Milchschorf beim Baby (Säugling)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Meist entwickelt sich Milchschorf beim Baby (Säugling) plötzlich. Das Baby, das gestern noch ganz gesund aussah, hat heute eine dicke Kruste auf dem Köpfchen. Was aber ist Milchschorf? Wie entsteht er und wie kann man ihn effektiv und schonend behandeln?
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Was ist Milchschorf beim Baby (Säugling)?
Milchschorf ist ein krustiger Hautausschlag auf dem Kopf und im Gesicht bei Babys. Der medizinische Fachbegriff für diese umgangssprachliche Umschreibung ist Crusta lactea. Er tritt in der Regel ab dem 4. Lebensmonat auf. Seinen Namen hat er erhalten, da er der Kruste am Topfboden beim Milcherhitzen ähnelt. Er ist häufig das erste Symptom einer Neurodermitis (atopisches Ekzem). Die Krusten sind kleinschuppig und weißlich, wenn sie sich entzünden bilden sich dicke gelbe Krusten. Der Kopf ist aufgrund der Entzündung gerötet.
Ursachen
Die Haut ist ein Schutzorgan und so reagiert sie oft als Erstes. Es entwickelt sich in der Folge der Reizung und Störung des Gleichgewichtes der Haut eine mikrobielle Fehlbesiedlung der betroffenen Regionen. Die Fehlbesiedlung wird vermutlich durch eine Candidainfektion, also einen Hefebefall der Haut ausgelöst welcher zu einer Entzündung der Talgdrüsen führt.
Diese Entzündung ermöglicht es den Bakterien, sich anzusiedeln. Oft reißen die entzündeten Stellen auf und es kommt zu Blutungen, die den Bakterien ein Eindringen zusätzlich erleichtern. Wie oben bereits erwähnt, ist ein auftretender Milchschorf häufig die Erstmanifestation einer Neurodermitis. Es kann sich auch Psoriasis in der Folge entwickeln. Beides sind Autoimmunreaktionen des Körpers, die sich ohne erklärlichen Grund gegen das körpereigene Gewebe richten.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Milchschorf beim Baby (Säugling):
- Kruste auf der Haut
- Talkproduktion
- Wundschorf
Milchschorf hat ein charakteristisches Erscheinungsbild. Er entwickelt sich erst im Gesicht. Von den Wangen steigt er auf Richtung Stirn, Ohren und Kopfhaut. Der Hals, vor allem im Nacken, kann ebenfalls betroffen sein. Die schuppenden Körperbezirke sind relativ scharf abgegrenzt. In der Regel ist der Ausschlag an Wangen und Stirn symmetrisch angeordnet. Die Stellen sind rot entzündet mit schuppenden Hautarealen, die schnell gelblich bis braun werden, da die entzündeten aufgekratzten Stellen verkrusten und einen Wundschorf bilden.
Neben den Schuppen findet man auch nässende Bläschen, die sich zu Pusteln zusammenlagern können. In schweren Fällen breitet sich der Milchschorf auf Extremitäten und Rumpf aus. Es gibt zwei unterschiedliche Formen des Verlaufes. Bei der ersten bleibt er für einige Monate bis ca. zwei Jahre lang bestehen und heilt dann ab ohne Folgen für die gesundheitliche Zukunft. Bei der anderen Verlaufsform geht er über in eine oft lebenslange chronische Form eines atopischen Ekzems.
Diagnose
Diagnostisch wird der Milchschorf manchmal mit einer wesentlich milderen Form verwechselt, mit dem Gneis. Dieser tritt in der Regel im frühen Säuglingsalter, kurz nach der Geburt, auf. Die Schuppen sind kappenähnlich, ebenfalls gelb, dabei aber fettig und fest sitzend. Er ist Anzeichen einer Säuglingsdermatitis, die keine weiteren Symptome beinhalten muss. Für den Milchschorf ist bezeichnend, dass er zu Beginn eher trocken ist, die Schuppen sind weiß und klein. Die Verkrustung kommt vom Aufkratzen der betroffenen Stellen. Milchschorf erzeugt einen starken Juckreiz, der die Kinder beträchtlich in ihrem Wohlbefinden, in der Regel auch in ihrem Schlafverhalten, beeinflusst.
Behandlung und Therapie
Beruhigende Tinkturen mindern den Juckreiz ebenso wie feuchte, kühle Umschläge. Manchmal hilft auch die Anwendung eines antimykotisches Mittels, das Ketoconazol, das als Salbe aufgetragen wird, was die These des Hefebefalls als Auslöser der Entzündung untermauert. In schweren Fällen werden auch Hydrocortisonsalben eingesetzt.
Vorbeugung
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
- Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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