, sodass schlimmstenfalls abgestillt werden muss.
Handelt es sich wirklich um eine Infektion, kann sich diese ausbreiten und verschleppen. Wenn äußerlich nichts an der Brust zu erkennen ist, aber trotzdem Schmerzen beim Stillen auftreten, muss die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Der Arzt wird dafür wissen wollen, woher die Schmerzen kommen, seit wann sie bestehen und ob sie in bestimmten Stillpositionen schlimmer oder besser werden. Je früher medizinische Hilfe beansprucht wird, desto einfacher haben es Mutter und Kind, ihre Stillbeziehung bald wieder ungehindert weiterzuführen.
Diagnose
Die Diagnose bei Schmerzen beim Stillen sollte sehr sorgfältig seitens Ärzten und Hebammen gestellt werden. Wenn irgendwie möglich und von der Mutter gewünscht, sollte das Stillen weder abgebrochen noch unterbrochen werden. Oft sind die Schmerzen beim Stillen auch mit kleinen Interventionen schon so gut zu beherrschen, das weitergestillt werden kann.
Wenn eine Frau Schmerzen beim Stillen verspürt, sollte sie nicht zögern, schnell professionelle Hilfe durch eine Hebammme oder eine zertifizierte Stillberaterin in Anspruch zu nehmen. Bleiben die Schmerzen unbehandelt, so werden sie im Verlauf je nach Ursache so stark, dass sofort oder schleichend abgestillt wird, auch wenn dies medizinisch nicht notwendig gewesen wäre.
Komplikationen
Schmerzen beim Stillen treten unmittelbar nach einer Geburt sowie durch Milchstau, Brustwarzenentzündungen und andere Komplikationen bedingt auf. Je nach Ursache und individuellem Schmerzempfinden der Frau werden sie unterschiedlich schmerzhaft wahrgenommen und haben entsprechende Folgen. Funktioniert das Stillen für die Frau wegen der Schmerzen nicht mehr, besteht das größte Risiko darin, dass sie abstillt. Das kann direkt nach der Geburt passieren, wenn sie sich von der Situation überfordert fühlt, aber auch eine spätere Entscheidung sein.
Je später es dazu kommt, desto besser ist das natürlich für das Baby, denn für einen Säugling gibt es keine bessere Form der Nahrung. Stillt die Frau dagegen unter Schmerzen weiter, wirkt sich das womöglich negativ auf ihre Gefühle gegenüber ihrem Kind aus. Ob eine stillende Frau negative Emotionen gegenüber dem Kind entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kann jedoch sein, dass die Beziehung zwischen Mutter und Kind erheblich unter den Schmerzen beim Stillen leidet und es der Mutter keinen Spaß mehr macht, sie eigentlich nicht mehr stillen will, es aber aus Pflichtbewusstsein oder anderen Gründen dennoch tut. Das spürt natürlich auch das Kind, ist angespannt und trinkt womöglich nicht mehr richtig, was das Stillen für beide nur noch anstrengender macht und sich negativ auf den gemeinsamen Alltag auswirkt.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Schmerzen beim Stillen richtet sich nach der Ursache der Schmerzen. Anfängliche Probleme, bedingt durch Milcheinschuss und Unerfahrenheit seitens Mutter und Baby, bedürfen grundsätzlich keiner Behandlung, sollten aber stationär im Krankenhaus oder zuhause im Wochenbett durch die Nachsorgehebamme gut beobachtet werden. Es ist sinnvoll, wenn Hebammen schon unmittelbar nach der Geburt zum Stillen anleiten. So kommt die Milch gut zum Fließen und das Baby lernt, wenn direkt auf korrektes Anlegen geachtet wird, auch meist eine gute Saugtechnik.
Wenn aber Schmerzen beim Stillen durch eine Brustentzündung entstanden sind, sollte der Verlauf der Infektion unbedingt ärztlich beobachtet werden. Je nach Ausprägung der Infektion benötigt die Mutter ein Antibiotikum, damit die Entzündung zurückgeht und die Schmerzen damit auch wieder beherrschbar werden.
Schmerzen durch einen Milchstau können am besten durch kontinuierliches Abfließen der Milch zum Abklingen gebracht werden. Wenn es zu schmerzhaft ist, dass das Baby saugt, kann vorübergehendes Abpumpen eine Option sein. Milchpumpen müssen dabei nicht von der Frau selbst gekauft werden, sondern können auch gegen Rezept kostenlos in der Apotheke ausgeliehen werden.
Vorbeugung
Die Hebamme kann gerade in den ersten wichtigen Tagen zum korrekten Stillen anleiten und auf ein korrektes Anlegen achten, damit Schmerzen durch falsches Anlegen und unzureichendes Saugen gar nicht erst entstehen. Eine Vorbeugung gegen Infektionen wie eine Brustentzündung sind nicht immer möglich. Wer auf normale Hygiene achtet und das Baby regelmäßig anlegt, tut alles, was man vorbeugend gegen Entzündungen tun kann.
Dennoch kann es im Laufe einer Stillbeziehung zu einer Entzündung der Brust kommen, auch ohne dass man hierfür eine Ursache finden kann. Die Entzündung ist im Regelfall sehr gut behandelbar, wenn direkt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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