Magen und Magensäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Magen ist eine sackartige Erweiterung des Verdauungskanals und er schließt sich direkt an die Speiseröhre an. Dieses Organ spielt eine bedeutende Rolle bei der Verdauung und hat mehrere Aufgaben zu erfüllen.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht: Was ist der Magen?

Der Magen speichert die ankommende Nahrung aus der Speiseröhre für eine bestimmte Zeit. Währenddessen denaturiert die Magensäure die darin enthaltenen Eiweiße.

Der Magen ist ein zentrales Organ des Verdauungssystems und liegt im oberen Bauchraum, zwischen der Speiseröhre und dem Dünndarm. Anatomisch besteht der Magen aus verschiedenen Abschnitten: dem Mageneingang (Kardia), dem Magenkörper (Korpus), dem Magengrund (Fundus) und dem Magenausgang (Pylorus). Die innere Oberfläche des Magens ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die zahlreiche Drüsen enthält, welche Magensäure und Enzyme produzieren.

Die Hauptfunktion des Magens ist die chemische und mechanische Verdauung der Nahrung. Magensäure, die hauptsächlich aus Salzsäure besteht, zersetzt die Nahrung und tötet Bakterien ab. Das Enzym Pepsin spaltet Proteine in kleinere Peptide. Durch rhythmische Kontraktionen der Magenmuskulatur wird die Nahrung zudem mechanisch zerkleinert und mit Verdauungssäften vermischt, bevor der Speisebrei (Chymus) in den Dünndarm weitergeleitet wird.

Zu den häufigsten Erkrankungen des Magens gehören Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Magengeschwüre und gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und Sodbrennen verursacht. Eine weitere ernsthafte Erkrankung ist Magenkrebs, der jedoch durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt werden kann.

Die Pflege der Magengesundheit erfordert eine ausgewogene Ernährung, den Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen sowie die Vermeidung von Stress. Bei anhaltenden Beschwerden sollte stets ein Arzt konsultiert werden.

Definition

Der Magen ist nach der Mundhöhle die zweite Station des Verdauungsweges. Durch die Speiseröhre gelangt die zerkaute und mit Speichel versetzte Nahrung in den Magen.

Der Magen speichert eine schnell verzehrte Nahrung und gibt sie schrittweise an den Zwölffingerdarm weiter. Seine kräftige Muskulatur (Muskelfasern in der magenwand) vermischt die bereits durchgekaute Nahrung mit dem Magensaft zu einem glitschigen Brei. Seine Hauptaufgabe ist aber die weitere Aufspaltung der Eiweiße (Proteine), woran die Salzsäure und Eiweiß- spaltende Enzyme (Pepsin) entscheidend beteiligt sind.

Diese Stoffe bewirken, dass aus den wasserunlöslichen Eiweißen wasserlösliche Aufspaltungsprodukte (Peptide- genauer Polypeptide) entstehen, die später im Dünndarm durch die Wirkung anderer dort vorhandener Enzyme zu den kleinsten Einheiten, den Aminosäuren abgebaut werden. Die Aminosäuren passieren die Darmwand und werden mit Hilfe des Blutes zu jeder Zelle unseres Körpers transportiert.

Abhängig von der Zusammensetzung und ihrer Zubereitung verweilen Nahrungsmittel unterschiedlich lange im Magen. Grundsätzlich werden wasserrreiche Lebensmittel, wie z.B. Obst am schnellsten verdaut.

  • Wasser, Limonaden, Kaffee, Tee, Melonen, Orangen Blattsalat: bis 30 min.
  • Milch, Eier, Reis, Hülsenfrüchte: ca. 1-2 Stunden
  • Weißbrot, Kartoffeln, Samen: ca. 2-3 Stunden
  • Schwarzbrot, Nüsse, Gemüse, Lamm- und Rindfleisch: ca. 3-4 Stunden
  • Schweinefleisch, Hartkäse, fettreiche Speisen: > 5 Stunden

Aufbau und Funktion

Der Magen ist von einer dicken Schleimschicht ausgekleidet, die u.a von Nebenzellen der Schleimhautdrüsen gebildet wird und ihn vor Eigenverdauung schützt. Ist die Säureproduktion zu stark oder der Schutzfilm des Schleims zu dünn, kommt es zu Defekten in der Schleimhaut, Magengeschwüre entstehen.

Die Magenschleimhaut besitzt viele kleine schlauchförmige Drüsen, in denen sich vor allem Haupt- und Belegzellen befinden. Die Belegzellen produzieren Salzsäure und die Hauptzellen bilden Pepsinogen, eine Vorstufe des Pepsins. Täglich produzieren diese Drüsenzellen 1,5 Liter von dieser Flüssigkeit, welche für die Verdauung der Eiweiße notwendig ist.

Das Pepsin ist ein Enzym, das nur im sauren Milieu aktiv ist und wasserunlösliche Eiweiße (Proteine)zu wasserlöslichen Peptiden abbaut bzw. verdaut. Das Hormon- Gastrin- fördert die Säurebildung und wird ebenfalls in der Magenwand gebildet.

Magensäure

Die Speiseröhre, die die aufgenommene Nahrung durch peristaltische Bewegungen in den Magen transportiert, kann von den Säuren im wahrsten Sinne des Wortes verbrannt werden. Diese Säuren sind so aggressiv in ihrer Wirkung, dass sie nur im Magen durch seine robuste und schleimbelegte Wand keinen Schaden anrichten können.

Die Magensäure denaturiert die in der Nahrung enthaltenen Eiweiße und stellt das optimale pH- Milieu für die Pepsinwirkung her.

Denaturierung bewirkt die Gerinnung des Eiweißes, wodurch es seine Oberfläche vergrößert und Enzyme schneller und intensiver einwirken können.

Im frisch gebildeten Magensaft entsteht also zunächst nur unter Einwirkung von Salzsäure- langsam- das aktive Enzym Pepsin aus dem Pepsinogen (unwirksame Vorstufe des Pepsins). Dieses Pepsinogen kann als inaktive Form des Pepsins noch keinen Schaden in den Zellen anrichten.

Der Magen bildet eine Sterilisationseinheit, denn durch die im Magensaft vorhandene Säure werden die mit der Nahrung eingeschleusten Erreger wirkungsvoll abgetötet.

Magenbeschwerden

Magenbeschwerden können eine Vielzahl von Ursachen haben: unsaubere, verdorbene Speisen; zuviel oder zu fettige Speisen; zu heißes, zu kaltes, zu scharfes, unregelmäßiges oder zu hastiges Essen. Auch Lebensmittelunverträglichkeiten (Allergie, Intoleranzen) können Bauch- bzw. Magenbeschwerden hervorrufen. Dazu zählen:

Grundsätzlich gilt: Magen-Darm-Beschwerden zeigen in vielen Fällen Erkrankungen an, die einer ärztlichen Untersuchung bedürfen. Bei Beschwerden, die länger als sieben Tage anhalten oder ständig wiederkehren, ist es dringend notwendig, einen Arzt aufzusuchen.

Häufige Erkrankungen

Erkrankungen des Magens und der Magensäure können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen und reichen von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu schweren gesundheitlichen Problemen.

Gastritis

Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die durch eine übermäßige Produktion von Magensäure, Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori, oder den langfristigen Gebrauch von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin ausgelöst werden kann. Symptome sind Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Unbehandelt kann eine Gastritis zu Magengeschwüren führen.

Magengeschwüre

Magengeschwüre sind offene Wunden in der Magenschleimhaut, die durch den Abbau der Schutzbarriere des Magens entstehen. Eine übermäßige Magensäureproduktion und Infektionen mit Helicobacter pylori sind häufige Ursachen. Symptome umfassen starke Bauchschmerzen, die oft nach dem Essen schlimmer werden, sowie Blutungen im Magen, die sich durch Blut im Stuhl oder Erbrechen zeigen können.

Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)

GERD tritt auf, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, was zu Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Reizungen der Speiseröhre führt. Chronischer Reflux kann zu einer Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) und langfristig zu Barrett-Ösophagus führen, einer Vorstufe von Speiseröhrenkrebs.

Magenkrebs

Magenkrebs, auch Magenkarzinom genannt, entwickelt sich aus den Zellen der Magenschleimhaut. Risikofaktoren sind chronische Gastritis, Infektionen mit Helicobacter pylori und bestimmte Ernährungsgewohnheiten. Die Symptome sind unspezifisch und umfassen Appetitverlust, ungewollten Gewichtsverlust und anhaltende Magenschmerzen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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